Kreis Lörrach Unterstützung für wertvolle Arbeit

Die Oberbadische

Projektförderung: Neben der Einzelfallhilfe werden soziale Einrichtungen mit Zuschüssen von knapp 124 000 Euro unterstützt

Rund 500 bedürftige Einzelpersonen und Familien erhalten Unterstützung durch die Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ unserer Zeitung mit einem Gesamtvolumen von rund 38 000 Euro. Die überwältigende Spendenbereitschaft ermöglicht auch in diesem Jahr wieder sozialen und karitativen Einrichtungen und Organisationen Zuschüsse zur Förderung ihrer Arbeit und Projekte zu gewähren.

Von Alexander Anlicker

Kreis Lörrach. Schwerpunkt ist in diesem Jahr das Thema „Depression – Die unterschätzte Volkskrankheit“ mit der die Aktion psychische Erkrankungen insgesamt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken will. Das Schwerpunktthema war bereits Ende vergangenen Jahres festgelegt worden, erfährt aber im Zuge der Corona-Pandemie eine ungeahnte Aktualität.

Insgesamt 27 Institutionen freuen sich in diesem Jahr über die Unterstützung in Höhe von knapp 124  000 Euro durch die Hilfsaktion. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde auf die Scheckübergabe im üblichen Rahmen verzichtet. Stellvertretend für alle Institutionen übergab Guido Neidinger, Vorsitzender des Vereins „Leser helfen ...“ und Chefredakteur des Verlagshauses Jaumann, den größten Spendenscheck in Höhe von 15 000 Euro an Dr. Clemens Keutler, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Lörracher Elisabethen-Krankenhaus. 20 Kinder und 20 Jugendliche werden hier stationär versorgt. „Wir sind froh, Unterstützung zu bekommen“, sagt Keutler. Anders als die Gerätemedizin falle die Psychiatrie bei der Krankenhausfinanzierung hinten runter, berichtet er. Gut ausgestattete Therapieräume, etwa für die Musik- oder die Arbeitstherapie, Bewegungsmöglichkeiten drinnen und draußen, wie Go-Karts und Fahrräder, seien für ihn so wichtig, wie für die Kollegen ein Röntgengerät erklärt er. Für die Erlebnis- und Sportpädagogik sollen GPS-Geräte angeschafft werden, um mittels Geocaching, einer Art satellitengestützter Schatzsuche, Kinder und Jugendliche zum Wandern in der Natur zu motivieren. Nicht zuletzt auf den Stationen gibt es zusätzlichen Bedarf: Tablets zum Ausleihen, damit die Kinder mit ihren Eltern per Video kommunizieren können. Im Zuge der Corona-Pandemie hat Keutler eine Zunahme von introvertierten Störungungen beobachtet. Gerade auch Kinder und Jugendliche seien von Ängsten und Rückzugsgedanken betroffen, erklärt er. Auch die räumliche Situation sei angespannt, insbesondere da es auch mit Corona infizierte Jugendliche auf der Station gebe.

Schwerpunktthema Depression

 Kinder- und Jugendpsychiatrie, Lörrach (15 000 Euro)   Klinik für Pyschiatrie, Kreiskrankenhaus Schopfheim (5000 Euro): Als offene, allgemein psychiatrische Klinik ist sie Teil des wohnortnahen Grundversorgungsnetzes für psychisch Kranke im Landkreis Lörrach und kooperiert mit dem Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen. Jährlich werden zwischen 250 und 300 Patienten betreut.   Haus Sonnenschein, Lörrach (5000 Euro): In der Einrichtung des Diakonischen Werks finden psychisch Kranke rund ums Jahr eine offene Tür. Ziel war und ist, psychisch Erkrankte aus der Isolation zu holen, ihnen zu einer Tagesstruktur zu verhelfen und ihnen die Möglichkeit zum Austausch zu geben.   SKM, Lörrach (4000 Euro): Psychische Krankheit, Schlaganfall, Behinderung oder Sucht: Es gibt viele Gründe, warum ein Mensch seine Angelegenheiten nicht (mehr) selbst regeln kann. Hier setzt die Arbeit des SKM an. Mit rund 160 ehrenamtlichen gesetzlichen Betreuern und Betreuerinnen im Landkreis Lörrach kümmert sich der Verein um vielerlei Belange.   Telefonseelsorge Lörrach-Waldshut (4000 Euro): Wer Ängste oder Sorgen hat, kann rund um die Uhr gebührenfrei und anonym die Telefonseelsorge anrufen. „Seit Jahrzehnten stehen Familienkonflikte an erster Stelle. Gleichzeitig stellen wir fest, dass psychische Krankheiten und psychische Beschwerden zugenommen haben. Nicht sprunghaft, aber stetig. Dazu gehören auch depressive Stimmungen“, berichtete der Vorsitzende, Pfarrer Traugott Weber, im Interview mit unserer Zeitung.     Sozialpsychiatrischer Dienst (Caritas/Diakonie), Lörrach (4000 Euro): Für chronisch und schwer psychisch erkrankte Menschen bietet der SpDi Hilfestellungen an, um den betroffenen Menschen ein Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Der Dienst unterstützt bei der Alltags- und Krankheitsbewältigung. Darüber hinaus berät er Angehörige und weitere Bezugspersonen.     Selbsthilfegruppe Depression, Rheinfelden und Lörrach (1500 Euro): Ohne die Gruppen in Lörrach und Rheinfelden müssten Betroffene bis nach Offenburg fahren, berichtet Rainer Debatin. Für depressive Menschen, die sich gerne zurückziehen und vereinsamen, sei der Kontakt zu Anderen, die dasselbe durchmachen eine große Unterstützung.     Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker, Schopfheim (1500 Euro): Wo immer eine psychische Krankheit sich bei einem Menschen bemerkbar macht, sind andere mitbetroffen: die Angehörigen. Diese erfahren in der Selbsthilfegruppe Unterstützung.     bbi, Hausen (1000 Euro): Berthold Bausch, Psychiatrie-Erfahrener mit professionellem Hintergrund bietet unabhängige Beratung und Information sowie Hilfe zur Selbsthilfe für seelisch und psychisch belastete und erkrankte Menschen sowie deren Angehörige.

Spendenmarathon im Frühjahr

Im Frühjahr organisierte die Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ einen Spendenmarathon für das sozio-kulturelle Zentrum mit Gratis-Café des gemeinnützigen Vereins „Kreuzweg“ an der Lörracher Teichstraße. Innerhalb weniger Wochen kam ein Betrag von 52 000 Euro zusammen, bis die Aktion aufgrund der sich täglich verschärfenden Corona-Pandemie abgebrochen werden musste.

Caritasverband für den Landkreis Lörrach (8000 Euro), Fachklinik Haus Weitenau (2600), bwlv Lörrach (2500), Frauen helfen Frauen (2000), Frauenberatungsstelle Lörrach (2000), pro digno (2000), Erich-Reisch-Haus (2000), Haus Engels Hertingen (2000), Sozialstation Schopfheim/Demenzfreizeit (2000), Kinderschutzbund Lörrach (2000), Leben und Wohnen (2000), pro familia (1500), Tafel Dreiländereck (1500), Kinderschutzbund Schopfheim (1000), Sprachheilschule Kreis Lörrach (1000), Tafel Schopfheim (500), Wiesentalschule Maulburg/Schulsozialarbeit (300) und weitere

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