Kultur Experimentelle Musik mit viel Show

Martina Proprenter
Sudan Archives mit Show und samtiger Stimme. Foto: Martina Proprenter

Stimmen-Konzert: Sudan Archives und Mariam. Begeisterung neben Enttäuschung.

Riehen - Mit zwei ausdrucksstarken Sängerinnen gastierte das Stimmen-Festival am Spielort Reithalle Wenkenpark in Riehen. Erstmals trat dabei die Kalifornierin Sudan Archives auf, mit einer eigenwilligen musikalischen Stilmischung, die den Großteil des Publikums zu euphorischem Applaus brachte.

Bereits ihr Erscheinen auf der Bühne ließ vermuten, dass große Showeffekte Teil von Sudan Archives alias Brittany Parks Musik sind. Verhüllt in ein rotes Tuch spielt sie die ersten Gojeklänge, einer alten Vorform der Violine mit nur einer Saite, mischt nach und nach weitere elektronische Elemente ein.

Diese eigenwillige Mischung, die mal mehr an Hip Hop, mal an traditionelle Folk-Musik erinnert, geht – gepaart mit ihrer samtigen Stimme – direkt unter die Haut.

In Interviews beschreibt sie ihren Stil als inspiriert von ihrer Liebe zu Fließendem. So fließen bei ihrem Auftritt nicht nur nahtlos die Klänge ineinander, auch Sudan Archives selbst durchlebt eine Metamorphose: von ruhigen sanften Tönen bis hin zu kraftvollen samt dröhnenden Bässen. Den perfekt choreografierten Abschluss, wieder verschwindend im roten Tuch, bricht sie dann aber doch für eine Zugabe auf, die das Publikum gefordert hatte.

So euphorisch der Großteil des Publikums war, so enttäuscht waren gleichzeitig jene, die das Konzert nach den ersten Liedern verließen. Ein Paar aus Basel fand sehr deutliche Worte ob der – ihrer Meinung nach – schlechten Akustik und Darbietung der Künstlerin. Andere zeigten sich deutlich reflektierter, eine Frau vermutete, es sei wohl einfach nicht ihre Art von Musik, eine andere Gruppe hatte ob des Onlineauftritts der Künstlerin eine Band erwartet. Den Kritikpunkt, man könne die Künstlerin vom Sitzplatz aus gar nicht sehen, hatten zahlreiche Besucher für sich rasch gelöst: Entlang der Wände, vor der Bühne und im Mittelgang standen, saßen und tanzten sie zur Musik. Dass Gäste ein Konzert früher verlassen, komme immer mal vor, sagte Festivalchef Markus Muffler nach dem Konzert.

Dankende Worte fand dann die Kölner Sängerin Mariama, vor allem für die Auftrittschancen, die noch nicht so bekannten Künstlern beim Festival gegeben werden. Der Beginn ihrer Rede war zunächst im tosenden Applaus untergegangen. Als „Supporting Act“ hatte sie Lieder ihres neuen Albums „Love, Sweat and Tears“ vorgestellt. Allerdings mehr aus dem Bereich „Tränen“, wie sie lachend sagte. Mit eindrücklich souliger Stimme sang sie von traurigen Liebesbeziehungen, den eigenen Grenzen, aber auch von Selbstliebe und der „Ode an das Jetzt“ mit dem Wunsch, jeden Moment des Lebens zu genießen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading