Kreis Lörrach Wichtige Anlaufstelle für Eltern

(ov/wer)
Bei Problemen in der Familie können Eltern und Heranwachsende die Hilfsangebote des Fachbereichs Jugend & Familie nutzen. Foto: Archiv

Jugendhilfeausschuss: Fachbereich Jugend & Familie stellt Tätigkeitsbericht vor. Erfolgreiche Bilanz.

Kreis Lörrach - Rund zehn Prozent aller Minderjährigen im Landkreis Lörrach nehmen die finanzielle und pädagogische Unterstützung des Fachbereichs Jugend & Familie wahr. Dessen Tätigkeitsbericht für das vergangenen Jahr hat Leiter Udo Wegen am Mittwoch im Jugendhilfeausschuss vorgestellt und ein positives Fazit gezogen.

Die Verantwortlichen werteten die Quote als Erfolg für die Jugendhilfe. Dem aktuellen Bericht ist unter anderem zu entnehmen, dass die ambulanten Hilfen vermehrt in Anspruch genommen werden. In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Fälle von 941 auf 1176 jährlich – ein Erfolg ganz im Sinne der angestrebten Sozialstrategie, wie Wegen erklärte.

Bei den stationären Hilfen kam es zu keinen Veränderungen. Im Bereich der Eingliederungshilfe verzeichnet der Fachbereich eine deutliche Nachfragezunahme, die anhalten soll. Waren es 2010 noch sechs Fälle im stationären Bereich, so wurden im vergangenen Jahr 47 gezählt. Im ambulanten Bereich schoss die Zahl im selben Zeitraum von 100 auf 237, sagte Wegen.

Hohe Nachfrage

In der Psychologischen Beratungsstelle hat die Inanspruchnahme der Beratung erneut zugelegt, unter anderem durch eine gelungene Kooperation mit diversen Partnern: 2013 waren es 1148 Menschen, im Jahr 2018 bereits 1638, die das Angebot der Beratungsstelle nutzten.

Längere Wartezeiten

Laut Günter Koenemund, Sachgebietsleiter Psychologische Beratungsstelle, müsse derzeit mit einer Wartezeit von sieben Wochen gerechnet werden. Er berichtete zudem von Personalengpässen im vergangenen Jahr.

Weiter war zu erfahren, dass ein hoher Anteil an Familien wegen Erziehungsfragen Kontakt mit der Beratung aufnimmt. Das bedeutet, dass sich die Zielgruppen in der Psychologischen Beratungsstelle und in den Sozialen Diensten immer mehr annähern, erklärte Wegen. Dadurch sei eine erfolgreiche Unterstützung der Familien durch vernetzte passgenaue Angebote möglich.

Mehr seelische Probleme

Eine steigende Herausforderung in der Psychologischen Beratungsstelle ist die Zunahme von seelischen Problemen von Kindern und Jugendlichen. Die Unterstützung durch die „Frühen Hilfen“ in den ersten drei Lebensjahren gilt laut Wegen weiterhin als Erfolgsmodell.

Einnahmensteigerung

Das Sachgebiet Unterhaltsvorschuss konnte vergangenes Jahr – nach den rückläufigen Einnahmen aus dem Jahr 2017 – wieder eine Steigerung der Einnahmen erzielen. Diese Zunahme kann auch für das aktuelle Haushaltsjahr prognostiziert werden, geht aus dem Bericht hervor.

Wegweiser Kinderschutz

Im Kreisjugendreferat wurde der „Wegweiser Kinderschutz im Landkreis Lörrach“ in der offenen Kinder- und Jugendarbeit umgesetzt. Hierfür wurden zahlreiche Informationsveranstaltungen in den einzelnen Kommunen als auch bei einzelnen Vereinen abgehalten, um letztlich Vereinbarungen und Schutzkonzepte abzuschließen. Bisher wurden Übereinkommen mit 21 Vereinen getroffen.

Inobhutnahmen

In den Jahren 2010 bis 2016 wurden konstant etwa 60 schutzbedürftige Kinder jährlich in Obhut genommen. 2017 und 2018 waren es jeweils fast 90 Minderjährige. Wegen rechne auch weiterhin mit Zahlen auf einem hohen Niveau. „Es ist aber ein Erfolg, den jungen Menschen helfen zu können.“ Mit einer ungefähren Verweildauer der Betroffenen von 22,3 Monaten komme man dem fachlichen Anspruch von zwei Jahren zudem sehr nahe.

Personalgewinnung

Im Sachgebiet Soziale Dienste wurde 2018 ein prozessorientiertes Qualitätshandbuch samt einer Personalbemessung erstellt. Daraus ergaben sich 8,44 zusätzliche Stellen, die der Kreistag bewilligte. Im selben Jahr gab es einen erheblichen Personalwechsel. Dieser konnte inzwischen, zusätzlich zu den neuen Stellen, wieder ausgeglichen werden. Die Kollegen werden nun eingearbeitet und qualifiziert. Parallel dazu werde ein Personal- und Entwicklungskonzept zur erhöhten Personalbindung erstellt, sagte Wegen.

Angebot wird genutzt

Landrätin Marion Dammann wertete den Bericht positiv. Dieser zeige, dass die Angebote angenommen würden. Grünen-Kreisrätin Margarete Kurfeß ließ die hohe Zahl an Inobhutnahmen aufhorchen, sie unterstrich die hohe Bedeutung von Präventionsmaßnahmen.

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