Kreis Lörrach Welche Schule ist die richtige?

Die Oberbadische

Schulformen: Die Abschlüsse können über viele Wege erreicht werden / Vorteile und Perspektiven der verschiedenen Schulen

Viele Eltern stehen derzeit vor der Entscheidung, auf welche weiterführende Schule sie ihr Kind nach Beendigung der vierten Klasse zum kommenden Schuljahr schicken sollen. Das Bildungssystem in Baden-Württemberg ist durchlässig. Über jede Schulform können Schüler letztlich zur Hochschulreife gelangen.

Von Susann Jekle

Kreis Lörrach. Verschiedenen Schulleitern in der Region stellten wir die Frage: Was sind die Vorteile der jeweiligen Schulform? Welche Chancen und Perspektiven gibt es für die Schüler?

Werkrealschule

„Der praktische Ansatz ist an unserer Schule höher als an jeder anderen Schulart“, sagt Petra Sauer, die Schulleiterin der Hellbergschule in Lörrach-Brombach. Bereits ab der fünften Klasse gibt es hier eine starke Berufsorientierung, wo soziale Einrichtungen und Unternehmen in das Schulleben eingebunden werden. Auch das Methodenlernen wird an der Werkrealschule groß geschrieben. Zudem gibt es viele Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung der Schüler – zum Beispiel Sozialtraining, Bienenhaltung oder Schulhausgestaltung. „Ein Vorteil unserer Schulart ist, dass sie beide Abschlüsse anbietet: Haupt- und Realschulabschluss“, betont Sauer. Und: Die Entscheidung, welchen Abschluss sie machen möchten, müssen die Schüler erst in der neunten Klasse, also kurz vor dem Hauptschulabschluss, treffen. Und selbst nach dem Hauptschulabschluss können sich die Werkrealschüler immer noch entschließen, den Realschulabschluss zu machen.

Realschule

„Kein Weg ist richtig oder falsch“, ist Christoph Bigler, Schulleiter der Realschule Grenzach-Wyhlen, überzeugt. „An der Realschule wird von Anfang an Wert auf einen Realitätsbezug und viel Praxisnähe gelegt.“

Besonders die Verschmelzung von Theorie und Praxis ist wichtiger Bestandteil der schulischen Ausbildung an einer Realschule. Dies tut Schülern gut, die die Theorie durch den Praxisbezug viel besser verstehen.

Ein weiterer Fokus an der Realschule liegt auf der Berufsorientierung, die indirekt bereits in der fünften Klasse beginnt. „Schüler mit einer Gymnasialempfehlung, die anschließend auf ein berufliches Gymnasium wechseln wollen, können an der Realschule genauso glücklich werden wie solche, die direkt nach der Mittleren Reife eine Ausbildung beginnen wollen“, sagt Bigler.

Gymnasium

Das allgemeinbildende Gymnasium führt auf direktem Wege zum Abitur. „Das Ziel ist eine breite und vertiefte Allgemeinbildung und das Erreichen der Studierfähigkeit“, sagt Volker Habermaier, Schulleiter am Georg-Büchner-Gymnasium in Rheinfelden. „Richtig am Gymnasium sind grundsätzlich Kinder mit Gymnasialempfehlung“, betont Habermaier. Schließlich sei auf diese Empfehlung im Normalfall Verlass. Am Gymnasium wird im Vergleich zu den anderen Schulen eine theoretischere und fundiertere Ausbildung in Hinblick auf die spätere Studierfähigkeit der Schüler geboten. Zwei bis drei Fremdsprachen und intensiver Naturwissenschaftsunterricht gehören am Gymnasium dazu. „Auch für viele nicht-akademische Berufe braucht man heute das Abitur“, erklärt Habermaier. Beispielsweise bei Ausbildungen im Bankwesen ist die Fachhochschulreife erwünscht. „Außerdem zeigt ein gutes Abitur, dass man sich auf einem hohen Niveau behaupten kann“, so der Schulleiter.

Gemeinschaftsschule

Für Eltern, die nach der vierten Klasse keine Entscheidung über die weiterführende Schule treffen können, ist die Gemeinschaftsschule eine Option: „Ein großer Vorteil der Gemeinschaftsschule ist, dass die Abschlussentscheidung der Eltern aufgeschoben wird“, erklärt David Weber, Schulleiter der Lörracher Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule (ASG). In verschiedenen Niveaustufen werden die Schüler an der ASG unterrichtet – die meisten Lehrer der Schule sind Realschullehrer, es gibt aber auch einige Werkrealschul- und Gymnasiallehrer. Die Entscheidung, welchen Abschluss das Kind machen soll, wird erst in der zweiten Hälfte des achten Schuljahrs getroffen. An der Gemeinschaftsschule können der Haupt- und Realschulabschluss abgelegt werden.

„Der einzelne Schüler wird auf einem Niveau unterrichtet, sodass er mitkommt und das bekommt, was er braucht“, meint Weber. „Das Stärken und Fördern der Schüler steht im Zentrum.“ Ein solidarischer Gemeinschaftsansatz ist außerdem Fokus an der Gemeinschaftsschule. Für Schüler, die das Abitur machen wollen, empfiehlt sich nach der zehnten Klasse der Besuch eines beruflichen Gymnasiums.

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