Kreis Lörrach „Türchen auf“ für Quereinsteiger

Peter Ade
Lehrer öffnen Türchen am Adventskalender; mit dabei (v.l.) Initiatorin Elvira Horn und die Lörracher GEW-Vorsitzende Anja Hanke. Foto: Peter Ade

Adventsaktion: GEW fordert in Lörrach optimierte Lehrerversorgung an Schulen

Kreis Lörrach - „Mehr Lehrer = mehr Bildungsgerechtigkeit“: So lautet eine Kernforderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) an das zuständige Kultusministerium Baden-Württemberg. Die in der GEW organisierten Pädagogen aus den Landkreisen Lörrach und Waldshut beteiligen sich seit Anfang Dezember an einer „Adventsaktion für eine optimierte Lehrerversorgung“.

Elvira Horn, Lehrerin aus Rickenbach im Hotzenwald und Mitglied der Waldshuter Grünen-Kreistagsfraktion, hat für die Aktion einen mobilen Adventskalender „auf die Räder“ gestellt, der bis Weihnachten jeden Tag an einem anderen Standort am Hochrhein und im Hotzenwald aufgestellt wird. Jeweils eine Schule oder eine Institution öffnet ein Türchen mit unterschiedlichen Forderungen und Vorschlägen zur Lehrerversorgung in der Region.

Qualität soll erhalten bleiben

Das Staatliche Schulamt Lörrach unterstützt das Vorhaben und beteiligte sich vergangene Woche in der Fußgängerzone am Sitz der Behörde. Anja Hanke, Vorsitzende der GEW im Kreis Lörrach und Vorsitzende des Örtlichen Personalrats beim Schulamt, verlas nach Öffnen des dritten Türchens den Inhalt einer dahinter „versteckten“ Forderung nach Weiterqualifizierungsmaßnahmen für Quereinsteiger in den Lehrerberuf.

„Kuck mal – Kumi!“, heißt es in einem GEW-Schreiben an Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Die Qualität des Unterrichts müsse erhalten bleiben, gleichzeitig müsse auf aktuelle Gegebenheiten flexibel reagiert werden. Wenn Unterricht durch nicht als Lehrkraft ausgebildete Personen erteilt werde, so sollte ihnen ein erfahrener Mentor zur Seite gestellt werden. Zusätzlich müsse es ein begleitendes Fortbildungsangebot geben.

Gute Leute muss man halten

Obendrein, so die Forderung, sollte Seiten- und Quereinsteigern, die sich im Unterrichtseinsatz bewährt hätten, eine Nachqualifizierung und damit eine realistische Perspektive auf einen mehrjährigen oder unbefristeten Arbeitsvertrag geboten werden. Eine Qualifizierung sollte im Übrigen auch für Interessenten mit Kindern möglich sein.

Hanke wörtlich: „Gute Leute, die ihren Weg zu uns in die Schulen gefunden haben, muss man vor allem in den heutigen Zeiten halten und ihre Arbeit dadurch wertschätzen, dass sie beruflich und finanziell gute Zukunftschancen haben.“

Zudem, so heißt es im Schreiben an die Kultusministerin, verfügten Quereinsteiger oft über Wissen und Können aus anderen Bereichen, wovon das Schulleben profitiere. Trotzdem dürfe die Ausbildung der Lehrkräfte nicht unterhöhlt werden. Studienplätze müssten weiter ausgebaut werden.

Am Rande der Adventsaktion in Lörrach bedauerte Initiatorin Elvira Horn im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir haben auch die Kultusministerin und den Ministerpräsidenten eingeladen, an unserem Kalender ein Türchen zu öffnen. Bis heute gab’s leider keine Antwort aus Stuttgart.“

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