Kreis Lörrach Weinlese so früh wie noch nie

Die Oberbadische
Die Trauben, ob weiß oder rot, sind gesund. Foto: Die Oberbadische

Herbst 2018: Winzer erwarten eine ausgezeichnete Qualität / Hitze und Trockenheit setzt nur Jungreben zu

So früh wie noch nie beginnt in diesem Jahr nach einem sehr kurzen Vegetationsverlauf die Weinlese. Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Wochen setzte nur den Jungreben zu, die bewässert werden mussten. Die Voraussetzungen für einen sehr guten Herbst sind gegeben, weshalb die Winzer in Weil, Haltingen und Ötlingen eine ausgezeichnete Qualität erwarten.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Bereits in der kommenden Woche werden am Tüllinger die Trauben der Sorten Solaris und Regent sowie der Grundwein für den Sekt geherbstet. Das ist gut zweieinhalb Wochen früher als in normalen Jahren. „Die Natur gibt uns in diesem Jahr zurück, was sie uns im vergangenen Jahr durch die Frostnächte genommen hat“, freut sich Claus Schneider vom gleichnamigen Weingut in Alt-Weil und blickt auf einen „sehr guten Herbst“. Mit dieser Einschätzung steht er nicht allein, wie auch andere Weinbaubetriebe und Winzer bestätigen.

Michael Heintz, Geschäftsführer der Haltinger Winzer, und Hagen Rüdlin, Geschäftsführer der Bezirkskellerei Markgräflerland, wohin die meisten Ötlinger Winzer ihre Trauben bringen, blicken ebenso voller Vorfreude auf eine zu erwartende Top-Qualität und stimmige Menge. Warme Temperaturen tagsüber und kühle Nächte wirken sich positiv aus. Ein solches Wetter fördert die Aromabildung, zudem wird der Säureabbau gestoppt.

Wegen der anhaltenden Trockenheit mussten die ein- bis dreijährigen Reben bewässert werden, um ein Überleben zu sichern, wie Heintz sagt. Für die älteren, tief wurzelnden Reben hatte die Trockenheit keine negativen Auswirkungen, wie der Haltinger WG-Geschäftsführer verdeutlicht. Ohnehin gilt die Rebe als eine der zähesten, genügsamsten und anpassungsfähigsten Pflanzen. In Haltingen wird die Weinlese dieses Jahr noch früher beginnen als im Rekordsommer 2003.

Auch Rüdlin bestätigt, dass die große Hitze und Trockenheit den jungen Anlagen ordentlich zugesetzt haben. Insgesamt seien jedoch die Reben in einem guten Zustand. Was den Lesezeitpunkt anbelangt, den die Genossenschaften in der kommenden Woche bei ihren Herbstversammlungen festlegen wollen, meint der Geschäftsführer der Bezirkskellerei: „Nur durch partnerschaftliches Arbeiten Hand in Hand sind wir als Genossenschaft in der Lage, die Fülle an Lagen zum richtigen Zeitpunkt einzubringen.“ Gerade die frühen Lagen muss man laut Rüdlin verstärkt im Auge behalten.

Der Altweiler Winzer und Kellertechniker Claus Schneider spricht von einer extrem kurzen Zeit, die es zwischen Austrieb und Blüte gab. Dadurch sei auch die Arbeitsperiode in den Reben kurz gewesen. Weil die Rebstöcke voller Trauben hingen, mussten die Winzer im Interesse der Qualität die Menge „aufs Normalmaß“ reduzieren.

Die Betriebsphilosophie von Schneider ist es nach eigenen Angaben auch, nicht zu alkoholbetonte Weine auszubauen. Denn alkoholärmere, frische Weine seien am Markt verstärkt gefragt. Gutedelweine mit einem Alkoholgehalt von elf und elfeinhalb Volumenprozent strebe er an. Daher sei es wichtig, keine überreifen Trauben zu ernten.

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