Kreis Lörrach Trotz Widrigkeiten ein gutes Jahr

Die Oberbadische
Die Apfelernte auch im Streuobstbereich war gut, sagt auch der Betreiber der mobilen Safterei im Landkreis Lörrach, Markus Schütterle (links).Foto: Ralph Lacher Foto: Die Oberbadische

Obsternte: Landwirtschaft hat durch Corona keine Einbußen / Wertschätzung für Regionalität steigt

Diskussionen um Pflanzenschutz im Zuge des Volksbegehrens „Pro Biene“, Corona und ein von der Witterung her erneut mit Hitze und Trockenheit begleitetes Vegetationsgeschehen - für die Obst- und Gemüsebauern im Landkreis Lörrach hat das aktuelle Erntejahr viele Herausforderungen mit sich gebracht, sagt Kreisobstbauberater Klaus Nasilowski. Dies bestätigen Erzeuger aus der Raumschaft im Dreiländereck, Südschwarzwald und Markgräflerland.

Von Ralph Lacher

Kreis Lörrach. Insgesamt könne man dieses Jahr als ungewöhnliches, aber doch noch zufriedenstellendes Jahr bilanzieren, sagt Nasilowski zurückblickend. 2020 habe mit einer frühen Spargelernte Ende März begonnen. Zusammen fiel der Saisonauftakt mit den Corona-Einschränkungen, was insbesondere im Bereich der Saisonarbeiter viele Probleme mit sich brachte, erklärt der erfahrende Kreisobstbauberater.

Erzeuger reagieren kreativ auf Herausforderungen

Die Erzeuger in der Raumschaft hätten allerdings kreativ auf diese Herausforderungen reagiert und konnten sich auch über das Ende der Diskussion um „Pro Biene“ freuen. Unerfreulich hingegen war Ende April der Nachtfrost mit deutlichen Auswirkungen auf die Erdbeer-, Kirschen- und auch Zwetschgenernte, beklagt Nasilowski.

Die Einschätzung des Kreisobstbauberaters bestätigt auch Susanne Denzer vom Weingartenhof in Fischingen. Bei den genannten Produkten fehlte frostbedingt die normale Menge; erschwerend hinzu kamen Hitze und Trockenheit. Die Qualität von Erdbeeren, Kirschen und Zwetschgen war indessen gut und die Nachfrage die ganze Saison über auch.

Das sowohl im Bereich der Privatkundschaft, wie etwa in den Hofläden und auf den Wochenmärkten, als auch im Lebensmitteleinzelhandel. Bei letzterem hätte sich zwar die Grenzschließung nach Frankreich und die Schweiz ausgewirkt; die hiesige Kundschaft und nach der Öffnung auch die Schweizer hätten aber wieder verstärkt vor Ort und bei den lokalen und regionalen Erzeugerbetrieben eingekauft.

„Die Landwirtschaft in der Raumschaft hat durch Corona keine Einbußen erlebt. Eher im Gegenteil – die Wertschätzung von vor Ort produzierten Waren ist gestiegen“, sagt Karlfrieder Fischer, der seit mehr als 30 Jahren den Kandertäler Obstbaubetrieb Rüttehof mit Bauernhofcafé und Hofladen sowie einen Wochenmarktstand betreibt.

Trotz dieser positiven Einschätzung dürfe der coronabedingte Mehraufwand für die Betriebe sei es in den Hofläden oder besonders in der Beschäftigung der Saisonarbeiter, nicht außer Acht gelassen werden. Mehraufwand habe man auch durch die Notwendigkeit der Bewässerung von Gemüsefeldern und Obstplantagen gehabt, erwähnt Fischer.

Durch die Bewässerung sei es gelungen, bei den kürzlich zur Ernte anstehenden Äpfeln und Birnen einen guten Ertrag zu erwirtschaften. Allerdings gab es zusätzlich zu den Problemen mit dem Spätfrost und der Trockenheit noch Hagelschäden, sodass die Apfelernte nur rund 70 Prozent eines normalen Jahres einbrachte. Die Preise waren bei allen Produkten des Jahres 2020 gut, betonen Nasilowski, Denzer und Fischer.

Der Kreisobstbauberater weist darauf hin, dass im Bereich des Streuobstes, das im Wiesental, Südschwarzwald und auf dem Dinkelberg in größerem Umfang wächst, 2020 trotz Trockenheit und des Schädlings Apfelwickler ein sehr gutes Jahr war. Dem Kernobst habe es gutgetan, dass im Spätsommer einige Niederschläge zu verzeichnen waren.

Von einer sehr guten Streuobsternte erzählt Markus Schütterle. Der Obstbauer aus Sulzburg spricht von einem sogenannten „Alternanzjahr“, also guten Erträgen nach zwei schwachen Jahrgängen. Deshalb war er viermal einen ganzen Tag in Steinen, dazu je einen Tag in Efringen-Kirchen und in Wehr. Schütterle ist seit fünf Jahren im Zuge der Streuobstinitiative des Fachbereichs Landwirtschaft unterwegs mit dem Saft-Angebot für Streuobstbaum-Besitzer. Diese nutzten das Angebot sehr rege, sagt Schütterle.

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