Kultur in Schönau Chancen auf ganz neue Sichtweisen

Ines Bode
Ihre Malkünste zeigen Valentina Reiter (von links), Bernd Götz, Karin Lais und Renate Schmidt Foto: Ines Bode

Dass Schönau samt Umland ein Hort der Malkunst ist, dürfte spätestens mit der zehnten Auflage der „Wiesentäler Kulturwochen“ bewiesen sein. Am Freitag und Sonntag öffnen sich im Bürgersaal und im Klösterle noch einmal die Türen für die Ausstellungen.

Im Bürgersaal und im Klösterle gibt es Bilder zum Staunen, zum Schmunzeln, zum Nachdenken oder auch solche, die Erinnerungen wecken. Womöglich an eigene Erlebnisse, die von den vier Künstlern Karin Lais, Valentina Reiter, Renate Schmidt und Bernd Götz festgehalten wurden.

Mit einer Prise Humor

Hinzu gesellt sich die Chance auf neue Sichtweisen. Zum Beispiel ein völlig neuer Blick aufs altehrwürdige Rathaus, das Götz mit grellen Farben und antirationaler Fassade in eine Art Märchenschloss verwandelt hatte. Gleiches erlaubte er sich mit der Pfarrkirche. Diese Darstellung nehme man am besten mit einer Prise Humor, empfiehlt Götz, der sich außerdem als Meister der Porträtmalerei präsentiert.

Wie seine Kollegen bietet Götz eine enorme Bandbreite. Etwa das kleinformatige Bild mit dem Titel „M. C. Escher“. Von 2010 bis 2023 habe er an dem Mini-Werk zu Ehren des niederländischen Malers gearbeitet, sagt Götz. Wann immer ihm ein neues Element eingefallen sei, ging es weiter. Entstanden ist in 13 Jahren ein Panoptikum mit neun Motiven, das trotz des minimalen Bildumfangs ein „Studium“ erfordert.

Ähnlich geht es dem Betrachter bei den Pfingstrosen von Valentina Reiter. Sie ziehen den Blick regelrecht an. Konkret sind es die unzähligen Pinselstriche, die jedes zarte Blütenblättchen festhielten.

Motive in der Natur

An den Wänden in der Raummitte sind Arbeiten ausgestellt, die für die Vielseitigkeit Reiters sprechen. Ihre Motive findet sie in der Natur. Ein glücklicher Angler zeigt seinen Fang, Kühe weiden im Gras, ein stiller Bach verläuft durch einen Wald. Angetan haben es ihr die Tiere: Von Katzen, Hunden, Eulen, Leoparden bis zu Wildtieren ist alles dabei, so die Künstlerin.

Für Amüsement sorgte ein Bild mit drei Damen im Badekostüm an: einmal als junge Frauen mit schlanker Taille, einmal Jahrzehnte später in beleibter Version. Ein farbenfrohes Bild zeigt Fische, dabei sei sie vom Christopher-Street-Day inspiriert gewesen, sagt Karin Lais. Gleichwohl sei sie offen für weitere Interpretationen.

Thema Diversität

Die ernsthafte Seite des Lebens kommt mit der dunklen Darstellung zweier Bilder zum Tragen, die sich aneinanderfügen. Lais griff zu schwarzer Farbe, um mit etwas gelb und weiß die Aufmerksamkeit auf das Thema Diversität zu lenken.

Viel zu sehen gibt es auch für die Fans von Renate Schmidt. Ihre Werke stehen bekanntlich dafür, aus einem windschiefen Gartenzaun oder einem altem Schopf einen Hingucker zu machen. Mit ihrem naturgetreuen Stil versteht sie es, immer aufs Neue zu verblüffen. Am Rande erzählt sie, Kollege Götz habe das Thema „Winter“ für das Klösterle vorgeschlagen. Klirrende Kälte wurde demonstriert, ebenso wie dicke Puderzucker-Schichten und vom Sturm gebeutelte Bäume.

Götz steuerte eine wohl einmalige Darstellung des Friedhofs bei, und Schmidt ein feierlich wirkendes weihnachtliches Rathaus sowie Stämme kahler Baumriesen, die faszinierend wirken. Nicht zu vergessen, die Reihe realistischer Tiere im Winter von Reiter.

Die Ausstellung im Bürgersaal ist am Freitag, 1. November, und am Sonntag, 3. November, je von 14 bis 17 Uhr geöffnet; das Klösterle öffnet am Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

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