Kreis Lörrach Viele Wege führen zum gewünschten Schulabschluss

Die Oberbadische

Alternative Bildungswege: Ein Überblick über die Schularten in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg. Das Bildungssystem in Baden-Württemberg ist durchlässig: Ein Wechsel zwischen den Schularten gestaltet sich relativ einfach. Davon profitieren Schüler, die zunächst einen Haupt- oder Realschulabschluss machen und sich danach weiterqualifizieren möchten.

Werkrealschule/Hauptschule Nach dem Hauptschulabschluss in der 9. Klasse gibt es neben dem Einstieg ins Berufsleben die Möglichkeit, sich schulisch bis hin zur Hochschulreife zu qualifizieren. Absolventen können eine Berufsausbildung beginnen, an einer (Werk)real- oder Gesamtschule die zehnte Klasse besuchen oder eine zweijährige Berufsfachschule besuchen.

Ohne Ausbildungsvertrag ist ein Wechsel in ein Berufseinstiegsjahr oder ein Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf möglich. Nach der Klasse 10 und erfolgreichem Werkrealschulabschluss (Mittlere Reife) haben die Schüler dieselben Möglichkeiten wie die Absolventen einer Realschule. Realschule Nach der Mittleren Reife in Klasse 10 ist ein Berufseinstieg möglich. Im dualen System gibt es die Berufsausbildung in Berufsschule und Betrieb. An Berufsfachschulen gibt es die schulische Berufsausbildung. An Berufskollegs gibt es viele Fachrichtungen, teilweise mit berufsqualifizierendem Abschluss. In der Beamtenlaufbahn können Absolventen im mittleren Dienst tätig werden.

Auch der Erwerb der Hochschulreife ist nach der Mittleren Reife möglich. Schüler können das Abitur an allgemein bildenden oder beruflichen Gymnasien absolvieren: Mit einem bestimmten Notendurchschnitt erreichen sie in drei Jahren die allgemeine Hochschulreife. Der Erwerb der Fachhochschulreife ist auch über das Berufskolleg möglich. Gymnasium Die Schüler verlassen das allgemeinbildende Gymnasium nach Klasse 12 mit der allgemeinen Hochschulreife. Das Abitur eröffnet optimale Möglichkeiten für die nationale und internationale Studien- und Berufswahl. Ein Studium an Universitäten und Hochschulen ist genauso möglich wie eine Berufsausbildung. Oft gibt es für Abiturienten verkürzte Ausbildungszeiten. Mit der Versetzung von Klasse 10 in die erste Jahrgangsstufe des Gymnasiums erreichen Gymnasiasten den mittleren Bildungsabschluss. Dies ermöglicht die gleichen Wege der Berufsausbildung oder Weiterqualifizierung wie die Realschule. Gemeinschaftsschule An einer Gemeinschaftsschule sind alle Abschlüsse möglich: Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder Klasse 10, Realschulabschluss nach Klasse 10, Abitur an Gemeinschaftsschulen mit Sekundarstufe II nach Klasse 13. Der Übergang auf ein Gymnasium ist nach Klasse 10 möglich.

Alternative Wege zum Hauptschulabschluss ...über die Berufsschule Auszubildende ohne Hauptschulabschluss können einen gleichwertigen Bildungsstand mit dem erfolgreichen Abschluss einer dualen Ausbildung erwerben. ...über ein BVJ oder VAB Das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) oder das Vorqualifizierungsjahr Arbeit / Beruf (VAB) sind Angebote für Jugendliche mit oder ohne Hauptschulabschluss, die noch keine konkreten Berufsvorstellungen haben. Hier erhalten sie Einblicke in verschiedene Berufsfelder und können nach dem Bestehen einer zentralen Abschlussprüfung einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand erwerben. ...über die Berufsfachschule Die Ausbildung zum staatlich anerkannten Alltagsbetreuer kann auf der Berufsfachschule auch ohne Hauptschulabschluss begonnen werden. Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung schließt in diesem Fall den Hauptschulabschluss ein. Alternative Wege zum Mittleren Bildungsabschluss ...über die Berufsschule Sofern es die erzielten Noten zulassen, können sich Auszubildende mit Hauptschulabschluss nach Absolvieren einer Berufsausbildung einen dem mittleren Bildungsabschluss gleichwertigen Bildungsstand zuerkennen lassen. ...über eine zweijährige Berufsfachschule (2BFS) Schüler verbessern an der 2BFS die Allgemeinbildung, erwerben eine berufliche Grundqualifikation und erhalten den mittleren Bildungsabschluss. ...über die Berufsoberchule Wenn das Kind die Hauptschule und eine Berufsausbildung abgeschlossen hat, kann es über die Mittelstufe der Berufsoberschule (Berufsaufbauschule) die Fachschulreife erwerben.

Alternative Wege zur Fachhochschulreife oder Hochschulreife ...über ein berufliches Gymnasium Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss und guten Noten können an den beruflichen Gymnasien in drei Jahren die allgemeine Hochschulreife (Abitur) erwerben. Im Unterschied zum allgemeinbildenden Gymnasium gibt es dort einen berufsspezifischen Schwerpunkt. Diese untergliedern sich in sechs Richtungen: agrarwissenschaftliches, biotechnologisches, ernährungswissenschaftliches, sozial- und gesundheitswissenschaftliches Gymnasium (unterteilt in zwei Profile), technisches Gymnasium (fünf Profile) sowie Wirtschaftsgymnasium (drei Profile). Einige berufliche Gymnasien bieten eine sechsjährige Aufbauform mit den Profilfächern „Wirtschaft“, „Technik“ oder „Ernährung, Soziales und Gesundheit“ ab Klasse 8 an. ...über die Berufsoberschule Mit einem mittleren Bildungsabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung kann über die Oberstufe der Berufsoberschule in zwei Jahren die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife erworben weden. ...über das Berufskolleg An Berufskollegs (ein- oder mindestens zweijährig) kann man die Fachhochschulreife erwerben. Beim einjährigen Berufskolleg wird zur Aufnahme neben dem mittleren Bildungsabschluss zusätzlich eine abgeschlossene Berufsausbildung vorausgesetzt.

...über die Berufsschule Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss können über ein Zusatzprogramm parallel zur dualen Ausbildung die Fachhochschulreife erwerben. ...über die Fachschulen Auch an den zweijährigen Fachschulen kann die Fachhochschulreife erworben werden.

...über das Abendgymnasium Am Abendgymnasium können Erwachsene, die bereits im Berufsleben stehen, neben der Arbeit die bundesweit anerkannte allgemeine Hochschulreife erlangen. Privatschulen Privatschulen unterscheiden sich zwischen solchen mit staatlicher Anerkennung und solchen, die nur genehmigt sind. Eine staatlich anerkannte Privatschule hat das Recht, Prüfungen abzuhalten und Zeugnisse zu erteilen und führt daher zum gleichen Abschluss wie öffentliche Schulen. Schüler einer genehmigten Privatschule können an ihrer Schule keine herkömmliche Abschlussprüfung ablegen und legen ihre Abschlussprüfung an öffentlichen Schulen ab. Waldorfschule An Waldorfschulen werden alle Prüfungen für die möglichen staatlichen Schulabschlüsse angeboten. Auch der schulische Teil der Fachhochschulreife kann unter bestimmten Bedingungen erworben werden. Fast alle Waldorfschüler erlangen den mittleren Schulabschluss, und mehr als die Hälfte macht das Abitur.

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