Kreis Lörrach Wenn es mit der Sprache noch hapert

Alexandra Günzschel
Manche Kinder müssen speziell gefördert werden. Foto: pixabay

Die Sprachheilschule des Landkreises benötigt bis 2027 neue Räume

Als neuer Standort für die Sprachheilschule wird derzeit ein Grundstück im Bereich des Schul- und Sportcampus in der Nähe der Helen-Keller-Schule in Maulburg favorisiert. Es sei zentral und verkehrsgünstig gelegen, heißt es zur Begründung.

Die Mindestgröße für einen Ganztagsbetrieb mit Flächen für Küche, Mensa, Ruhe-, Spiel- und Kreativraum wird mit 1054 Quadratmetern angegeben, die Schulleitung indes wünscht sich 1320 Quadratmeter. Je nach Größe geht der Landkreis derzeit von Baukosten zwischen acht und zehn Millionen Euro aus, etwa 2,3 Millionen Euro davon wären förderfähig.

Erst einmal abwarten

Im Kreisverwaltungsausschuss, wo das Thema am Mittwoch beraten wurde, sprachen sich viele für eine Zurückhaltung bei der Planung aus, da noch nicht klar sei, ob die Auslegung auf einen Ganztagsbetrieb überhaupt erforderlich ist. Auch stehen die Sprachheilschulen in Konkurrenz zum Konzept der Inklusion. Der Rechtsanspruch auf inklusive Beschulung hatte im Jahr 2015 zu einem starken Rückgang der Schülerzahlen geführt.

Langfristig geht die Schulleitung von 90 bis 100 Schülern aus, die die Sprachheilschule besuchen werden. Der Mietvertrag in Hausen läuft Ende 2027 aus.

„Wir sollten so planen, dass wir später aufstocken können“, erklärte Paul Renz (CDU), während Ulrich May (FW) die Entscheidung vor einem finanziell schwierigen Hintergrund lieber noch um ein zwei Jahre verschieben wollte. Ähnlich äußerte sich auch Klaus Eberhardt (SPD), der sich fragte, warum nun von der inklusiven Beschulung zurückgesteuert werde auf Sonderschulformate.

Margarete Kurfeß (Grüne) wiederum betonte die Bedeutung der Sprachförderung, bedauerte den Personalmangel und sprach sich bevorzugt für eine inklusive Beschulung aus, die von den Eltern eher akzeptiert werde.

Mit Inklusion würden die besseren Ergebnisse erzielt, wie sich in anderen Ländern zeige, erklärte auch Marion Caspers-Merk (SPD). „Diesen Weg jetzt wieder umzudrehen, finde ich sehr problematisch.“ Auch Caspers-Merk sah ein Personalproblem: „Über Jahre hinweg sind zu wenig Sonderpädagogen ausgebildet worden.“

Landrätin Marion Dammann wies auf die sehr guten Erfolge der Sprachheilschule des Landkreises hin. Eltern würden sich deshalb verstärkt auch wieder für diesen Weg entscheiden. Dammann verdeutlichte, dass die Diskussion nun geführt werden müsse, weil die Schule in absehbarer Zeit neue Räume braucht.

Der Bedarf wächst

Erstmals mussten im vergangenen Jahr an der Sprachheilschule drei erste Klassen gebildet werden. Sie ist als Durchgangsschule konzipiert mit dem Ziel, die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Grundschulzeit an allgemeinbildende Schulen zu bringen. So erklärt sich, dass die Eingangsklassen stärker sind als die Abschlussklassen. Auch für das neue Schuljahr 2023/24 wird wieder mit einer ähnlich großen Anzahl an Erstklässlern gerechnet, wie zu erfahren war.

Die Schülerzahlen an den SBBZ Sprache in Baden-Württemberg sind seit 2010 um rund sechs Prozent zurückgegangen. Im Landkreis Lörrach war in diesem Zeitraum ein deutlich stärkerer Rückgang zu verzeichnen, was insbesondere auf die Zunahme der inklusiven Beschulung zurückzuführen ist. In beiden Bereichen wird mit einem Anstieg gerechnet.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading