Kreis Lörrach Zahlen sind besser als das Gefühl

Die Oberbadische
Die Zahl der Einbrüche im Landkreis Lörrach ist zwar zurückgegangen. Die Aufklärungsquote ist aber noch immer niedrig. Foto: Archiv

Kriminalitätsstatistik: Delikte im Landkreis gehen zurück / Aufklärungsquote bei Einbrüchen ist gering

Auf der Jahrespressekonferenz stellte gestern das Polizeipräsidium Freiburg die Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 für den Landkreis Lörrach vor. Anders als die oft gefühlte Kriminalität sind die Fallzahlen im vergangenen Jahr zurückgegangen.

Von Gottfried Driesch

Kreis Lörrach. Das Thema, welches die Bevölkerung vielleicht am meisten interessiert, sind die Wohnungseinbrüche. Im Landkreis Lörrach sind diese Zahlen in vergangenen Jahr gegenüber 2016 um 84 Fälle oder 22 Prozent zurückgegangen. Die Aufklärungsquote liegt aber weiter bei mageren 14,4 Prozent. Schwerpunkte der Wohnungseinbrüche seien die Städte Lörrach, Weil am Rhein, Rheinfelden und Grenzach-Wyhlen gewesen.

„Die Zahlen bei den Wohnungseinbrüchen sahen bis Oktober vergangenen Jahres sogar noch besser aus“, betonte Polizeidirektor Berthold Fingerlin. Im November sei aber eine regelrechte Welle von Einbrüchen hereingebrochen. Durch einen aufmerksamen Bewohner habe man am Silvestertag in Haltingen zwei Männer und eine Frau festnehmen können. In deren Auto sei noch die Beute eines vorhergegangenen Wohnungseinbruches sicher gestellt worden. Dietmar Ernst, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständiger Polizist, rief die Bevölkerung hier zur Wachsamkeit auf. Man solle sich nicht scheuen, wenn man etwas ungewöhnliches beobachtet habe, die „110“ anzurufen.

„Die Kriminalstatistik erfasst natürlich nur Taten, die zur Anzeige gebracht wurden“, betonte Polizeipräsident Bernhard Rotzinger. Je nach Verbrechen läge die Dunkelziffer unterschiedlich hoch. Bei Einbruchsdelikten sei die Dunkelziffer zu vernachlässigen. Anders sähe es bei Sexualstraftaten oder manchen Betrugsdelikten aus. Als Beispiel nannte Rotzinger Betrugsstraftaten zum Nachteil älterer Menschen. Gemeint ist der „Enkeltrick“, Schockanrufe oder der Betrug durch angebliche Polizeibeamte. Im vergangenen Jahre hat es im Landkreis 45 angezeigte Fälle gegeben. Davon waren die Gauner nur zwei Mal erfolgreich. „Man kann nicht vorsichtig genug sein“, erläuterte der Leiter des Kriminalkommissariats, Florian Doppler. Erst vor zwei Tagen habe es eine größere Serie von Betrugsversuchen in Schopfheim gegeben. „Hier schämten sich manche Betrogene, weil sie auf den Trick hereingefallen sind. Auf eine Anzeige wurde dann oft verzichtet“, sagte der Kriminalist.

Die Straftaten allgemein sind in Lörrach im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 800 Fälle (4,7 Prozent) zurück gegangen. Bei diesen und allen folgenden Zahlen blieben die Straftaten allein nach dem Ausländer- und Aufenthaltsrecht unberücksichtigt, da der Bürger hiervon nicht direkt betroffen ist.

Neu ist das Gesetz bezüglich der sexuellen Selbstbestimmung. Dieses wurde vom Gesetzgeber nach den Vorkommnissen am Kölner Hauptbahnhof bei der Silvesterfeier 2015 erlassen. Hier weist die Statistik 171 Fälle aus.

Zurückgegangen sind allgemein die Diebstahlsdelikte um 901 Fälle (15,5 Prozent). Auch die Straßenkriminalität, darunter die Diebstähle im öffentlichen Raum, seien um 599 Fälle (17,4 Prozent) gesunken.

Nach Freiburg mit einer Verbrechens-Häufigkeitszahl von 11712 je 100 000 Einwohnern liegt der Landkreis Lörrach mit 7090 nur wenig dahinter. Am sichersten lebt man im Landkreis Emmendingen. Hier liegt die Vergleichszahl bei nur 3949. Gemessen an allen Straftaten (ohne Ausländerrecht) beträgt die Aufklärungsquote im Landkreis Lörrach 64,1 Prozent.

Weiter weist die Statistik aus, dass 77 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen männlich seien. 42,8 Prozent der mutmaßlichen Täter seien Ausländer, obwohl deren Anteil an der Wohnbevölkerung gerade einmal 14 Prozent betrage. 43 Prozent der Tatverdächtigen wohnten im Ausland.

Zusammenfassend meinte Polizeipräsident Rotzinger bei der Pressekonferenz, dass die Tendenz eindeutig positiv sei. Um weiter präventiv gegen die Wohnungseinbrüche vorzugehen, sei zudem eine Staffel der Bereitschaftspolizei ständig im Landkreis Lörrach anwesend.

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