Kreis Lörrach Verbund für die Ausbildung

Alexandra Günzschel
Der Landkreis will dem Fachkräftemangel im Bereich der Pflege entgegenwirken. Foto: Pixabay

Pflegekräfte: Im Landkreis bringt eine Koordinationsstelle die Akteure zusammen

Pflegekräfte werden dringend benötigt. Auf diese Situation hat der Landkreis Lörrach mit einem Ausbildungsverbund reagiert, der die noch neue generalistische Pflegeausbildung koordinieren soll. Einen Sachstandsbericht über die Arbeit dieser Koordinationsstelle gab in der jüngsten Sitzung des Kreissozialausschusses die Landratsamtsmitarbeiterin Stephanie Wizent.

Von Alexandra Günzschel

Kreis Lörrach. So wurde nach einer Testphase im April das Planungstool Quesap angeschafft. Darüber hinaus hat der Lenkungskreis, der sich viermal im Jahr trifft, im Januar einen Beschluss über die Beteiligung der Ausbildungseinrichtungen an den Kosten gefasst.

Weitere Verbundmitglieder wurden angeworben und beraten, so dass ihre Zahl nun auf 66 angewachsen ist. Darüber hinaus besteht eine Beteiligung an landesweiten Arbeitsgruppen und Austauschrunden sowie eine Mitarbeit in der Arbeitsgruppe der Kommunalen Pflegekonferenz (KPK) beim Thema Öffentlichkeitsarbeit, um Doppelstrukturen zu vermeiden. Einmal jährlich treffen sich zudem die Leitungsebene des Lenkungskreises sowie die Schuleitungsebene.

Aktuell sind 241 Personen in Ausbildung

290 ambulante Serviceeinrichtungen bieten derzeit eine gereralistische Pflegeausbildung im Landkreis an. Aktuell befinden sich 241 Personen in der Ausbildung. Seit April 2020 waren 49 Abbrüche zu verzeichnen.

Wizent führt diese Abbrüche in erster Linie auf unzureichende ÖPNV-Verbindungen zurück. Denn oft sei der Arbeitsbeginn sehr früh oder sehr spät, was bei nicht mobilen Personen zu Problemen führe. Manchmal steckten aber auch Sprachschwierigkeiten trotz bestehender Förderung dahinter, berichtete sie auf Nachfrage von Hanspeter Hüttlin, der wissen wollte, ob ein vorgeschaltetes Praktikum die Abbrecherquote verringern könnte. Tonio Paßlick fand die Quote verglichen mit anderen Branchen nicht sehr hoch. Die Abbrecherquote und ihre Ursachen sollen weiter beobachtet werden.

Für Helfer wird es zukünftig eine zweijährige generalistische Ausbildung geben. Als weitere Maßnahme sind Veranstaltungen für Pflegefachkräfte geplant.

Kooperationen mit der Mathilde-Planck-Schule, der Berufsfachschule für Pflege und den Kliniken haben das Ziel, eine weitere Klasse einrichten zu können, um mehr Pflegekräfte auszubilden.

Vom Land werden in der dritten Förderrunde 30 000 Euro für die Koordinationsstelle erwartet.

„Wir könnten 40 Leute mehr ausbilden. Diese Chance sollten wir nicht vertun“, betonte Landrätin Marion Dammann mit Blick auf eine weitere Klasse, die eingerichtet werden könnte.

„Ohne die Koordinationsstelle hätten wir noch weniger Pflegekräfte“, war sich Margarete Kurfeß sicher. Sie lobte die Kooperation zwischen dem Klinikum und der Mathilde-Planck-Schule.

Die Koordination sei unverzichtbar, fand auch Gabriele Weber. Sie hoffte, dass die Förderung fürs Erste erhalten bleibt.

Wizent bestätigte auf Nachfrage eine hohe Abwanderungsquote der ausgebildeten Pflegekräfte in die Schweiz. Sie sprach von geschätzten 30 Prozent.

In den hiesigen Häusern müsse man daher weiter an der Qualität, den Arbeitsbedingungen und der Wertschätzung der Mitarbeiter arbeiten. Eine andere Lösung falle ihr auch nicht ein, sagte sie.

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