Scharfer Blick
Mit einem scharfen Blick von außen vermittelten sie überraschende Einsichten und entwickelten gemeinsam mit dem Publikum mögliche Visionen für das Europa von morgen. Sabine Hake, Professorin für deutsche Literatur und Kultur an der University of Texas in Austin, hatte eine gleichermaßen verstörende wie beruhigende Botschaft. Die Wiederwahl von Trump sei nicht der Anfang des Faschismus in den USA. Denn der Kapitalismus würde das Land davor bewahren. Hake sprach von einer resilienten Gesellschaft mit extremer Armut, aber funktionierenden Aufstiegsfantasien sowie vielen Reichen und Superreichen. Dort werde nun die Männlichkeit wieder zelebriert und Trump von den Nationalisten und Rassisten der MAGA-Bewegung (Make America great again) unterstützt. Hake empfahl, sich von inszenierten Skandalen nicht provozieren zu lassen und stattdessen lieber darüber nachzudenken, wie das europäische Projekt definiert werden soll.
Baerbock: Europa muss zusammenstehen
Ralph Weber, Professor und China-Experte am Europainstitut der Universität Basel, sieht in der neuen Trump-Regierung jene Leute in der Überzahl, die für eine strenge China-Politik stehen. China wiederum habe seine Kampagnen zur Destabilisierung der US-Demokratie nach der Wahl abrupt beendet. Was die chinesische Bevölkerung denke, sei schwer zu sagen. Weber vermutet, dass viele sich vom Geschäftsmann Trump eine Lösung für den Taiwan-Konflikt erhoffen, dergestalt, dass der Inselstaat wieder chinesisch werden würde. Moderatorin und Grünen-Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann fragte nach der Bedeutung der globalen Entwicklungen für die Exportnation Deutschland. Jasmin Ateia. Grünen-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Lörrach-Müllheim, zitierte dazu Außenministerin Annalena Baerbock, die sagte, dass „Europe united“ die Antwort auf „America first“ sein müsse.