Gerhard Zickenheiner (Grüne) mahnte an, dass so nicht mit der Öffentlichkeit umgegangen werden könne: „Wir diskutieren hier im Gremium ausgiebig über 500 000 Euro für die Sprachförderung und geben dann mal ebenso elf Millionen zusätzlich für ein Bauprojekt aus.“ Allerdings wisse er wohl, dass Baukosten nicht einfach in den Griff zu bekommen seien, meinte der Architekt. Aber: „Bei keinem anderen Haushaltspunkt könnten wir uns solche Abweichungen erlauben.“
Ulrich May (Freie Wähler/Unabhängige) wollte wissen, ob es beim Architektenwettbewerb eine Kostengrenze gegeben hat. Finanzdezernent Willi legte in diesem Zusammenhang dar, dass die Kosten pro Arbeitsplatz sich beim Landratsamt nicht sehr von denen der bisherigen Gebäude unterscheiden. Bei den ursprünglichen Berechnungen sei der Kreis von 230 Mitarbeitern und 6000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche ausgegangen, jetzt wurde diese Annahme auf 280 Mitarbeiter und 8000 Quadratmeter Fläche korrigiert, was Kosten von 113 000 Euro pro Arbeitsplatz bedeute. Bei Landkreis-Gebäuden, welche 2014 und 2017 eingeweiht wurden, habe man bei 110000 Euro pro Arbeitsplatz gelegen. Bruno Schmidt (CDU) brachte den allgemeinen Tenor auf den Punkt: „Der Landratsamt-Neubau ist notwendig – aber so?“
Der von der Verwaltung vorgelegten Entwurfsplanung sowie der Kostenberechnung in Höhe von knapp 32 Millionen Euro stimmte der Kreistag schließlich bei 15 Gegenstimmen und vier Enthaltungen zu. Ein Antrag der SPD-Fraktion, die Tiefgarage zu verkleinern und dadurch bis zu 500 000 Euro einzusparen, wurde mit 29 Gegenstimmen, 18 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen abgewiesen.