Den Zerrspiegel vorgehalten
Sprecher Kurz sorgte für einen erhellenden Einblick in Kästners satirische Versbücher, in die lyrische Hausapotheke, die „Gebrauchslyrik“ und in die Geisteshaltung des Schriftstellers, der seiner Epoche den Zerrspiegel vorhielt und durch Kritik und Anklage zu entlarven trachtete.
König, der den Blues drauf hat, begleitete sich selber auf der Gitarre in Songs wie der „Sachlichen Romanze“. Riggenbach assistierte ihm dezent und partnerschaftlich nicht nur auf dem Saxophon, sondern auch mit Mundharmonika und Querflöte, und untermalte jazzig improvisierend die Stimmung der Gedichtvertonungen. Im „Trostlied“ und für den Rausschmeißer-Blues als Zugabe griff auch Rezitator Henning Kurz zur Gitarre und spielte zusammen mit den beiden „literarisch-musikalischen Teufelskerlen“, wie er sie nannte. Die Botschaft der drei Interpreten kam rüber. Um mit Kästner zu sprechen: „Nie wieder Krieg“, wie es in dem hochaktuellen Antikriegslied „Fantasie von übermorgen“ heißt: „Und als der nächste Krieg begann, da sagten die Frauen: nein.“
Hochaktuelles Antikriegslied
Erich Kästner, der wohlwollend vom Plakat herunterschaute, hätte diese Hommage sicher gefallen.