Kreis Lörrach Verwaltung verschätzt sich gewaltig

(wer)
Im neuen Landratsamt sollen 280 Arbeitsplätze untergebracht werden. (Illustration) Foto: K9 Architekten

Verwaltungsausschuss: Neubau Landratsamt II könnte um rund neun Millionen Euro teurer werden.

Kreis Lörrach - Keine 22 Millionen Euro wie ursprünglich geplant, sondern mehr als 31 Millionen. So viel soll nach aktueller Planung der Neubau des Lörracher Landratsamts kosten, der am Mittwoch Thema im Verwaltungsausschuss des Kreistags war.

Bei den Kosten für den geplanten Neubau auf dem Lörracher Areal Conrad hat sich die Behörde deutlich verschätzt, wie Finanzdezernent Alexander Willi einräumte. Man habe sich auf veraltete Zahlen gestützt. Und zwar sei man bei den Planungen von weniger Arbeitsplätzen ausgegangen, diese Jahr für Jahr dem Baukostenindex angepasst, ohne aber finanzielle Vergleichswerte anderer Bauten unter die Lupe zu nehmen. Nun ist klar: Das Bürogebäude neben der Arbeitsagentur soll nach Ausschöpfung aller baulichen Einsparmaßnahmen 31,87 Millionen Euro kosten, wobei der Kauf des Grundstücks noch nicht eingepreist ist. Wie Willi sagte, lägen die Kosten pro Arbeitsplatz in Höhe von etwa 114 000 Euro voll im Rahmen.

Nach langer Diskussion hat der Verwaltungsausschuss dem Kreistag die Kostenberechnung empfohlen. Gebaut werden soll das Gebäude mit einer Tiefgarage, die Raum für 84 Fahrzeuge bietet. Der Alternativvorschlag mit einer Kosteneinsparung bei reduzierter Parkplatzanzahl, für den sich Artur Cremans (SPD) und Margarete Kurfeß (Grüne) stark machten, wurde mit fünf Ja-Stimmen indes nicht angenommen. Dieser hätte bei einer Verkleinerung der Tiefgarage 540 000 Euro eingespart, wie das Architekturbüro K9 angab.

Deutlich überrascht zeigten sich die Kreisräte über die unerwartete Kostensteigerung. Mit den Worten „schön und teuer“ kommentierte CDU-Kreisrat Paul Renz den Bau. Und weiter: „Diese bittere Pille müssen wir nun schlucken.“ Eine Alternative gebe es nicht. Ulrich May (FW) zeigte sich mit dem Konzept zufrieden: „Es ist ein tolles Gebäude, das seinen Preis hat.“ 114 000 Euro pro Arbeitsplatz sei aber eine stolze Summe. Dass man nun untersuchen müsse, wo die Fehler gemacht wurden, verlangte Bernd Martin (Grüne). Er sprach sich für die 85 Parkplätze aus, sofern die Öffentlichkeit auch davon profitiere. Dass das Gebäude mitarbeiter- und klientenfreundlich und somit richtig sei, befand Wolfgang Roth Greiner (FDP).

Geplant ist ein siebenstöckiges Bürohochhaus, das Raum für etwa 280 Arbeitsplätze bieten soll. Untergebracht wird das Sozialdezernat. Die Räumlichkeiten sind auf der Basis eines Konzepts der offenen Bürolandschaften geplant und sollen daher modernen Entwicklungen der Arbeitswelt (Trend zu Team- und Telearbeit und zunehmender Aufteilung vieler Arbeitsplätze) in idealer Weise gerecht werden, wie die Planer erklärten.

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