Kreis Lörrach Wenn die Angst alles lähmt

Die Oberbadische
Autorin Irene Matt Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Literatur: Irene Matt hat einen Märchenroman geschrieben/ Auch weiterhin Krimis

Von Gabriele Hauger

Regio. Sie hat schon einiges zu Papier gebracht: Die Hotzenwalder Autorin Irene Matt begann vor vielen Jahren mit einer Art Science Fiction Roman. Später schwenkte sie zu Krimis über. So erschienen bereits ihr Homöopathie-Kriminalroman „Nichts drin?“, der Krimi „Schonungslos offen...“ oder 2018 das Buch „Augenblick“, ein erschütternder Fall, der sich um den Tod eines Säuglings spinnt und in dem das Thema Traumatisierung eine Schlüsselrolle spielt. Kein Wunder, ist der in Bad Säckingen geborenen Autorin doch die Beschäftigung mit psychischen Extremsituationen wohl bekannt. Denn sie arbeitet neben dem Schreiben als Telefonseelsorgerin und bekommt hier genügend Eindrücke von menschlichen Nöten und Abgründen.

Vor kurzem ist die Autorin in ein gänzlich anderes Genre eingetaucht: den Märchenroman. Herausgekommen ist ein zauberhaftes Buch mit einigen freundlich-farbigen Illustrationen (Silvia Paparella) unter dem Titel „Zauberschön“. Ein Roman, nicht nur für Kinder wird im Klappentext betont – durchaus berechtigt. Denn die Lektüre dieser heiteren, fantasievollen Geschichte ist auch jenseits der Kindheit ein Vergnügen.

In „Zauberschön“ geht es, wie könnte es in einem Märchen anders sein, um ein Königreich. Und das ist in Gefahr. Der Thronfolger wurde nämlich als Prinz von einer Biene gestochen und leidet seither unter Angstattacken, ein Thema, das der Autorin unter den Nägeln brennt. Diese Ängste und die daraus folgenden Fehlentscheidungen lähmen das einst florierende Reich; König und Königin senior sind verzweifelt. Doch kein Experte kann dem Prinzen die Angst nehmen. Was zu Fehlentscheidungen, lähmender Staatspolitik und Niedergang führt. Zu alledem gesellt sich noch ein gefräßiger Tatzelwurm, der – eine originelle Idee – unsichtbar alle guten Ideen der Stadtbewohner auffrisst – und somit für noch mehr Chaos sorgt. Rettung naht in Gestalt der hübschen, blitzgescheiten und warmherzigen Ava. Sie freundet sich mit dem drachenartigen Tier an und findet mit dessen Hilfe die Lösung für alle Probleme. Happy End inklusive, wie man das von einem Märchen erwartet.

Das Reich Florapis entwirft die Autorin als eine Mischung aus Bildern von früher, als es Königreiche, Nachtwächter und Drachen gab, sowie modernem Ambiente. Schließlich lebt man hier hauptsächlich vom Tourismus. Aber auch vom vielseitigen Ertrag der Bienen, die ja derzeit unter Schriftstellern en vogue sind. Matt informiert zudem mit kleinen Anmerkungen über erstaunliche Fakten rund um die Tiere – schöner Nebeneffekt der Lektüre, dass man lernt, wie viel Blüten beispielsweise eine Sammlerin am Tag besucht.

Die Autorin erweist sich als genaue Beobachterin, schildert lebensnah und überzeugend die verschiedenen Charaktere: den sympathischen, engagierten Vater, die lesehungrige, schlaue und mutige Ava, den sympathisch verunsicherten Prinzen oder den mal kindlich-trotzigen, mal humorvoll-mutigen Tatzelwurm, der sich nach Essen und Freundschaft sehnt. Für eine scheinbar ausweglose Situation und eine Menge Spannung ist natürlich auch gesorgt. Und nach Beendigung der Lektüre stellt man bedauernd fest, dass diese „zauberschöne“ Geschichte leider nur ein Märchen ist.    Irene Matt: „Zauberschön“, Märchenroman, 183 Seiten, gebunden mit Illustrationen, Verlag am Eschbach

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