Kreis Lörrach Weniger Jugendliche sind in Heimen untergebracht

Die Oberbadische
Junge Menschen brauchen Orientierung auf ihrem Lebensweg. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Jugendhilfeausschuss II: Bei den Hilfen zur Erziehung steht der Landkreis Lörrach vergleichsweise gut da

Kreis Lörrach (ads). Wie sich die Hilfen zur Erziehung im Landkreis Lörrach in den Jahren von 2011 bis 2016 entwickelt haben, stellte Kathrin Kratzer vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch dar.

Alle fünf Jahre schreibt der KVJS seinen Bericht zu den erzieherischen Hilfen des Landesjugendamts mit dem Gesamtüberblick über alle 44 Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg fort. Bei Kratzers ausführlichem Vortrag wurde unter anderem deutlich, dass die nicht-stationären Erziehungshilfen im Kreis im Vergleichszeitraum um sieben Prozent zugenommen haben. Das entspricht nahezu der Entwicklung auf Landesebene, die bei sechs Prozent mehr liegt. Die stationären Hilfen in Vollzeitpflege und Heimerziehung waren demgegenüber sowohl im Landkreis (minus acht Prozent) als auch in ganz Baden-Württemberg (minus vier Prozent) rückläufig. „Das ist erstmals, seitdem wir das beobachten, der Fall“, sagte Kratzer. Hier mache sich der konsequente Ausbau der teilstationären und ambulanten Hilfen zur Erziehung bemerkbar.

Die Summe aller Hilfen war im Kreis mit einem Prozent Zuwachs nahezu konstant, während sie im gesamten Bundesland um drei Prozent zugenommen hat. Zugleich hat sich die Häufigkeit der Inanspruchnahme stationärer Hilfen bei den unter 21-Jährigen verringert, was angesichts der Bestrebungen des Landkreises im Rahmen seiner Sozialstrategie eine „hochplausible Entwicklung“ sei, wie Kratzer sagte. Vergleichsweise gut ist im heimischen Kreis auch die Teilhabe der jungen Erwachsenen an den Hilfsangeboten.

Zurücklehnen wäre nicht angebracht

Knapp ein Viertel (23,3 Prozent) entfallen auf diese Zielgruppe. Hierzu legte Kratzer dar, dass das Erreichen der Volljährigkeit keineswegs bedeute, dass die Persönlichkeit eines Menschen so gefestigt ist, dass er ohne Erziehungshilfe und professionellen Rückhalt auskommt.

Insgesamt haben im Jahr 2016, dem letzten in diesem Bericht erfassten Jahr, 1565 Menschen im Landkreis Lörrach eine Erziehungsberatung in Anspruch genommen, dass ist ein Plus von 19 Prozent (250 Personen) zum Jahr 2011.

In der stationären Vollzeitpflege waren im Jahr 2016 insgesamt 216 Menschen untergebracht, das ist eine Abnahme von sechs Prozent (13 Personen) im Vergleich zum Jahr 2011. Bei der Heimerziehung und dem betreuten Wohnen ist die Entwicklung ähnlich: Hier hat sich die Zahl von 233 im Jahr 2011 auf 211 im Jahr 2016 verändert. Die Gesamtfallzahl bei den Hilfen zur Erziehung hat in diesem Zeitraum um 17 Fälle auf 1261 zugenommen.

Gabriele Weber (SPD) merkte an, dass der Landkreis gerade mit den Hilfsangeboten für junge Erwachsene auf dem richtigen Weg sei. „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen, aber wir haben einiges geschafft“, sagte sie. Hanspeter Hüttlin (CDU) lobte an dem Bericht, dass er aufzeige, wo noch an Stellschrauben gedreht werden müsse. Margarete Kurfeß (Grüne) äußerte sich bestürzt darüber, dass es in Baden-Württemberg große Unterschiede zwischen den Fallzahlen gebe. Landrätin Marion Dammann wies darauf hin, dass bei der Erziehungshilfe jeder Fall einer zuviel sei. „Wir werden unsere Hausaufgaben weiterhin erledigen“, sagte sie zu dem vorgestellten Zahlenwerk und der Einordnung.

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