Kultur Existenzielle Themen

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„Emigranten“, 1938, Tusche Foto: Brigitt Attmann/ Aargauer Kunsthaus

Das Aargauer Kunsthaus zeigt Meisterwerke von Johannes Robert Schürch.

Es sind die Werke eines in der Öffentlichkeit kaum bekannten Schweizer Künstlers: Johannes Robert Schürch (1895-1941) hat sich als wichtiger Vertreter der frühen Moderne in der Schweizer Kunst mit den existenziellen Themen des Menschseins beschäftigt.

Rund 50 Jahre nach der Retrospektive im Aargauer Kunsthaus rückt die Ausstellung mit dem Titel „Alles sehen“ das berührende Werk erneut ins Zentrum. Das Kunsthaus hatte früh Werke des in Aarau geborenen Künstlers angekauft, die heute zum Schwerpunkt der eigenen grafischen Sammlung gehören.

Schürch schuf Meisterwerke der frühen Moderne. Viele der in der Ausstellung gezeigten 130 Papierarbeiten waren nach Angaben des Kunsthauses jahrzehntelang in Sammlungen verborgen. Die Arbeiten würden zusammen mit bisher unveröffentlichten Skizzenbücher erstmals ausgestellt.

Die Einzelausstellung im Kunsthaus widmet sich dem zeichnerischen Werk der 1920er- und frühen 1930er-Jahren. Sie ermöglicht einen Einblick in Schürchs produktivste Schaffensperiode. Die farblich zurückhaltenden Tuschzeichnungen und die expressiven Aquarelle zählen zum Höhepunkt seines Oeuvres, wie das Kunsthaus schreibt.

Schürch habe sie geradezu obsessiv in den Jahren 1922 bis 1932 geschaffen. Damals habe er fern der Gesellschaft und in Armut mit seiner Mutter in einem abgelegenen Waldhaus im Tessin gelebt. Dort habe er sich von den Arbeiten seiner Vorbilder wie Ferdinand Hodler, Pablo Picasso oder Paul Cézanne gelöst. In seinen Arbeiten habe er Geschehenes und Erlebtes mit seinen inneren Bildern, Ängsten und Visionen verbunden, erläutern die Ausstellungsmacherinnen.

Es sind Themen wie Tod und Trauer, Unterdrückung sowie die Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Liebe. Schauplätze der Arbeiten sind städtische Randgebiete, Traumlandschaften, Wirtshäuser oder Bordelle.

Als der weitgehend autodidaktische Schürch 1941 im Alter von 46 Jahre in Ascona starb, hinterließ er ein umfangreiches und stilistisch breites Gesamtwerk von mehr als 7000 Arbeiten. Es umfasst neben Ölgemälden, Pastellen und Gouachen eine kaum überschaubare Anzahl kleinformatiger Feder- und Tuschpinselzeichnungen und Aquarelle. Die Radikalität und Intensität, mit der er die Verletzlichkeit in der menschlichen Existenz zeichnerisch übersetzt habe, erzeuge eine Resonanz in der Gegenwart.

bis 12. Januar 2025

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