Kreis Lörrach Vom „Boss“ zum Befähiger

Die Oberbadische
Hatten zu den „Wirtschaftsgesprächen Südwest“ eingeladen (von links): Alexander Maas (Geschäftsführer Wirtschaftsregion Südwest), Landrätin Marion Dammann, Referent Armin Trost und Laura Berchtold (Wirtschaftsbeauftragte des Landkreises und stellvertretende Geschäftsführerin Wirtschaftsregion Südwest). Foto: Susann Jekle Foto: Die Oberbadische

Vortrag: Armin Trost bei den „Wirtschaftsgesprächen Südwest“ / Führungsstile sollten überdacht werden

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt. Dabei wird vieles auf den Kopf gestellt – nicht zuletzt die Rolle des Chefs. Bei seinem Vortrag im Landratsamt im Rahmen der „Wirtschaftsgespräche Südwest“ referierte Armin Trost von der Hochschule Furtwangen über die Führungskultur im 21. Jahrhundert und welche Eigenschaften eine Führungskraft heutzutage mitbringen sollte.

Von Susann Jekle

Kreis Lörrach. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man richtig führt“, erklärte Trost gleich zu Beginn seines Vortrags. Vielmehr wollte er den geladenen Führungskräften aus der Region Anregungen geben und ihnen das heutige Verständnis von Führung und Organisation näherbringen. „Die Großwetterlage ändert sich“, betonte der Referent. Andere Generationen und Erwartungen treffen auf mitunter veraltete Führungsstile.

Mit seinen Studenten macht Trost gerne eine Übung: „Schreiben Sie auf, was eine gute Führungskraft tut.“ Dabei zeigt sich, dass selbst die jungen Studenten ein traditionelles Verständnis davon haben. So soll eine Führungskraft Entscheidungen fällen, Arbeit kontrollieren und ihre Mitarbeiter motivieren. Zu Zeiten der Digitalisierung sei hierarchisches Denken jedoch fehl am Platz, erklärte Trost. „Unser Gehirn hat auch keine Chefzelle, die bei besonders wichtigen Entscheidungen zum Einsatz kommt“, machte er es mit einem Beispiel anschaulich.

Hierarchien werden zukünftig flacher

Künftige Generationen würden ebenso Hierarchien vermeiden – es sei in vielen Betrieben schon längst so, dass einzelne Mitarbeiter mehr Ahnung von einer Sache haben als ihr Chef. „Machen Sie keinen Hehl daraus, wenn Sie bei etwas kein Experte sind“, empfahl Trost seinen Zuhörern.

Deshalb ist es an der Zeit, dass jede Führungskraft einen Weg wählt: bin ich als Chef ein Coach, Befähiger oder Partner? „Ein Coach gibt zwar Rückmeldungen, aber nicht seinen Segen“, meinte Trost. So gehe er selbst nicht auf die Frage „Ist die Arbeit so gut?“ ein – schließlich soll jede Arbeit seiner Angestellten gut sein. Ein Chef als Partner packt gemeinsam mit den Mitarbeitern an, die Arbeit erfolgt gleichberechtigt. Der Befähiger wiederum ist laut Trost dafür da, dass alles reibungslos abläuft, überlässt seinen Angestellten jedoch das Rampenlicht.

Vertrauen und Verantwortung

Trost präsentierte die Theorien von Douglas McGregor – laut Theorie X sind alle Mitarbeiter faul und brauchen Zwang und Anweisung, damit die Arbeit funktioniert. Theorie Y wiederum erklärt, dass Menschen Eigeninitiative zeigen, wenn sie sich einem Ziel verpflichten und darin einen Sinn erkennen. Für Trost ist klar: „Wenn ein Unternehmen nach Theorie Y denkt, hat es weniger Probleme, Mitarbeiter zu gewinnen.“ In der heutigen Zeit sei es wichtig, den Mitarbeitern Vertrauen und verantwortungsvolle Aufgaben entgegenzubringen – denn so entstehe Komplexität, zeigte sich Trost überzeugt.

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