Kreis Lörrach Wirtschaft spürt Corona-Krise

Michael Werndorff
Die Lörracher Arbeitsagentur konzentriert sich derzeit auf die Bearbeitung und Bewilligung von Geldleistungen. Laut einer Mitteilung gebe es für die Kunden des Amts momentan keine Nachteile, weder Rechtsfolgen noch Sanktionen. Foto: Die Oberbadische

Coronavirus: Land stellt Formular für Grenzübertritt aus / Anträge auf Kurzarbeitergeld

Das sich ausbreitende Coronavirus führt zu immer drastischer werdenden Einschnitten in den Alltag der Bürger. Zahlreiche Veranstaltungen werden abgesagt, und die Wirtschaft bekommt die Folgen mittlerweile deutlich zu spüren. Formulare für den Grenzübertritt stellt das Land mittlerweile bereit.

Kreis Lörrach. Arbeitnehmer aus dem benachbarten Ausland müssen bei einem Grenzübertritt nach Deutschland nachweisen, dass sie in Deutschland arbeiten. Damit dies möglichst reibungslos funktioniert, hat das Land Baden-Württemberg den Kommunen im Landkreis ein Formular zur Verfügung gestellt, welches die Arbeitgeber ausfüllen können, wie das Lörracher Landratsamt mitteilt. Das ausgefüllte Formular dient vorläufig als Grenzübertrittsbescheinigung, bis es durch ein bundeseinheitliches Verfahren abgelöst wird. Die Arbeitgeber erhalten das Formular bei den Kommunen, in denen sie ihren jeweiligen Sitz haben.

Kurzarbeit

Die Folgen der Ausbreitung des Coronavirus und die damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung treffen die heimische Wirtschaft: „Die telefonischen Anfragen zum Kurzarbeitergeld haben sich in den vergangenen Tagen nahezu verzehnfacht“, sagt Melanie Payer, Sprecherin der Lörracher Arbeitsagentur. Der Arbeitgeberservice berät diese insbesondere zu Kurzarbeit bei Ausfällen durch Corona. „Nur mit Bezug zu Corona lagen mit Stand Montag drei Anträge vor. Durch die aktuellen Entwicklungen und Erlasse der Bundesregierung und der damit verbundenen Schließung von Einrichtungen rechnen wir allerdings mit einem weiteren sprunghaften Anstieg der eingehenden Anzeigen“, erläutert Payer.

Alle Berufsbereiche

Die Anfragen gingen quer durch alle Berufsbereiche und Branchen, teilt Payer mit. Besonders betroffen seien aber Hotel- und Gaststättenbetriebe, Bars und Bistros. Seit dieser Woche häufen sich auch die Anfragen aus dem Handel und Verkauf – außer Lebensmittelgeschäfte und andere von der Regelung ausgenommenen Händler.

Telefone überlastet

Um unnötige Risiken aufgrund des Coronavirus zu vermeiden, weist die Agentur für Arbeit auf ihre elektronischen Serviceangebote hin, um Anfragen zu erledigen. Telefonisch kommt die Behörde an ihre Grenzen, weshalb Anrufe bei Arbeitsagenturen und Jobcentern auf Notfälle beschränkt werden sollen.

Derzeit konzentriere man sich auf die Bearbeitung und Bewilligung von Geldleistungen. Laut Payer gebe es keine Nachteile, weder Rechtsfolgen noch Sanktionen. Fristen in Leistungsfragen würden vorerst ausgesetzt. Die Arbeitsagentur Lörrach und das Jobcenter Landkreis Lörrach sind ab heute zusätzlich unter Tel. 07621/17 87 77 und 07621/ 17 83 50 erreichbar.

Interne Maßnahmen ergreift zudem das Lörracher Finanzamt, wie es in einer Mitteilung von gestern heißt. Dennoch werden man alles tun, um den wesentlichen Betrieb des Amtes aufrechtzuerhalten. Die Folgen für die Bürger würden dennoch spürbar sein. Unter anderem könne es zu deutlich längeren Bearbeitungszeiten bei den Steuererklärungen kommen. Auch werde die telefonische Erreichbarkeit eingeschränkt. Deshalb verweist die Behörde auf das Kontaktformular auf der Homepage des Amtes oder ELSTER zu nutzen. „Wir bitten zudem, von Nachfragen zum Bearbeitungsstand und ähnlichem abzusehen, da augenblicklich eine verlässliche Aussage hierzu nicht möglich ist“, heißt es weiter.

Abgesagt und verschoben

In Folge der Corona-Krise werden öffentliche Veranstaltungen abgesagt. Das betrifft auch die Kreispolitik. So wurde die für heute angesetzte Sitzung des Jugendhilfeausschuss des Kreistags abgesagt, da „keine zwingend notwendigen Entscheidungen anstanden“, wie es in einer Mitteilung hieß. Und auch jenseits der Landesgrenze wurden Sitzungen des Basler Großen Rats abgesagt.

Die Kliniken des Landkreises Lörrach haben im Zuge der aktuellen Situation die kommenden Vorträge des Gesundheitsforums vorerst bis Ende April abgesagt. Das betrifft auch Gottesdienste, wie unsere Zeitung bereits berichtete. Kirchliche Veranstaltungen werden nahezu alle abgesagt. Zudem stellt das katholische Dekanat Wiesental bis auf weiteres die Präsenzzeiten im Dekanats- und Jugendbüro in der Turmstraße in Lörrach ein, teilt Dekan Gerd Möller mit. Per E-Mail seien aber alle Mitarbeiter des Büros weiter erreichbar. Seelsorge sei weiter durch ehrenamtliche und hauptamtliche Personen in den Kirchengemeinden gewährleistet.

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