Kultur „Es wird ein geiler Abend!“

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Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg von „Glasperlenspiel“ Foto: zVg Foto: mek

Interview: Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg von „Glasperlenspiel“ kommen zum Sommersound nach Schopfheim.

Schopfheim. „Glasperlenspiel“ treten am Donnerstag, 19. Juli, beim Schopfheimer Sommersound auf. Das Elektropop-Duo,  bestehend aus Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg, erwischen wir zum Telefoninterview, während sie auf der Autofahrt zu einem Videodreh sind. Gabriele Hauger unterhielt sich mit ihnen über Glaube, Liebe und Lebensfreude.

„Geiles Leben“ heißt Euer großer Erfolgshit von 2015. Eure Karriere läuft seit Jahren auch  äußerst geil. Habt Ihr  ein geiles Leben?
CAROLIN: Wir lieben, was wir tun, und sind auch sehr dankbar dafür, dass wir die Möglichkeit dazu haben. Es ist gerade  eine sehr spannende Zeit: Wir haben das neue Album „Licht und Schatten“ herausgegeben. Das ist immer super aufregend. Schließlich haben wir zwei Jahre lang daran gearbeitet, alle Energie hineingesteckt. Dazu noch eine komplett neue Show kreiert. Da ist man sehr gespannt auf die Reaktionen. Aber es stimmt schon: Es läuft. DANIEL: Also unser Leben ist auf jeden Fall geil!

Daniel, Deine  erste musikalische Auftritte waren bei einer Kirchenpopband. Welche Rolle spielt bei Euch der Glaube?
CAROLIN: Ich bin katholisch  und  sehr gläubig aufgewachsen. Als Erwachsener fängt man natürlich schon an, intensiver nachzudenken, Vieles  in Frage zu stellen. Ich unterscheide zwischen Glaube und Intuition. Mir gibt der Glaube  Halt. Gerade die dadurch vermittelten Werte wie Ehrlichkeit, Liebe, Freundschaft und Nächstenliebe, die schwingen bei mir und natürlich auch in unseren Songs mit.

Carolin, Du hast Dich bei Daniels Band beworben. Ist da sofort der Funke übergesprungen? Woher wusstest Ihr, dass das passt?
DANIEL: Sie war die Rettung für unsere Band! Das hat sofort gepasst. Carolin hatte zuvor ja  ziemlich schüchtern ein Demoband in den Briefkasten bei uns geworfen. Ich hab mir das angehört und sofort gewusst: Die muss bei uns singen. Sie hatte schon damals einfach eine grandiose Stimme.

Wie steinig war der Weg zum Erfolg?
CAROLIN: Zu anfangs haben wir vor allem Songs gecovert. Später schrieben wir dann zunehmend unsere Stücke selber. Schließlich wurde daraus „Glasperlenspiel“. Bis zum Erfolg braucht man dann allerdings einen ganz schön langen Atem.

Ihr wurdet erst später auch privat ein Paar. Erleichtert oder erschwert das die Zusammenarbeit als Künstler? Wie schwierig ist es, Beruf und Privates zu trennen? Oder muss man das gar nicht?
CAROLIN: Wir haben da eine gute Balance gefunden. Man muss dem anderen seinen Freiraum  lassen. Schön ist, dass ich bei meinem Beruf und auf Tournee mit Daniel immer meine  größte Vertrauensperson um mich habe. Man muss allerdings manchmal  aufpassen, dass man Zuhause nicht nur über den Job redet. Aber wir sind ja nicht das einzige Pärchen, das gemeinsam auf der Bühne steht.  DANIEL: Klar, wir zanken uns auch mal. Das gehört eben dazu. Ich bin  ein Mensch, der seine Gefühle aussprechen muss. Ich kann Konflikte nicht unter den Teppich kehren. Ich könnte mit Carolin  nie auf die Bühne gehen, wenn Streit in der Luft liegt.

