Kultur Ein Weltstar in Lörrach

Gabriele Hauger
Angela Winkler singt und spielt in Lörrach beim Stimmenfestival. Foto: Joachim Gern

Die Schauspielerin Angela Winkler ist ein Film- und Theaterstar mit großem Renommee. Jetzt kommt sie mit dem delian::quartett nach Lörrach zum Stimmenfestival.

Angela Winkler wird beim Stimmenfestival am Sonntag, 14. Juli, 11 Uhr, im Burghof auch als Chansonnière auftreten. Mit dem delian::quartett hat sie ein bemerkenswertes Projekt auf die Beine gestellt. Die Künstler nehmen sich gemeinsam der Werke des großen Bertolt Brechts an. Die Kooperation wartet sowohl mit Lesungsteilen als auch mit Angela Winklers Gesangskunst auf. Die Texte Brechts verbinden die musikalischen Teile dramaturgisch miteinander. Es folgt eine Verflechtung von Brechts Worten mit Liedern von Weill, Eisler und Bruinier. Sämtliche Liedtexte stammen ebenfalls aus der Feder Brechts, die Musik wurde eigens für das delian::quartett eingerichtet. Was erwartet die Zuschauer?

Der große Brecht

Frau Winkler, Sie kommen mit einem Brecht-Programm zum Stimmenfestival. Wann ist Ihnen Brechts Werk zum ersten Mal begegnet?

Mit 18 Jahren. Ich hatte einen Freund, der Gitarre spielte, und wir haben musiziert und die Liebesgedichte von Brecht „vertont“. Wir wussten nicht, dass es zu den Texten schon Noten gab, Kompositionen von Eisler, Weill, Dessau. Später habe ich die Melodien verglichen und stellte fest, dass wir gar nicht so schlecht waren, manche Melodien waren sogar ähnlich. Das liegt wohl an dem starken Text, der bis heute aktuell ist.

Was schätzen Sie an Brechts Texten? Welche Rolle hat er in Ihrem Schauspielleben gespielt?

Im Lauf meines Theaterlebens bin ich Brechts Lyrik und Dramatik mehrfach begegnet, spielte die Mutter Courage in der Inszenierung von Peter Zadek am Deutschen Theater Berlin und mit Robert Wilson dann die Jenny in der Dreigroschenoper am Berliner Ensemble. Die Aufführung wurde ein Riesenerfolg und lief zehn Jahre lang.

Was hat Brecht den Menschen heute zu sagen?

Die Songs von Brecht haben unverändert Pep, und seine Texte spiegeln die Welt, als wäre die Zeit stehen geblieben, unverändert: „Denn die einen sind im Dunkel. Und die anderen sind im Licht. Und man siehet die im Lichte. Die im Dunkeln sieht man nicht.“

Sie sind Schauspielerin und Chansonnière. Wie war die Zusammenarbeit mit dem delian::quartett?

Das delian::quartett lernte ich erstmals auf der Beerdigung von Bruno Ganz in Zürich kennen. Ihre Einladung zur Mitarbeit habe ich spontan als großes Geschenk empfunden. Seitdem haben wir gemeinsam zwei Projekte entwickelt, sie haben ihre Kompositionen als Ausgangspunkte, ich bringe als Schauspielerin die Texte ein. Beim zweiten Projekt sind es Sonette und Monologe von Shakespeare.

Was erwartet die Zuhörer?

In Verbindung mit dem Streichquartett von Schostakowitsch entstehen Spannungsbögen. Dabei bin ich jedes Mal von der Intensität und der Genauigkeit der ’Delians’ überwältigt. Selten gibt es im Theater so starke Empfindungen. Dafür bin ich dankbar und gebe meine Freude gern ans Publikum weiter.

Sie waren ja schon hier in der Regio zu Gast bei Dieter Bitterli in Kandern-Riedlingen. Haben Sie die Gegend noch in guter Erinnerung?

Oh ja, in der Region bin ich immer wieder gerne aufgetreten, auf Gast- und Festspielen, bei Bitterli in Kandern auch mit meinem Else-Lasker-Schüler Abend. Von hier ist es ja auch nicht mehr ganz so weit in meine letzte Wahlheimat Frankreich. Liegt auf dem Weg – praktisch.

Stimmenfestival: Angela Winkler und das delian::quartett, Sonntag, 14. Juli, 11 Uhr, Burghof Lörrach

Info

Beilagen

Umfrage

1.000 Tage Ukraine-Krieg

Was halten Sie von dem Vorstoß, dass europäische Länder Militär in die Ukraine schicken, um das Land im Verteidigungskampf gegen Russland zu unterstützen.

Ergebnis anzeigen
loading