Kreis Lörrach Züge wenden vorzeitig in Schopfheim

Rolf Reißmann
Infrastrukturprobleme und Personalausfälle sorgen bisweilen für Verspätungen und Ausfälle der Regio-S-Bahn. Indes: Bis Ende September wurde in Richtung Zell eine Pünktlichkeit von 97 Prozent registriert, in der Gegenrichtung nach Basel von 95 Prozent. Foto: Michael Werndorff

Eine eigene Leitstelle der SBB Deutschland soll in Lörrach ab April in Betrieb gehen. Diese soll dann mehr Ressourcen für die Fahrgastinformation bringen.

Für Berufspendler und Schüler, die mit der Regio-S-Bahn zwischen Zell im Wiesental und Basel unterwegs sind, lief es in jüngster Zeit nicht rund. Mehrfach kam es vor, dass Züge, die nach Zell fahren sollten, bereits in Schopfheim wendeten, damit sie für die Rückfahrt wieder im Fahrplan lagen. Für den oberen Streckenabschnitt gab es dann Ausfälle.

Mehrere Hinweise verärgerter Fahrgäste haben unsere Zeitung erreicht. Auch Kreisrat Karl Argast beklagte, dass in vielen Fällen die Information der Reisenden nur sehr mäßig, mehrfach auch gar nicht erfolgte. Auf Nachfrage unserer Zeitung bei der Deutschen Bahn (DB), kam eine knappe Antwort, die sich auf die Statistik bezieht: Bis Ende September wurde in Richtung Zell eine Pünktlichkeit von 97 Prozent registriert, in der Gegenrichtung nach Basel von 95 Prozent.

„Im Zeitraum 1. Januar bis Ende September gab es auf der Strecke 60 Einschränkungen durch Bauarbeiten und 151 Fälle, bei denen es infrastrukturelle Einschränkungen wie durch Weichen- oder Signalstörungen gab. Länger andauernde Problemstellen gibt es nicht,“ teilt die DB mit.

473 Kilometer ausgefallen

Etwas ausführlicher meldete sich die betriebsführende SBB Deutschland. Zunächst teilt sie mit, dass man bei subjektiven Einschätzungen immer vorsichtig sein müsse. Detailliert heißt es dann, dass im September von den geplanten 78 000 Zugkilometern 473 Kilometer ausgefallen waren. Davon waren 397 Kilometer fremdverschuldet, überwiegend wegen Störungen der Infrastruktur der Deutschen Bahn. Etwa 14 Prozent der Ausfälle entstanden durch Einsätze von Rettungskräften. 75 ausgefallenen Zugkilometer verschuldete die SBB Deutschland, vor allem wegen plötzlichen Personalausfalls.

Das vorzeitige Wenden verspäteter Züge in Schopfheim werde mit der DB-Betriebsleitzentrale kurzfristig abgestimmt, um den Fahrplan zu stabilisieren. Dies sei aber die Ausnahme. Zur Bewältigung solcher akuten Situationen gebe es enge Gespräche mit der Bundespolizei und der DB Infra Go. Ab April soll in Lörrach eine eigene Leitstelle der SBB Deutschland in Betrieb gehen, die auch mehr Ressourcen für die Fahrgastinformation bringen wird.

Viele Züge ohne Zugbegleiter

Seit einigen Jahren liegt die Verantwortung für die Information der Fahrgäste bei der SBB Deutschland, in den Anfangsjahren war noch die DB zuständig. Mit der DB Infra Go sei die Kommunikation in solchen Fällen schwierig, meinte die SBB Deutschland. Andererseits fahren aber sehr viele Züge im Nahverkehr ohne Zugbegleiter, damit fehle eine schnelle Quelle für die Fahrgastinformation. Wenn aber Zugbegleiter mitfahren, übernehmen sie auch die Information der Fahrgäste, heißt es weiter.

Also doch alles nicht so schlimm mit Verspätungen und Ausfällen wie es die Reisenden empfinden? In einer Jahresstatistik fallen wenige Zugausfälle nicht stark ins Gewicht. Zudem kommt der Pendlerverkehr der Wiesentalbahn im Vergleich mit dem DB-Fernverkehr noch gut weg, der eine Pünktlichkeit von knapp mehr als 60 Prozent erreicht.

Doch für betroffene Reisende sind auch kleine Verspätungen ärgerlich, mitunter sogar folgenreich, denn nicht jeder Arbeitgeber hat Verständnis für wiederholte Zugverspätungen. Zumal sich die Verspätung um wenige Minuten bei der Regio-S-Bahn weiter aufsummiert, wenn der Reisende den Anschlusszug in Basel nicht erreicht, um mit dem Zug nach Rheinfelden oder Bad Säckingen weiterzufahren.

Veränderungen oder Ausfälle wird es in Kürze wieder geben, weil die Deutsche Bahn als Streckenbetreiber Bauarbeiten durchführt. Dazu gibt die SBB Deutschland aktuelle Informationen, über die wir berichten werden.

Umfrage

Donald Trump

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading