Kreis Lörrach Werke von Reife

Die Oberbadische

Ausstellung mit Werken von Ernst Grether in Maulburg eröffnet

Mit einer Vernissage eröffnete der Geschichts- und Kulturverein am Freitag in der Wiesentalschule in Maulburg eine Ausstellung mit Werken des Künstlers Ernst Grether (1898 bis 1967).

Von Harald Pflüger

Maulburg. Geschichts- und Kulturvereinsvorsitzender Georg Diehl dankte zunächst den zahlreichen Leihgebern, darunter Verwandte des Künstlers, die diese Einzelausstellung erst möglich gemacht haben. Diehl ging kurz auf die Vita Ernst Grethers ein, dessen Talent schon in der Schule zutage trat. Nach der Volksschule in Maulburg besuchte Grether die Oberrealschule in Schopfheim und studierte anschließend am Staatstechnikum in Karlsruhe, wo er die Gewerbelehrerprüfung ablegte. Ab 1922 unterrichtete Ernst Grether an den Gewerbeschulen in Lörrach und Schopfheim, wo er von 1948 bis 1961 Direktor war.

Als Lehrer war Ernst Grether seinen Schülern zukunftsweisend, sagte Diehl. Als Pädagoge wusste er, dass lehren helfen heißt. Mit talentierten jungen Menschen fuhr Ernst Grether schon mal am Sonntag auf den Hotzenwald, um dort zu zeichnen. Für Grether galt auch: Ein gründlicher guter Schriftunterricht ist als Erziehungsmittel und Voraussetzung für das technische Zeichnen unerlässlich. Urkunden, von Ernst Grether für Vereine, Jubilare und besondere Verdienste geschaffen, sind wahre Kunstwerke. In der Zeit zwischen 1920 und 1935 erlangte Ernst Grether auch als Holzschneider beachtliche Fähigkeiten.

Sein malerisches Wirken begann Mitte der 1930er Jahre. Dabei verzichtete er, so Diehl weiter, auf effektvolle Gesten und übergroße Formate. Seine Bilder, so Diehl in seiner Laudatio, kommen nicht grell farbig und dekorativ daher, sondern seien mit frischer, natürlicher Lust gemalt.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sorgte für einen Unterbruch. Allerdings verzichtete Grether „im Feld“ nicht auf das Zeichnen mit Bleistift, Feder, Kohle oder Rötelstift, sei es auf Briefpapier, dem Zeichenblock oder auf Papiertüten. Seine eindrucksvollsten Porträts, so Diehl, sind in einem Gefangenenlager in Pisa entstanden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt Ernst Grether als Direktor der Gewerbeschule in Schopfheim Meisterkurse ab und übernahm eine Reihe ehrenamtlicher Tätigkeiten. Bürgermeister Hug aus Hausen zeichnete ihn mit der Hebelgedenkplakette aus, nachdem Ernst Grether Möbel aus der Hebelzeit für das Hebelhaus besorgt hatte.

Ernst Grether besuchte häufig Museen und Ausstellungen und vertiefte so sein Wissen über die Malerei. Grether verehrte Gustave Courbet, Franz Leibl und Hans Thoma. Auch der Stil eines Camille Corot hat ihn beeindruckt, ebenso wie die Stillleben von Jean-Baptiste Siméon Chardin.

Motive fand der feinsinnige Maler im Markgräflerland, im Wiesental, aber auch auf den     Inseln Reichenau und Ischia. Bescheiden und einfach und doch so unvergleichlich meisterhaft, so Georg Diehl, gelangen ihm die Darstellungen von Früchten, die in der Farbgebung und im Atmosphärischen einen eigenen poetischen Reiz erhielten.

Künstlerfreunde hatten Grether auf die Insel Ischia aufmerksam gemacht. Wenn Grether in seinen frühen Ölgemälden die Farben dick aufgetragen hatte, so wurde der Farbauftrag immer dünner. Seine Liebe galt in den letzten Bildern der Landschaft des Wiesentals und der Wiese.

Georg Diehl schloss seine Laudatio mit einem Satz, den er anlässlich des 80sten Geburtstags von Ernst Grether gesagt habe: Seine Werke sind von solcher Reife und solchem künstlerischen Niveau, wie man sie bei manchem freischaffenden Künstlern vermisst, bei denen Malen der Hauptberuf ist.

Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von der mehrfach ausgezeichneten Harfenistin Natalie Deusch.

Weitere Informationen: Die Ausstellung ist – außer am Neujahrstag – noch bis zum 5. Januar täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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