Kriminalität in Weil Zahl der Straftaten sinkt deutlich

Saskia Scherer
Sowohl im Weiler Stadtgebiet als auch im gesamten Zuständigkeitsbereich der Weiler Polizeireviers wurden weniger Straftaten erfasst. Foto: Markus Adler

Im Zuständigkeitsbereich des Weiler Polizeireviers sind im Jahr 2024 insgesamt 14 784 Straftaten erfasst worden – das sind 2699 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist in erster Linie auf eine geringere Anzahl an ausländerrechtlichen Delikten zurückzuführen.

Mitursächlich für die rückläufigen Zahlen dürften die intensivierten Kontrollen an den EU-Außengrenzen sein, vermutet Revierleiter Dietmar Goeritz in seiner Auswertung der polizeilichen Kriminalstatistik.

Im Zuständigkeitsbereich des Weiler Reviers ist die Summe der Straftaten ohne ausländerrechtliche Delikte im Vergleich zum Vorjahr um genau 400 gesunken – auf 5423. Im Langzeitvergleich sei das nach wie vor ein hohes Niveau. Dies entspricht insgesamt dem Landestrend.

Deutlich zugenommen hat die Straßenkriminalität (2024: 907 Fälle, 2023: 806, plus 12,5 Prozent). Diese könne als Indikator für die „öffentlich wahrnehmbare Kriminalität“ angesehen werden. Darunter fällt unter anderem die Deliktsgruppe Fahrraddiebstähle (2024: 242 Fälle, 2023: 204, plus 18,6 Prozent) sowie Taschendiebstähle (2024: 82 Fälle, 2023: 60, plus 36,7 Prozent).

Gewaltkriminalität weiter auf hohem Niveau

Diese beiden Deliktsgruppen bilden einen der Schwerpunkte für die Ermittlungsdienste beim Weiler Polizeirevier und dem Polizeiposten Kandern, heißt es. Auch bei den Diebstählen aus Kraftfahrzeugen ist ein Anstieg zu verzeichnen – um 31,6 Prozent (2024: 100 Fälle, 2023: 76).

Die Gewaltkriminalität bewegt sich auf dem (hohen) Niveau des Vorjahres (2024: 159 Fälle, 2023: 157). Ein örtlicher Schwerpunkt sei nach wie vor nicht erkennbar, heißt es. Es gab zwei Straftaten gegen das Leben (2023: eine).

Ein Blick auf die Zahlen Foto: wz

Goeritz weist des Weiteren auf einen Rückgang der Betäubungsmittelkriminalität um 22,2 Prozent hin (2024: 404 Fälle, 2023: 519). Er führt dies auf die Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 zurück. Wobei – auch bedingt durch die Grenzlage und die damit verbundenen Kontrollen – nach wie vor entsprechende Fallzahlen vorhanden seien.

Ein weiterer Rückgang ist bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten erkennbar. Dieser ist zum größten Teil auf einen Rückgang beim „Erschleichen von Leistungen“ zurückzuführen (in der Regel Fahren ohne Fahrschein). Im vergangenen Jahr wurden 215 Fälle erfasst, im Vorjahr 506 (minus 57,5 Prozent).

„Arbeitsbereich Cybercrime“ eingerichtet

Nach wie vor hoch ist die Anzahl der Delikte im Bereich „Waren-/Warenkreditbetrug“. Sie umfassen zum einen Tankbetrugsfälle, zum anderen aber auch klassische Internetbetrugsdelikte. Es hat aber einen Rückgang gegeben: 2024 wurden 479 Fälle erfasst, 2023 waren es 577 (minus 17 Prozent).

Der „Arbeitsbereich Cybercrime“, der beim Ermittlungsdienst des Weiler Reviers eingerichtet worden ist, bearbeitet schwerpunktmäßig im Internet begangene Betrugsdelikte. Ein großer Teil der im Revierbereich angezeigten Fälle ist aber nicht in der Statistik abgebildet, weil die Opfer zwar in der Regel im Zuständigkeitsbereich wohnen, die Täter jedoch nicht.

Im Stadtgebiet Weil am Rhein wurden im vergangenen Jahr 12 772 Straftaten erfasst, im Vorjahr waren es 15 405 (minus 17 Prozent). Der deutliche Rückgang dürfte, wie bereits erwähnt, hauptsächlich in den rückläufigen Zahlen bei den ausländerrechtlichen Delikten begründet sein. Rückgänge gibt es aber auch im Bereich der Betrugsdelikte, hebt Goeritz hervor (2024: 407 Fälle, 2023: 747, minus 45,5 Prozent).

Zahl der Taschendiebstähle ist deutlich gestiegen

Deutlich gestiegen ist die Zahl der Taschendiebstähle – von 54 auf 75 (plus 38,9 Prozent). Diese haben sich hauptsächlich in den viel frequentierten Einkaufszentren sowie im Bereich der Tram und deren Haltestellen ereignet. Auch die Straßenkriminalität insgesamt hat in Weil am Rhein zugenommen: 638 Fälle wurden 2024 erfasst, im Vorjahr waren es 584 (plus 9,3 Prozent).

Die Zahl der Gewaltdelikte im Weiler Stadtgebiet ist leicht gestiegen – von 93 auf 99, das ist ein Höchstwert im Zehn-Jahres-Vergleich. Ein örtlicher Schwerpunkt sei nicht erkennbar.

Die Entwicklung der Straftaten entspreche im Wesentlichen jener im gesamten Zuständigkeitsbereich, fasst der Revierleiter zusammen. Im Stadtgebiet ist allerdings die Aufklärungsquote höher. Sie lag 2024 bei 62,9 Prozent (ohne ausländerrechtliche Delikte). Im Vorjahr waren es 65,9 Prozent. Im Zuständigkeitsbereich lag der Wert im vergangenen Jahr bei 59,7 Prozent.

Weil am Rhein hat die höchste Häufigkeitszahl

Der absolut überwiegende Teil der ausländerrechtlichen Delikte ereignet sich an den Weiler Grenzübergängen. Von 9361 im vergangenen Jahr erfassten Fällen entfallen 9284 auf das Weiler Stadtgebiet. Die 3-Länder-Stadt nimmt in diesem Bereich eine Spitzenposition in Baden-Württemberg ein.

Im Stadtgebiet ist der Anteil der Straftaten in den Deliktsbereichen der strafrechtlichen Nebengesetze (unter anderem Aufenthaltsgesetz und Betäubungsmittelgesetz) mit 76 Prozent deutlich höher als im Revierbereich (67 Prozent).

Wie in den Vorjahren hat Weil am Rhein mit 11 228 (ohne Ausländerrecht) mit großem Abstand die höchste Häufigkeitszahl (Straftaten pro 100 000 Einwohner) im Vergleich mit Lörrach (7963), Rheinfelden (6485) und Müllheim (5694). Damit ist sie die nach wie vor am stärksten mit Kriminalität belastete Stadt in der Region. Als ein Grund wird die in Baden-Württemberg einzigartige Lage genannt.

Wohnungseinbrüche

Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Zuständigkeitsbereich ist in der Langzeitbetrachtung nach wie vor rückläufig. 22 vollendete Einbrüche wurden vergangenes Jahr gezählt sowie 24 Versuche (2023: 37 beziehungsweise 34). Die Aufklärungsquote ist mit 10,9 Prozent aktuell niedrig.

Im Weiler Stadtgebiet ist die Zahl wieder gesunken und befindet sich beinahe auf dem Niveau der Corona-Jahre. 2024 wurden elf vollendete Einbrüche und elf Versuche erfasst (Vorjahr: 23/21). Die Aufklärungsquote schwankt stark und lag bei 9,1 Prozent.

Gewalt gegen Polizisten

Die Zahl der Übergriffe auf Polizeibeamte ist im Zuständigkeitsbereich im vergangenen Jahr nochmals angestiegen (49 Fälle, im Vorjahr 41). Ein Anstieg ist im gesamten Polizeipräsidium zu verzeichnen. Ein Drittel der Gewaltdelikte im Berichtsjahr waren gegen Kräfte der Bundespolizei gerichtet, schreibt Goeritz.

Partnerdelikte

Die Fälle der Partnergewalt sind im Zuständigkeitsbereich zwar im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent gesunken (2024: 168, 2023: 177), aber nach wie vor auf hohem Niveau, heißt es. Es sei denkbar, dass es durch Maßnahmen und Aufklärung zu mehr Anzeigen durch die Opfer gekommen ist.

Tatverdächtige

Der Anteil der heranwachsenden Tatverdächtigen ist im Zuständigkeitsbereich im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht gesunken: von 8,7 auf 8,4 Prozent. In der Langzeitbetrachtung fällt auf, dass der Anteil der Kinder an den Tatverdächtigen kontinuierlich steigt (2024: 3,4 Prozent, 2023: 3,1 Prozent).

Im Jahr 2024 wurden im Zuständigkeitsbereich Tatverdächtige aus 87 Staaten und aus allen Kontinenten festgestellt. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger (ohne Ausländerrecht) im Weiler Stadtgebiet ist um ein Prozent auf 70 Prozent gestiegen. Der Anteil liegt deutlich über dem Landesschnitt von 43,5 Prozent. Als Hauptindikator für die hohe Abweichung wird in der Auswertung nach wie vor die exponierte Lage der 3-Länder-Stadt aufgeführt.

Zuständigkeit

Gebiet:
Das Polizeirevier Weil am Rhein ist für die Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben in Bad Bellingen, Binzen, Efringen-Kirchen, Eimeldingen, Fischingen, Kandern, Malsburg-Marzell, Rümmingen, Schallbach, Schliengen, Weil am Rhein und Wittlingen zuständig.

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