Kreis Lörrach Wo Messgeräte auf Herz und Nieren getestet werden

Die Oberbadische
Foto: zVg/Endress+Hauser Foto: Die Oberbadische

Firmenbesuch: Wirtschaftsrat besichtigt Endress+Hauser / Standortleiter appelliert an Politiker

Wer abends eine Flasche Bier öffnet, der hat – indirekt – mit Produkten von Endress+Hauser (E+H) zu tun: Messgeräte des Unternehmens mit Sitz in Reinach finden sich in vielen Brauereien Deutschlands. Der Wirtschaftsrat der CDU, Sektion Lörrach/Müllheim/Bad Krozingen, blickte am Mittwoch hinter die Kulissen des Standorts Maulburg.

Von Adrian Steineck

Kreis Lörrach. Andreas Mayr, Standortleiter in Maulburg, nannte den Besuchern zunächst einige Zahlen. So beschäftigt Endress+Hauser derzeit gut 13 000 Mitarbeiter in 44 Ländern. Am Standort Maulburg selbst sind etwa 2300 Beschäftigte aus 49 Ländern tätig.

Vor diesem Hintergrund nahm Mayr angesichts der derzeitigen fremdenfeindlichen Ausschreitungen, zuletzt in Chemnitz, die Politiker in die Pflicht. „Auch Menschen mit Migrationshintergrund sollen sich hier wohlfühlen“, sagte er und fügte hinzu: „Noch tun sie das.“ Es brauche klare Rahmenbedingungen, denn ein Unternehmen wie E+H sei heute auch von indischen und chinesischen Mitarbeitern abhängig.

Anfänge von E+H liegen in Lörrach

Zurück auf die Anfänge des Unternehmens blickte Michaela Sulz von der Abteilung Kommunikation und Marketing. Im Jahr 1953 in Lörrach gegründet, folgte im Jahr 1961 der Umzug nach Maulburg. Auch wenn Ludwig Hauser, gemeinsam mit Georg H. Endress Mitbegründer des Unternehmens, bereits im Jahr 1975 verstarb und das Unternehmen seither von der Familie Endress allein geleitet wird, findet sich Hauser doch nach wie vor im Firmennamen wieder. Das habe allein schon mit Respekt zu tun, sagte Sulz. Heute verfügt E+H über 7500 Patente und Patentanmeldungen und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Bei einer Betriebsbesichtigung erhielten die Besucher einen Einblick in die Arbeit des Unternehmens. In mehreren Gruppen wurden die Geschäftsleute und Firmenvertreter durch einen Teil des 6500 Quadratmeter großen Standorts Maulburg geführt. Dabei erfuhren sie unter anderem, dass die Messgeräte von E+H buchstäblich auf Herz und Nieren geprüft werden. So müssen sie etwa dauerhaft bei 45 Grad und direkter Sonneneinstrahlung funktionieren oder werden Salzwasser ausgesetzt. „Unsere Messgeräte werden auch auf Bohrinseln angebracht und müssen dann unter widrigen Bedingungen reibungslos arbeiten“, sagte Manuel Wittek, der eine der Gruppen durch das Werk führte. Versage ein solches Gerät im Ernstfall, könnten Menschenleben davon abhängen.

Fachkräftemangel ist ebenfalls ein Thema

Auch der Fachkräftemangel war Thema beim Rundgang. Die Nähe zur Schweiz einerseits und zur Schwarzwaldregion andererseits mache es zu einer Herausforderung, qualifiziertes Personal ins Wiesental zu locken, sagte Wittek. Hier werde etwa mit einer von der Firma Vitra gestalteten Lernlandschaft versucht, Anreize für Auszubildende zu schaffen.

Derzeit arbeiten bei E+H 140 Auszubildende und Studenten in zehn Berufsgruppen vom Elektroniker bis zum Informatiker. Großer Wert werde bei der Ausbildung auf die Zusammenarbeit und den Austausch miteinander gelegt. „Wir können alle voneinander lernen“, umriss Wittek die Philosophie des Unternehmens.

Hans-Joachim Friedrichkeit, Sprecher der Sektion Lörrach/Müllheim/Bad Krozingen des Wirtschaftsrats der CDU, dankte den Gastgebern für das Gezeigte. Friedrichkeit verwies auch auf die langjährige Mitgliedschaft von E+H im Wirtschaftsrat: Gegründet wurde dieser im Jahr 1953, das damals noch in Lörrach ansässige Unternehmen gehört dem Verein seit dem Jahr 1956 an. Insgesamt umfasst der Wirtschaftsrat rund 12 000 Mitglieder, die in Landesverbänden und deren jeweiligen Sektionen organisiert sind.

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