„Hilfreich könnte es in diesem Zusammenhang sein, eine Bescheinigung des deutschen Arbeitgebers über die Anforderung von Saisonarbeitern europaweit unbürokratisch anzuerkennen“, schreibt BLHV-Präsident Räpple in Briefen an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und den zuständigen Landesminister Peter Hauk.
Einreise ohne große Einschränkungen gefordert
Den Saisonkräften müsse schnellstmöglich signalisiert werden, dass sie wieder ohne große Einschränkungen anreisen und zurückreisen können. Nur so bleibe deren Motivation gesichert. Zur Begründung macht der BLHV darauf aufmerksam, dass Saisonarbeitskräfte oft aus abgelegenen ländlichen Gebieten stammten und daher in ihrer Heimat kaum einem Ansteckungsrisiko unterlägen.
Überdies müssten laut BLHV zur ersatzweisen Gewinnung inländischer Arbeitskräfte Anreize und unbürokratische Vermittlungsstrukturen geschaffen werden, besonders für die zu erwartende hohe Zahl an Kurzarbeitern.
Der Verband fordert „deutliche Freibeträge“ hinsichtlich der Anrechnung des Helferlohnes für Kurzarbeiter und auch für Flüchtlinge.
Im zweiten Schritt Sorge um den Verkaufswege
Eine weitere Unsicherheit zeichnet sich ab: Auch wenn die Spargelernte mit Freiwilligen gut vonstatten geht, könnte unter Umständen ein Verkaufsproblem entstehen, da Gasthäuser und Restaurants geschlossen sind und die gewohnt köstlichen Spargelgerichte – etwa in der Hochburg Bad Bellingen – demnach auch nicht als kulinarische Saison-Highlights angeboten werden können.
Derweil hoffen viele Spargelanbauer, dass ihre Ernte verstärkt auf den Wochenmärkten der Region verkauft wird – zum Beispiel auf dem Wochenmarkt in Lörrach-Stetten, wo Daniel Sütterlin vom gleichnamigen Familienbetrieb aus Schallbach zum Angebot insgesamt erklärt: „Es gibt genug für alle: Das Gemüse wächst ja trotz Corona weiter.“
Allerdings könnten die geschlossenen Grenzen laut Sütterlin mittelfristig zu großen Personalproblemen führen: „Im Moment helfen Freunde und die Familie aus, aber zur Hauptsaison, wenn Erdbeeren, Kirschen, Spargel und Co. reif sind, brauchen wir die Saisonarbeitskräfte unbedingt. Unser Personal sitzt jetzt jedoch beispielsweise in Rumänien fest und darf nicht ausreisen. Wenn das im Juni noch so ist, gibt es eine Katastrophe.“
Und auch Sütterlins Kollege Michael Meier, Mitarbeiter der Gärtnerei Berg aus Binzen, betont: „Wenn das bis zur Haupternte so bleibt, bekommen wir ein Riesenproblem.“
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