Kreis Lörrach (was). Was ist der Städtetag Baden-Württemberg" Wie funktioniert er" Und was sind seine Hauptaufgaben" Diese und weitere Fragen beantwortete Gudrun Heute-Bluhm, einstige Lörracher Oberbürgermeisterin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetages Baden-Württemberg, auf Einladung des Wirtschaftsrats Deutschland, Sektion Lörrach/Müllheim, bei der Veranstaltung „Städtetag Baden-Württemberg – Sprachrohr für Kommunen oder auch für die Bürger"“. Der Städtetag Baden-Württemberg bestehe aus 184 Mitgliedstädten und weiteren Organisationen wie der Badenova oder dem Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verband, erzählte Heute-Bluhm. Die kleinste Stadt im Verband sei Freudenberg am Main, die größte Stuttgart. Im Unterschied zum Gemeindetag vertrete der Städtetag ausschließlich Städte und somit mehr als 6,3 Millionen Einwohner von Baden-Württemberg. Unter den Städten werde dabei zwischen sogenannten A-Städten, B-Städten und C-Städten unterschieden: A-Städte sind die Stadtkreise wie etwa Freiburg oder Baden-Baden, die in der Regel mehr als 100 000 Einwohner haben. Diese sind für alles zuständig, was die kommunale Entscheidung ausmacht. Die B-Städte sind die Kreisstädte wie Lörrach, deren Einwohnerzahl zwischen 15 000 und 100 000 Bürgern liegt. C-Städte hätten unter 20 000 Einwohner, erläuterte Heute-Bluhm. Letztere seien für den Gemeindetag wiederum größere Städte, erklärte die Hauptgeschäftsführerin, und deshalb oftmals in beiden Verbänden vertreten. Häufig müssten sie zudem Aufgaben für das Umland übernehmen. Insgesamt verfügt der Städtetag über ein jährliches Ausgabevolumen von 2,9 Millionen Euro, was pro Einwohner 39 Cent entspricht. Die Geschäftsstelle liegt in Stuttgart und ist in mehrere Dezernate unterteilt. Diese wiederum haben Referenten, die als Vertretung der Dezernenten fungieren können. Generell seien 20 Hauptamtliche sowie viele Ehrenamtliche beim Städtetag beschäftigt, führte sie aus. Die acht Fachausschüsse des Vorstandes setzten sich aus 15 Mitgliedern – je fünf aus den drei Stadtkategorien A, B und C – zusammen und zudem gebe es 40 ständige Arbeitskreise, die mit Verantwortlichen in den Städten bestückt seien. „Sie bilden das eigentliche, fachliche Herz des Städtetages“, erklärte Heute-Bluhm, und ergänzte, dass der Rückgriff auf Experten den Städtetag auszeichne. Zudem fände ihre Arbeit als geschäftsführendes Vorstandsmitglied „auf Augenhöhe zum Präsidenten“ – derzeit Oberbürgermeisterin Barbara Bosch aus Reutlingen – statt, erläuterte sie weiter. Zu den Hauptanliegen des bereits 1873 in Baden als Städtevereinigung gegründeten Städtetages gehören neben dem Ausgleich der Finanzen unter anderem die Umnutzung der Schulbauförderung für die Sanierung bestehender Schulen oder auch das Thema Inklusion. „Inklusion hat uns im vergangenen Jahr ganz viel beschäftigt“, erzählte Heute-Bluhm und berichtete von der maßgeblichen Beteiligung des Städtetages an der Formulierung des entsprechenden Gesetzestextes „nach vielen zähen Verhandlungen“. Weitere Anliegen des Verbandes sind der Klimaschutz, die Planung und Zulassung von Spielhallen, das Energiewirtschaftsgesetz oder die „Digitalisierung“ – der Ausbau des schnellen Internets. Letzteres sei auch ein „absoluter Standortfaktor“, betonte Hans J. Friedrichkeit, Sprecher der Sektion Lörrach/Müllheim des Wirtschaftsrats.