Kreis Lörrach Kreisklinik: Mehr Tests für Mitarbeiter

Peter Ade
PCR-Tests weisen zwar die höchste Sensitivität auf, allerdings können einige Tage vergehen, bis das Laborergebnis vorliegt. Foto: Die Oberbadische

Festhalten an Teststrategie. 24 Todesfälle durch Infektionen innerhalb der Kreiskliniken

Kreis Lörrach -  „Das Coronavirus gleicht in meinen Augen einem Chamäleon“, beschreibt Bernhard Hoch, medizinischer Geschäftsführer der Kreiskliniken, die tägliche Herausforderung infolge der anhaltenden Pandemie. Er verteidigt den Einsatz von Antigen-Schnelltests in den Kreiskliniken: Deren Resultate lägen sofort vor, während PCR-Tests mehrere Tage bräuchten.

Verlässliche Resultate mit unmittelbarem Ergebnis

„Als Haus der Grund- und Regelversorgung sind wir gehalten, alle ankommenden Patienten auf Corona zu testen“, beschreibt Hoch die derzeitige Situation an den Kreiskliniken. Sofortige und verlässliche Resultate mit unmittelbarem Ergebnis seien jedoch nur unter Anwendung eines einmaligen Antigen-Schnelltests möglich. „Bei PCR-Tests müssen wir in der Regel zwei bis drei Tage auf Laborwerte aus Freiburg warten.“ Die Teststratagie war zuletzt von einem an der Klinik beschäftigten Arzt als unzureichend kritisiert worden.

Bei der in Lörrach praktizierten Teststrategie setzt die Klinik laut Hoch auf acht Bausteine. Sie beinhalten unter anderem eine präzise Befragung bei Ankunft und Aufnahme der Patienten, Einhaltung strikter Hygienevorschriften, gegebenenfalls Isolation, die sogenannte Zimmertreue, tägliche Beobachtung und PCR-Test vor Verlegung, Entlassung oder bei Auftreten eines konkreten Verdachts.

Mitarbeiter werden nun öfter getestet

Hoch kündigte in einem Pressegespräch an, dass ab sofort die Frequenz der Tests für die Mitarbeiter der Klinik gesteigert werde: Bislang konnte sich jeder, der auf einer Corona-Station oder in der Notaufnahme arbeitet, alle fünf Tage mit Antigen-Schnelltests untersuchen lassen – alle anderen nur alle zwei Wochen.

Die Frequenz soll künftig auf mindestens einmal wöchentlich erhöht werden. Im Übrigen komme hinzu, dass in den Kliniken bereits 1400 Mitarbeiter geimpft worden seien.

Die in Lörrach eingesetzten Antigentests würden im eigenen Labor ausgewertet und seien sicherer als die allgemein verwendeten.

PCR: Keine Auswertung vor Ort möglich

Zwar wiesen PCR-Tests die höchste Sensitivität auf, bestätigte im Pressegespräch Thomas Hauer vom Deutschen Beratungszentrum für Hygiene in Freiburg.  Die Kliniken seien jedoch nicht in der Lage, sie vor Ort auszuwerten, sie würden deshalb in ein Labor gebracht.

„Dann kann es dauern, bis das Ergebnis da ist. In dieser Zeit müssen Patienten isoliert werden – und dazu haben wir nicht die nötigen Zimmerkapazitäten“, erklärte Hoch. Und weiter: Wenn es in nächster Zeit PCR-Tests gebe, die im eigenen Kliniklabor ausgewertet werden könnten, sei eine Umstellung vorstellbar.

Die Tests, so Hoch, seien jedoch nur ein Teil der Strategie gegen die Ausbreitung des Virus. Beim „geringsten Verdacht“ auf eine Infektion würden selbstverständlich schon jetzt PCR-Tests angeordnet.

24 Todesfälle durch Infektionen innerhalb der Kreiskliniken

Gegenüber der Presse bestätigten die Kreiskliniken, dass seit Beginn der zweiten Corona-Welle 24 Todesfälle dem Ausbruchsgeschehen innerhalb der Krankenhäuser zugeordnet werden könnten. Trotzdem halte man an der eingeschlagenen Teststrategie bei der Aufnahme von Patienten fest. „Wir haben einfach nicht die Kapazitäten, um auf die Ergebnisse spontan durchgeführter PCR-Tests zu warten“, wiederholte Hoch mehrfach.

Nach wie vor bewegt sich die Zahl der Covid-19-Patienten in der Kreisklinik um die 40. Enthalten sind auch Verdachtsfälle, bei denen möglicherweise eine Corona-Infektion vorliegt.

Gestern hatten die Kreiskliniken sechs positive Corona-Befunde unter Patienten und Mitarbeitern am Rheinfeldener Standort bestätigt.

Vorgehen mit Aufsichtsbehörde abgestimmt

Unterdessen bestätigte Landrätin Marion Dammann als Aufsichtsratsvorsitzende der Kreiskliniken, dass das komplette Vorgehen mit dem Gesundheitsamt als fachliche Aufsichtsbehörde abgestimmt sei. Außerdem verwies Dammann darauf, dass das Robert-Koch-Institut in seiner nationalen Teststrategie Antigentests nur unter bestimmten Voraussetzungen als eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Maßnahmen betrachte. Das Institut biete im Übrigen „gewissen Spielraum“ für örtliche Strategien.

Was Lörrach betrifft, so sehen die Verantwortlichen die praktizierte Teststrategie der Kreiskliniken nicht als Sonderweg an. Man werde grundsätzlich daran festhalten. Dammann gegenüber der Presse: „Es ist die Aufgabe der Klinik, immer wieder sorgfältig abzuwägen, wie die Infektionsschutzmaßnahmen sinnvoll ergänzt werden können.“

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