Kreis Lörrach Wie Integration gelingen kann

Rolf Rombach/OV
Muhterem Aras (2.v.r.) hatte viele Fragen an die Mitarbeiter der Caritas. Foto:  

Landtagspräsidentin Muhterem Aras war zu Gast in Lörrach und war unter anderem zu Gast auf der Regio-Messe. Bei der Caritas machte sie ebenfalls Station und informierte sich über die Integrationsarbeit.

„Menschen mit Fluchterfahrung sind nicht krimineller als Nichtmigranten.“ Das betonte Andreas Nagy, der Leiter des Polizeireviers Lörrach, beim Besuch der baden-württembergischen Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) beim Fachdienst Migration und Integration des Caritas-Verbands im Landkreis. Nur die mediale Beachtung und politische Instrumentalisierung seien deutlich höher. Gleiche Erfahrungen teilen die Experten der Caritas im interkulturellen Kompetenzzentrum, welches seine eng verzahnte Arbeit präsentierte.

Fachbereichsleiter Reinhard Zahn leitete mit einer kurzen Zusammenfassung in die vergangenen zehn Jahre ein. Die Flüchtlingsbewegung 2015/2016 sei der Startpunkt im Landkreis gewesen, durch eine zentrale Stelle mit Expertise tätig zu werden. „In sechs bis zwölf Monaten haben wir eine Struktur für 24 Gemeinschaftsunterkünfte mit 20 Hauptamtlichen aufgebaut. Daraus hat sich dann der Fachdienst entwickelt“, berichtete Zahn. Vier der Bereiche wurden näher vorgestellt. Aus dem lokalen Traumanetzwerk wurde bald ein psychosoziales Zentrum – eines von nur 49 in Deutschland. Lörrach glänzt durch die Tatsache, gleich zwei approbierte psychologische Fachkräfte mit Taru Tschan und Sabine König zu haben. Mit vielen Kurztherapien wird möglichst vielen Klienten geholfen, die Wartezeiten sind dadurch kürzer. Im Krisenmanagement für auffällige Flüchtlinge werden viele Probleme in Einzel- und Gruppenarbeit frühzeitig angegangen.

Praktische Lebenshilfe geleistet

Lörrachs Integrationsmanager Matthias Bächle sprach stellvertretend für seine Nachfolger bei der Caritas: „Zum Teil leistet man hier praktische Lebenshilfe. Zeigt Kochen und Putzen. Gibt den Menschen ein wenig Struktur im Tagesablauf. Mit einem Job kommen dann auch Stolz und Würde zurück“, betonte Bächle. Dem stimmte Muhterem Aras zu: „Arbeit oder Schule sind die beste Möglichkeit für Integration. Ein selbstbestimmtes Leben zu führen ist für alle erstrebenswert. Hier sollten wir manchmal weniger Regeln aufstellen.“ Der Weg führte sie auch zur Schöpflin Stiftung. Bei einem Rundgang über das Gelände in Lörrach-Brombach erhielt sie unter anderem Einblick in das Konzept der Schöpflin Schule, informierte sich über die Arbeit des Suchtpräventionszentrums Villa Schöpflin und ließ sich Veranstaltungen und Angebote des Werkraums Schöpflin sowie des soziokulturellen Mit-machorts Fabric erläutern.

Für lebendige Demokratie

Thema des Austauschs war auch der Einsatz der Schöpflin Stiftung für eine lebendige Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft. Ende Februar hatte sich die Schöpflin Stiftung in einem offenen Brief gemeinsam mit anderen Stiftungen an die Politik gewandt und für den Schutz einer starken Zivilgesellschaft ausgesprochen. In ihrer Förderarbeit unterstützt die Stiftung rund 40 gemeinnützige Organisationen in Deutschland und Europa, die an Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen unserer Zeit arbeiten. Ebenfalls vorgestellt wurde das 2024 von der Schöpflin Stiftung in Berlin gegründete „Publix“, ein Haus für Journalismus und Öffentlichkeit.

Besuch auf der Regio Messe

Auf Einladung der Stadt Lörrach besuchte die Landtagspräsidentin die Regio-Messe. In Begleitung von Messe-Chef Thomas Platzer führte sie intensive Gespräche mit verschiedenen Ausstellern und informierte sich über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen in der Region.

Ein besonderer Anlass ihres Besuches war der Informationsstand der Stadt Lörrach, der an diesem Tag die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ sowie den „Lörracher Tag der Demokratie“ in den Fokus rückte.

Diese Formate stünden für das gesellschaftliche Engagement der Stadt und unterstrichen die Bedeutung von Vielfalt, Respekt und demokratischem Zusammenhalt, wie die Stadt Lörrach in einer Mitteilung erklärte.

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