Der Grundtenor Eures Elektropops ist oft positiv und fröhlich. Ihr habt aber auch etwas zu sagen. Die aktuelle Platte heißt „Licht und Schatten“. Seht Ihr das als Motto für das Leben?  
DANIEL: Wir wüssten ja nicht, was Glück bedeutet, wenn wir nicht schon mal auf die Fresse gefallen wären. Es kann nicht immer alles nur schön, schön sein. Schicksalsschläge machen einen meistens stärker. Für mich ist das das Yin und Yang-Prinzip, beides gehört zusammen. Das spiegelt sich auch in unseren Songs wider.

Ihr singt über Freundschaft, verlässliche Liebe, wahre Werte...  Wollt Ihr Mut machen? Habt Ihr eine Botschaft?
CAROLIN: In persönlich schwierigen Zeiten Musik zu machen, hat für mich selbst etwas Therapeutisches. Es hilft mir, Dinge zu verarbeiten. Aber: Es gibt für mich kein schöneres Kompliment, als wenn uns jemand sagt, wir hätten ihm mit einem unserer Lieder aus einem Tief herausgeholfen. Es gibt  diese Schattenseiten, durch die jeder von uns durch muss. Die meisten unserer Songs sind  aber eher positiv. Es macht uns Spaß, den Menschen Freude zu bereiten,  wenn sie auf einem unserer Live-Konzerte  einfach mal alles vergessen können und mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. 
DANIEL: Wir hatten mal einen Kommentar im Internet: Da hat einer kritisiert, dass wir in unserem Song beschreiben, man könne alles schaffen, wenn man nur will. Der fand das alles kacke. Wer glaubt denn so was, schrieb er. Ich sage: Hey, zur Zeit hört man überall nur schlechte Schlagzeilen.     Aber immer nur alles Negative in den Vordergrund zu stellen: Das bringt doch auch nichts.

Eure Videos transportieren Inhalte wie Toleranz, weniger Materialismus.  Macht Ihr Euch aktuell Gedanken über  gesellschaftliche oder politische Missstände? Fließt das in Eure Songs ein?
CAROLIN: Also  Messages oder gar erhobene Zeigefinger gibt’s bei uns nicht. Um schlechte Nachrichten kommt man aber natürlich nicht herum. Es ist ja auch wichtig, sich zu informieren. Die Themen aus Politik und Gesellschaft  beschäftigen mich  durchaus. Das kreist dann in meinem Kopf. Solche Gefühle finden auch in unseren Liedern statt.   Da geht es mitunter genau um diesen Weltschmerz: Und darum:  Wie kann ich etwas Gutes tun, etwas bewegen, wenn auch nur im kleinsten Kreis?   DANIEL: Man darf sich insgesamt einfach  nicht entmutigen lassen.

Carolin ist eher die Texterin? Wie findest Du Deine Inspirationen?  
CAROLIN: Ich lasse mich vielerorts besonders von Begegnungen inspirieren. Ich habe  immer ein kleines  Büchlein dabei und  schreibe mir wichtige Gedanken auf, die dann hinterher in die Texte einfließen. Wir leben ja in Berlin. Das ist eine sehr intensive Stadt. Manchmal fühle ich mich von den vielen Reizen dort fast ein wenig überrollt. Deswegen ist es schön, dass wir immer wieder Zuhause am Bodensee bei der Familie auftanken können. Ich brauche diese zwei Welten, die auch beide unsere Songs beeinflussen.  

 Was werdet Ihr in Schopfheim spielen?
DANIEL: Wir versuchen, den Leuten einen Abend zu bieten, an dem sie total abschalten und abtanzen können. Wir haben alle neuen Songs dabei, aber auch alle älteren bekannten Top Hits.  Es wird wunderbar entspannt. Ein geiler Abend!

Donnerstag, 19. Juli, 20 Uhr, Marktplatz Schopfheim, Support: Lea; Tickets unter: Tel. 07000 / 9966333, www.karoevents.de/concerts sowie in unseren Geschäftsstellen

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