Dabei ist ein Teil der Beamten im Rahmen der länderübergreifenden Dienstgruppe mit Schweizer Kollegen der Grenzwacht in einem 30-Kilometer-Radius beidseits der Grenze aktiv. „Die enge Zusammenarbeit mit unseren Schweizer Nachbarn läuft sehr gut“, lobt Gerbert. Werden Migranten auf Schweizer Territorium aufgegriffen, ist die Grenzwacht verantwortlich und eine Weiterreise der Asylsuchenden nicht mehr möglich.
Doch nicht nur die Tram, auch Fernbusse und Züge sind gerne genutzte Verkehrsmittel. Zudem spiele auch die Rollende Landstraße (RoLa), bei der Lastwagen per Bahn befördert werden, eine Rolle bei der illegalen Einreise ins Bundesgebiet. „Dabei setzten die Menschen ihr Leben aufs Spiel, wenn sie die Oberseite der LKW-Planen aufschneiden, um sich im Inneren eines Anhängers zu verstecken“, verweist Gerbert auf die Hochspannungsleitungen der Bahn. Wie der Sprecher berichtet, wurden fast 70 Personen von Januar bis Ende März in Baden-Württemberg auf aus Italien kommenden Güterzügen oder der RoLa entdeckt. Laut Gerbert sei im hiesigen die Zahl der unerlaubten Einreisen von 2016 auf 2017 insgesamt nur leicht zurückgegangen.
„Der Grenzraum Basel, Lörrach und Weil am Rhein ist an der deutsch-schweizerischen Grenze ein Hotspot in der illegalen Migration“, verweist er auf erst wenige Tage zurückliegende Einreisen, bei denen elf asylsuchende Migranten aus Afrika von den Beamten in der Tram 8 aufgegriffen wurden.
Asylsuchende sind schon gemeldet
Wie die Statistik belegt, kamen im vergangenen Jahr die meisten unerlaubt Eingereisten aus Guinea, gefolgt von Personen aus Nigeria, Eritrea, Somalia, Gambia und Syrien. Seit Jahresbeginn führt Nigeria die Liste an. „Derzeit stellen westafrikanische Staatsangehörige die große Mehrheit der Migranten dar.“
Bei den erkennungsdienstlichen Behandlungen der Asylsuchenden, die überwiegend keine Dokumente mit sich führen, zeigt sich in der Regel, dass die Menschen bereits in einem anderen EU-Land registriert wurden und dort schon ein Asylantrag gestellt wurde. „Dennoch wollen sie weiter nach Deutschland oder Skandinavien“, so Gerbert. Was viele Bürger nicht nachvollziehen können und sich deshalb mit kritischen Fragen an die Bundespolizei wenden, ist die Tatsache, dass die Migranten bei nachgewiesener Identität nicht umgehend zurückgeschickt werden können, sollten sie sich auf Bundesgebiet befinden und ein Asylbegehren vortragen. Über dieses entscheidet nämlich das Bundesamt für Migration in der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe, betont Gerbert, und nicht er oder seine Kollegen. „Das wissen leider viele Bürger nicht.“
Anders verhält es sich an der deutsch-österreichischen Grenze, wo stationäre Binnengrenzkontrollen stattfinden und deutlich mehr Personal zur Verfügung steht. Die von der Politik angeordneten Kontrollen erlauben vermehrt direkte Abweisungen. Und: Wo mehr kontrolliert wird, werden auch mehr Grenzübertrittsversuche festgestellt.