Kultur Chaotische Schrottmaschinen von Jean Tinguely

Dominik Spiri
Eloge de la Folie Foto: Daniel Spehr

Neue Ausstellung in Basel im Museum Tinguely

Unter diesem Titel lässt sich Tinguelys populäres und pionierhaftes Schaffen als Wegbereiter der kinetischen Kunst nachvollziehen.

Neuankauf füllt ganze Wand

Empfangen wird man unmittelbar nach dem Eintritt ins Museum von einem Neuankauf von Jean Tinguelys monumentalen Werk „Éloge de la folie“, das eine ganze Wand ausfüllt. 1966 hat der Künstler dieses Werk, das sich an Erasmus’ „Lob der Torheit“ anlehnt, als Bühnenbild für eine Ballettproduktion von Roland Petit in Paris konstruiert.

Faszinierendes Werk

20 Jahre verpackt

Die faszinierende, reliefartige Arbeit befand sich zwanzig Jahre in Kisten verpackt in einer Privatsammlung. Der inzwischen verstorbene Sammler habe offensichtlich nicht so richtig gewusst, was er mit dem Werk anfangen soll, sagte Museumsdirektor und Ausstellungskurator Ronald Wetzel am Dienstag an einer Medienführung. Zum Aufbau reichen die oftmals unvollständigen Baupläne nicht, da gehören auch Erfahrung und Intuition dazu.

Zahlreiche Kooperationen

Dank eines Beitrags von der Museumsstifterin Roche konnte dieses Werk nun angekauft werden. Es verweist in zweierlei Hinsicht auf Eckpunkte von Tinguelys Schaffen: Auf das reliefartige Frühwerk, das im ersten Ausstellungsraum folgt, und auf die vielen Kooperationen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern, die Tinguely stets hochhielt.

Innovativen früher Jahre

Die neue Sammlungsausstellung beginnt also mit den ausgesprochen innovativen Jahren 1954 bis 1959, die Tinguely zusammen mit seiner damaligen Frau und Künstlerinnenkollegin Eva Aeppli in Paris verbrachte. Zu sehen sind die sogenannten „Méta-Méchaniques“, feine kinetische Reliefs, die abstrakte Gemälde oder Objekte im Stil von Malewitsch, Calder oder Kandinsky in Bewegung versetzen und auch die entsprechenden Namen tragen.

Chaotische Schrottmaschinen

Es geht weiter mit den berühmten chaotischen Schrott-Maschinen der 1960er-Jahre, die Tinguelys Ruf als Schrott-Künstler begründeten. Und mit den großen schwarzen performativen Arbeiten, die durch ihre ausladenden Bewegungsabläufe für viel Aufmerksamkeit sorgten.

Riesige Méta-Harmonies

In einem ausführlichen Ausstellungsteil werden Tinguelys zum Teil spektakuläre Kollaborationen dokumentiert und im letzten großen Ausstellungsraum schließlich stößt man auf die riesigen Méta-Harmonies, die - wie sich am Rand der Medienführung zeigte – zu den Lieblingen der jüngsten Museumsbesucher gehören.

Info

Ausstellungsdauer
bis Frühjahr 2025

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