Kreis Lörrach Zecken sollten vom Arzt entfernt werden

Die Oberbadische
Laut des Zentrums für Infektionsforschung ist die Zahl der Zecken in diesem Jahr besonders hoch. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Interview: AOK-Experte Alexander Wittwer zum Thema Zecken und Vorsorge

Kreis Lörrach. Mit ihrem Biss können Zecken gefährliche Krankheiten übertragen wie die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) oder Lyme-Borreliose. Laut des Zentrums für Infektionsforschung ist die Zahl der Zecken in diesem Jahr besonders hoch, ja von einem Rekordwert ist sogar die Rede. Dementsprechend nimmt auch die Gefahr zu, an der gefährlichen Hirnhautentzündung zu erkranken. Unser Redakteur Michael Werndorff sprach mit Alexander Wittwer von der AOK Hochrhein-Bodensee, Experte im Bereich Gesundheitsförderung.

Frage: Herr Wittwer, wo lauern die blutsaugenden Tierchen?

Überall dort, wo sich etwas höheres Gras befindet und an Sträuchern. Auch wer einen schönen Bauerngarten hat, muss mit Zecken rechnen.

Frage: Wie kann man sich schützen, wenn man sich in der Natur aufhält?

Man kann sich mit entsprechender Kleidung vor den Zecken schützen, Strümpfe und eine lange Hose bieten Schutz.

Frage: Was sollte man nach dem Aufenthalt im Freien machen?

Ich rate dazu, sich nach einem Ausflug oder getaner Gartenarbeit gründlich nach Zecken abzusuchen. Es ist manchmal nicht einfach, die Tiere zu entdecken, weil sie, so im Fall von Nymphen, winzig klein sind. Man muss schon genau hinschauen. Am besten macht das der Partner oder die Partnerin.

Frage: Wie sollte man sich nach einem Zeckenbiss verhalten?

Wichtig ist, die Zecken zu entfernen. Nach Möglichkeit sollte das ein Arzt machen. Es besteht nämlich die Gefahr, dass man das Tier nur unvollständig entfernt, der Kopf in der Haut bleibt und sich Viren im menschlichen Körper ausbreiten.

Frage: Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Da wäre zum einen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), also die Hirnhaut- oder Rückenmarksentzündung, die sogar zur Erwerbsunfähigkeit führen kann, und zum anderen die Borreliose, bei der Betroffene an starken Gelenkschmerzen leiden können. Beide Krankheiten sind sehr gefährlich, und die Therapie ist langwierig.

Frage: Welche Symptome treten nach einem Zeckenbiss auf?

Häufig erfahren Betroffene Grippebeschwerden, Kopfschmerzen und Fieber. Gerade in dieser Jahreszeit ist es wichtig, den Arzt aufzusuchen und sich auch hinsichtlich beider Krankheiten untersuchen zu lassen und diese auszuschließen, wenn es sich um eine gewöhnliche Grippe handelt. Oftmals spürt man den Zeckenbiss, bisweilen kommt es auch zu einer Hautrötung (Wanderröte) als klassisches Symptom einer Borreliose. Das ist ein Zeichen, dass man unbedingt zum Arzt sollte.

Frage: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit FSME anzustecken?

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, denn der Kreis Lörrach gehört zu den FSME-Risikogebieten.

Frage: Raten Sie zu einer Impfung gegen FSME?

Ja, unbedingt! Es handelt sich dabei um eine Zweifachimpfung in einem Zeitraum von 14 Tagen. Erst dann entwickelt der Mensch Antikörper. Je früher die Impfung, desto besser. Eine Impfung gegen die Borreliose gibt es indes nicht. Hier helfen nur Vorsicht und im Falle einer Infektion die Gabe von Antibiotika.

Frage: Wann endet die Zeckensaison?

Bis vor einigen Jahren markierte die kalte Jahreszeit das Ende der Zeckensaison, doch der Klimawandel sorgt hier für Veränderungen. Ein warmer Januar kann dazu führen, dass die Tiere schon sehr früh im Jahr unterwegs sind. Von einer echten Saison kann man kaum mehr sprechen.

 Infos zum Thema finden Interessierte auch unter www.rki.de.

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