Kultur Freude an Mundart

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Die Preisträger bei der Verleihung Foto: zVg

Beim Murre-Dialektpreis wurden Autoren aus der Regio geehrt. Allerdings steht der Preis vor dem Aus. Woran liegt das?

Jedes Jahr ruft die Mediathek Lahr alle, die Texte in alemannischer Sprache schreiben, zum Schreibwettbewerb auf. Der Arbeitskreis „Lahrer Murre“ in Kooperation mit der Muettersprochgsellschaft Freiburg hat nun in Lahr die von einer Jury bewerteten Einsendungen mit Preisen bedacht.

Dabei war zu erfahren, dass die Würdigung wohl keine Zukunft hat. Nur noch einmal soll der Wettbewerb für alemannische Lyrik und Prosa stattfinden. Offenbar ist die Zahl der Einsendungen zurückgegangen. Hauptgrund dürfte aber der neue Landespreis für Dialekt sein, der dieses Jahr erstmals ausgeschrieben wurde. Generell hat es Mundart in der Literatur nicht leicht.

Preise in der Sparte Lyrik

In der Sparte Lyrik erhielt unter anderem Heidi Zöllner aus Hausen einen zweiten Preis für ihr Gedicht „D Sunne“, eine Hommage an einen sonnensatten Tag. Ebenfalls einen zweiten Preis bekam der in der Regio ebenfalls bestens bekannte Christoph Meyer aus dem Elsass verliehen, der die Beschreibung der regionalen Natur mit Erholung für die Seele verknüpft. Der erste Preis ging an die junge Lahrerin Daniela Dittel für eine nicht alltägliche Geschichte.

Preisträger Jörg Bertsch bei seinem Vortrag Foto: zVg

In der Sparte Prosa erhielt einen ersten Preis Jörg Bertsch aus Basel, geboren in Steinen und langjähriger Redakteur unserer Zeitung, für eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit aus seiner Schulzeit. Darin stürzt sich ein Junge am Tag der Zeugnisausgabe aus Angst vor seinem gewaltbereiten Vater fast zu Tode. Hervorgehoben wurde von der Jury die Empathie und Stilform des Textes und die „Authentizität des Hochalemannischen“.

Preise in der Sparte Prosa

Im Anschluss an die Auszeichnung nach der Bedeutung des Preises für ihn persönlich befragt, sagt er: „Alles, was dem Aussterben der Mundart entgegenwirkt, finde ich gut, also auch solche Wettbewerbe.“ Dialektliteratur werde zwar immer ein Nischendasein führen. Das sei auch in Ordnung und gelte ja auch für andere Kunstformen, die nur von wenigen ausgeübt und geschätzt werden. „Ich hoffe nur, dass diese Nische noch eine Zeit lang erhalten bleibt“, betont der Preisträger. Und wieso er teilweise auf Alemannisch schreibt? „Ich habe ein ganzes Berufsleben lang Schriftdeutsch geschrieben. Aber mein Schnabel ist mir alemannisch gewachsen. In der Mundart kann ich mich auf eine ganz andere Art authentisch ausdrücken. Das macht mir Freude – den Lesern hoffentlich auch.“

Den zweiten Preis erhielt im übrigen Caterina Müller für ihre anrührende Geschichte. Sie ist in Efringen-Kirchen aufgewachsen und gehört zur Nachwuchsgeneration der Mundart-Dichter. In ihrem Text geht es um existenzielle Fragen, darum, was am Ende des Lebens angesichts von Alter und Krankheit eigentlich übrig bleibt.

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