Schicksalsschläge
Private Schicksalsschläge beeinflussten Suks Komposition genauso wie die damalige Epochenwende, die Suche nach radikal neuen Ausdrucksformen. Ähnlich wie bei Gustav Mahlers nur drei Jahre vorher komponierter Bearbeitung von Friedrichs Rückerts Gedicht „Ich bin der Welt abhanden gekommen“, die Annette Reisinger für Streichquartett arrangiert hatte. Das als Schluss gesetzte Werk kreist um das lyrische „Ich“, um Weltabkehr in stillem Einklang. Die Piano-Stellen wurden so einfühlsam und innig interpretiert, dass einem der Atem stockte. Die Klänge verloren sich im Unbewussten. Ein letzter Höhepunkt des Abends mit Annette Reisinger und Ulrich Isfort an der Violine, Aida-Carmen Soanea mit der Bratsche und Matthias Diener am Cello.
Bewegender Abend
Beethovens Spätwerk „Heiliger Dankgesang aus dem Streichquartett op 132“ rankte sich zuvor als roter Faden durch das Konzert, mit seinen tänzerischen Elementen auch ein Hinweis auf die emotionalen Pole zwischen Schmerz und Dankbarkeit. Und immer wieder Auszüge aus Felix Mendelssohn-Bartholdys Streichquartett op 80, die für die jüdische Seele Kafkas genauso standen wie für die Zerrissenheit einer Welt im Umbruch. Ein bewegender Abend voller berührender Stimmungswechsel.