Wahre Infektionsherde bleiben

Kreis Lörrach. Die geplante Komplettschließung der Gastronomie ab dem kommenden Montag lehnt der südbadische SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Stickelberger in einer Mitteilung ab. „Diese Branche hat sich vorbildlich verhalten. Fast jeder Betrieb hatte schon früh ein umfassendes Hygiene- und Schutzkonzept umgesetzt“, wird Stickelberger zitiert. Zudem hätten viele Gastronomen erhebliche Investitionen getätigt, um über den Winter zu kommen – „von Heizstrahlern über zum Teil sehr teure Zelte, die eine Außengastronomie ermöglichen, bis hin zu Lüftungsanlagen für Innenräume“, weiß der Abgeordnete.

Als Beispiel verweist er auf den Vorsitzenden der Dehoga im Kreis Lörrach, der in seinem Restaurant in Zell rund 17 000 Euro in eine Lüftungsanlage investiert hat. 

Dieses Engagement nun mit einer Schließung abzustrafen und damit auch die Existenz vieler Betriebe zu gefährden, hält der Sozialdemokrat nicht für angemessen. Die befürchteten alkoholbedingten Auswüchse seien bereits über die Sperrzeit eingrenzbar. „Und unsere traditionellen Gastronomiebetriebe sind schließlich nicht gleichzusetzen mit der Party- und Clubszene.“

Zu den beschlossenen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung erklärt zudem der südbadische FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann: „Es ist richtig, das Gesundheitssystem und die Bevölkerung zu schützen, aber man muss die Ursachen treffen und nicht unnötig Existenzen vernichten. Das Schließen von Hotels und Gastronomie, des Vereinssports und der Schwimmbäder macht überhaupt keinen Sinn - das sind nicht die Hauptquellen der Infektionen. In Heilbädern oder Schwimmbädern kann sich keiner anstecken“, betont Hoffmann. Alle Besucher würden schon heute namentlich mit Anschrift und Telefon registriert. Durch die permanente, penibel dokumentierte Chlorierung schwimme der Besucher in einer milden Desinfektionslösung. Wahre Infektionsherde würden indes nicht beseitigt: „Die Stehplätze in Bussen und Bahnen, bei denen Schüler und Pendler Körper an Körper stehen, sind ein absolutes Risiko.“