Kreis Lörrach Über Umwege die eigene Berufung gefunden

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Vanessa Trautmann macht eine Ausbildung zur Pflegefachfrau Foto: zVg

Zum internationalen Tag der Pflege schildern zwei Quereinsteigerinnen ihren Werdegang.

Die Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen steigt. Im Jahr 2022 gab es im Agenturbezirk Lörrach in der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege rund 4915 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das sind 24 mehr als ein Jahr zuvor und 139 mehr als vor dem Ausbruch der Pandemie. Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten in der Pflege sind weiblich und Teilzeitbeschäftigung ist mit einem Anteil von 50 Prozent weit verbreitet.

Jedoch: Fachkräfte in der Pflege sind knapp. Auf 53 gemeldete Stellen für Pflegefachkräfte kamen im Jahresdurchschnitt von 2022 lediglich 30 Arbeitslose. Helfer wurden 17 gesucht, 66 waren arbeitslos gemeldet.

Vanessa Trautmann

Nach unterschiedlichen beruflichen Stationen kam die 31-jährige Vanessa Trautmann ursprünglich als Reinigungskraft in die Markus-Pflüger-Zentren in Schopfheim. Ihr Interesse für die Arbeit am und mit Menschen entwickelte sich stetig, auch durch die Pflege ihres Großvaters, sodass der nächste Schritt der Einsatz als Pflegehelferin war.

Im Herbst 2021 begann sie die Ausbildung zur Pflegefachfrau – gefördert durch die Agentur für Arbeit Lörrach. Nach anfänglichen Zweifeln überwog bei Trautmann der Drang, sich weiterzuentwickeln: „Mit 30 noch mal von vorne anzufangen war keine leichte Entscheidung. Ich wollte aber eine solide Basis, auf der ich aufbauen kann“, erklärt sie.

An ihrem Beruf schätzt sie vor allem den abwechslungsreichen Alltag und die positiven Rückmeldungen: „Das Arbeiten mit älteren Menschen, die Dankbarkeit – mir wird viel Wertschätzung entgegengebracht. Ich finde es sehr erfüllend, Menschen unterstützend zu begleiten. Auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern finde ich spannend und das Arbeiten in einem multidisziplinären Team macht sehr viel Spaß.“

Andrea Rösch-Thoma ist mittlerweile Heimleiterin. Foto: zVg

Andrea Rösch-Thoma

Andrea Rösch-Thoma ist ein Beispiel dafür, wie man auf Umwegen zu dem Beruf Pflegefachkraft kommen kann und in diesem zweiten Beruf sogar Karriere macht.

Sie hatte ursprünglich Friseurin gelernt, suchte nach der Elternzeit aber nach Alternativen. „Meine Schwester war zu dieser Zeit in einem ambulanten Pflegedienst tätig – übrigens auch eine Quereinsteigerin. Sie berichtete mir stets, wie sie diese Arbeit erfüllt, ihr viele Freiheiten bietet und sich dieser Beruf gut mit der Familie vereinbaren lässt“, erzählt Rösch-Thoma.

Nach einem Praktikum begann sie im Jahr 2001 mit der Ausbildung. „Der Umgang mit den Menschen, das umfassende medizinische und pharmazeutische Wissen, das man erlernt, die vielen unterschiedlichen Tätigkeiten, die man macht und die Dankbarkeit, die einem entgegengebracht wird – all das begeistert mich nach wie vor Tag für Tag“, sagt Rösch-Thoma noch heute über ihren Beruf.

Abgesehen davon sei das Gehalt einer examinierten Pflegefachkraft wirklich gut. „Aktuell bekommt eine Fachkraft ohne Berufserfahrung bereits einen Lohn von knapp 3000 Euro brutto.“

Rösch-Thoma hat mittlerweile eine beachtliche Karriere hingelegt. Mit fachlichen Weiterbildungen sowie Fortbildungen in Projektmanagement, Führungskompetenz und viel Engagement, wie sie sagt, wurde sie 2010 Pflegedienstleiterin im Ambulanten Dienst Schloss Rheinweiler. Anfang dieses Jahres übernahm sie die standortübergreifende Heimleitung für das Pflegeheim Schloss Rheinweiler in Bad Bellingen sowie das Haus am Sonnenstück in Schliengen.

Finanzielle Unterstützung

Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Lörrach unterstützt Unternehmen rund ums Thema Qualifizierung und Weiterbildung von Beschäftigten. Eine eventuelle Qualifizierungslücke lässt sich mithilfe einer Förderung schließen.

Kristin Christoph ist Weiterbildungsexpertin bei der Agentur für Arbeit: „Ein Berufsabschluss ist die wichtigste Säule für eine erfolgreiche Erwerbsbiografie. Auch für Erwachsene ist es nie zu spät, mit einem Berufsabschluss die eigene Zukunft zu festigen. Dieser Schritt lohnt sich und wird von uns finanziell unterstützt“, sagt sie.

Interessierte Unternehmen können sich unverbindlich und kostenfrei beraten lassen, Tel. 0800/45 555 20.

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