Kreis Lörrach Wenn der Griff zur Flasche zur schieren Notwendigkeit wird

Die Oberbadische
Suchtprobleme werden oftmals verharmlost. Foto: Archiv

Prävention: Landkreise arbeiten bei Projekt zum Thema Sucht zusammen / Sechs Monate lang gibt es viele Veranstaltungen

Kreis Lörrach (ads). Die Landkreise Lörrach, Konstanz und Waldshut haben unter dem Titel „Wege In die Sucht – Wege Aus der Sucht“ (WISWAS) gemeinsam mit der AOK Hochrhein-Bodensee ein landkreisübergreifendes Projekt ins Leben gerufen. Ziel ist es, das Thema Sucht ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und Betroffenen die Scham zu nehmen, sich Hilfe zu suchen. Über sechs Monate hinweg finden im Rahmen von WISWAS Informations- und Vortragsveranstaltungen, Workshops und kulturelle Beiträge in Form von Lesungen, Filmen, Theaterstücken und Talkrunden rund um die Themen „Abhängigkeitsgefährdungen und Süchte“ statt.

Beim digitalen Pressegespräch am Freitag stellten die Landräte Marion Dammann (Lörrach), Zeno Danner (Konstanz) und Martin Kistler (Waldshut) das Projekt vor. Dabei machte Danner deutlich, dass eine Sucht zwar nach einem Bundessozialgerichtsurteil bereits seit 1968 als Krankheit anerkannt ist, aber dennoch oftmals als Zeichen von Charakterschwäche bagatellisiert wird. Es gebe in jedem der drei beteiligten Landkreise Schätzungen zufolge etwa 10 000 Alkoholabhängige. Auch neuere Süchte wie etwa die Abhängigkeit von Smartphone und Internet werden Studien zufolge in Zukunft zunehmen.

Marion Dammann ging darauf ein, dass die Suchthilfe im Kreis Lörrach jedes Jahr mit 1,2 Millionen Euro gefördert wird. Auch wurde im Jahr 2019 der Teilhabeplan Sucht beschlossen, der den betreffenden Einrichtungen wie etwa dem Präventionszentrum Villa Schöpflin bis Ende des Jahres 2026 die fachliche und planerische Sicherheit gewährt. Die Corona-Pandemie habe das Thema Sucht etwas in den Hintergrund treten lassen, sagte Dammann. Aber: „Es ist ein Märchen, dass es dieses Thema im ländlichen Raum nicht gibt.“ Es trete eben nur anders in Erscheinung als in Großstädten.

Bei dem Projekt wird in erster Linie auf Online-Veranstaltungen gesetzt. Für diese muss man sich nicht anmelden. Das Projekt wird von der AOK Hochrhein-Bodensee mit 30 000 Euro gefördert, wie deren Geschäftsführer Uwe Schreiber sagte. Das sei die gesamte Projektsumme. Näheres gibt es im Internet: www.wiswas.de

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