Kreis Lörrach Wohnungsnot etwas lindern

Die Oberbadische
An der Blauenstraße soll auf städtischem Grund und Boden Wohnraum entstehen. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Wohnbauinitiative: Grundstück an Blauenstraße wird über Investorenwettbewerb entwickelt / 30 Prozent sozialer Wohnungsbau auf städtischem Grundstück an der Blauenstraße in Friedlingen / OB für Programme

Wohnraum ist in Weil knapp und heiß begehrt. Damit nicht nur Bürger mit einer gut gefüllten Lohntüte zum Zug kommen, will die Stadt im Zuge der Wohnbauinitiative Sozialwohnungen an der Blauenstraße bauen lassen.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. „Wir müssen uns der Verantwortung stellen“, unterstrich Oberbürgermeister Wolfgang Dietz am Dienstagabend im Gemeinderat. Dessen Mitglieder stellten sich einstimmig hinter das Vorhaben, hier etwa 20 bis 30 Wohnungen über einen Investorenwettbewerb zu entwickeln. Bei 30 Prozent soll es sich um Sozialen Wohnungsbau handeln.

Für sozialen Wohnungsbau

Um die Baupreisentwicklung sorgt sich die Stadtspitze aber dennoch. In Lörrach sei die städtische Wohnbau aus der möglichen Bebauung des Neubaugebiets „Belist“ ausgestiegen, da es wirtschaftlich nicht darstellbar sei. Auch der Weiler Wohnbau-Geschäftsführer Andreas Heiler hatte kürzlich dargestellt, dass das 43,5 Millionen Euro-Projekt an der August-Bauer-Straße nicht unter monetären Renditegesichtspunkten betrachtet werden dürfe. „Es ist an der Zeit, dass Programme für den sozialen Wohnungsbau aufgelegt werden“, forderte Dietz. In den vergangenen Jahren sei hier zu wenig getan worden, hatte das Stadtoberhaupt daher die Wohnbauinitiative angestoßen. Der Druck auf den Wohnungsmarkt nehme zu, die Schere zwischen Grenzgängern und Arbeitnehmern in Deutschland öffne sich zudem. Die Soziologie der Zuziehenden sei eine andere als in der Bahnarbeiterstadt. Es komme zu Verdrängungen.

Schnelle Umsetzung

Nur im begrenzten Umfang ist Weil in der Lage, städtischen Grund und Boden für den Sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen, erklärte der OB. Da es an der Blauenstraße bereits eine Erschließung gibt und damit relativ schnell Wohnraum auf den Markt gebracht werden kann, habe man sich laut Stadtbauamtsleiter Christian Renner für das zirka 3000 bis 3500 Quadratmeter große Grundstück entschieden.

Im Rahmen eines Investorenwettbewerbs soll hier eine „qualitative Lösung gefunden werden, um die Fläche einer städtebaulich und wirtschaftlich optimalen Planung zuzuführen“, heißt es. Dies erfolgt ähnlich wie auf dem Messeplatz, außer dass 30 Prozent auf Sozialwohnungen entfallen soll.

Rückendeckung vom Rat

„Damit wird ein Zeichen gesetzt“, begrüßte UFW-Stadtrat Andreas Rühle diese Planung. Nun hofft er, dass das Vorhaben „aktiv und zügig“ umgesetzt wird. „Völlig einverstanden“ war auch Wolfgang Roth-Greiner, der das benachbarte Unternehmen Endress+Hauser bei der Entwicklung des Areals in Friedlingen mit eingebunden wissen will. Dies sei der Fall, versicherte Erster Bürgermeister Christoph Huber. Zuerst will die Stadt aber die Ergebnisse für das Projekt „Juno II“ (Jugendzentrum und Kindertagesstätte) abwarten. Eine Absprache mit dem FC Bosporus Friedlingen bei dem Projekt erfolge, da ein Vereins-Vertreter in der Auswahl- und Bewertungskommission sitze, erklärte Huber auf Nachfrage von Johannes Foege (SPD). „Wir versuchen alle Interessen unter einen Hut zu bekommen.“

Erbbaurecht nicht gefragt

Wohnbau-Vorhaben in Form von Erbbaurecht zu verwirklichen ist aktuell lediglich mit der städtischen Wohnbau möglich, bedauerte der OB auf Nachfrage von Claus Weibezahl (CDU). „Der Erbbauzins ist mittlerweile sehr niedrig.“ Dietz neigt zu der in der Schweiz üblichen Überlassung von Grund und Boden nur für eine gewisse Zeit, doch in Gesprächen mit privaten Investoren habe sich gezeigt, dass diese sich nicht dafür erwärmen können, ergänzte auch Bürgermeister Rudolf Koger. Der private Markt sei dafür sehr schwierig.

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