Kultur in Schopfheim Im Gesamtklang überzeugend

Jürgen Scharf
Ein Wiederhören mit den fünf Tenören gab es in der gut gefüllten Stadthalle bei der Galanacht. Foto: Jürgen Scharf

Die Nacht der fünf Tenöre verspricht immer einen großen Opernabend. Sänger und Entertainer Marc Marshall mischt als Stargast das Programm auf.

Wie man am Dienstagabend in der gut gefüllten Stadthalle sah, haben die fünf Tenöre in der Markgrafenstadt ein Stammpublikum und wohl auch neue Fans dazugewonnen: Mit fast 500 Zuhörern war der Saal voller als im vergangenen Jahr.

Bewährtes Programm

Die Anziehungskraft dieses Formats einer Tenorgala scheint ungebrochen. Und auf das bulgarische Orchester unter seinem Dirigenten Nayden Todorov ist Verlass. Ebenso auf die Moderatorin Andrea Hörkens, die durch den Abend und die Operngeschichte führt und ein, zwei Mal als Sopranistin solistisch auftritt.

Das Programm gestaltet sich immer gleich. Es sind die Highlights aus berühmten Opern und gefühlvolle italienische Canzonen, die gerade den italienischen Sängern gut in der Kehle liegen. Da kann man die verschiedensten Timbres bewundern, die Musikalität und Strahlkraft der Stimmen.

Die fünf Tenöre sind ein wahres Wunder: Sie singen und singen und singen, auch noch in reiferen Jahren. Zwar muss man inzwischen bei den „Altstars“ einige Abstriche machen; geschickt aber werden jüngere Tenöre in die Gruppe integriert, um die Tenorriege aufzufrischen.

Frische Stimmen bereichern

Stimmlich sind die neueren Zugänge wie der Argentinier Alejo Ruiz und der Bulgare Mihail Mihaylov in Hochform. Sie reißen den Abend heraus, sind der alten Crew inzwischen stimmlich um einiges überlegen. Ruiz zeigt sich in der Arie vom „eiskalten Händchen“ aus Puccinis „La Bohème“ mit seiner lyrischeren Stimmqualität und vokalem Glanz; auch die Phrasierung ist hier geschmeidig. Das gilt auch für Mihaylov, der in der Richard Tauber-Paradenummer „Dein ist mein ganzes Herz“ von Lehár mit Schmelz und Operettencharme aufwartet und in den Ensemblenummern mit kernig-kraftvollem Ausdruck heraussticht.

Bravo-Rufe aus Publikum

Gut hat Orfeo Zanetti seine Stimme noch im Griff, und er bekommt mit Recht einen Bravoruf nach seiner packenden Darstellung der Arie „Ch’ella mi creda“ aus Puccinis Goldgräber- und Westernoper „Das Mädchen aus dem goldenen Westen“. Seine Interpretation voller Verve lässt glauben, der Wilde Westen lebt.

Eines der bekanntesten Gesichter der fünf Tenöre, Vincenzo Sanso, der immer noch den Komiker der Gruppe mimt, hat für seine Arie aus Verdis „I Lombardi“ nicht mehr ganz den Belcantoschmelz der jungen Jahre. Ähnlich Luigi Frattola, der mit eher brüchiger Stimme die berühmte Donizetti-Arie „Una furtiva lagrima“ aus dem „Liebestrank“ präsentiert.

Aber zu fünft machen die Herren bei aller Verschiedenheit der Stimmen Freude mit ihrer Professionalität . Am besten sind sie nach wie vor in den berühmten neapolitanischen Canzonen. Da können sie prachtvoll schmettern, ihre Stimmen leuchten lassen, in sattes Forte zum Höhepunkt führen, ohne je zu forcieren. Und das weckt beim Publikum die Begeisterung wie eh und je.

Anklänge von U-Musik

Seit einiger Zeit wird bei dieser Gala die seriöse Operngesangskultur mit populären Stücken aus dem U-Musik-Bereich verbunden. Für die steht Stargast Marc Marshall, ein veritabler Bariton, der sich zwischen Mozart und John Lennon stilistisch sicher bewegt und reichlich Gelegenheit bekommt, eine andere Stimmfarbe in die Tenorshow einzubringen. Den Lennon-Hit „Imagine“ interpretiert er mehr in Richtung einer Zeitgeist-Hymne. In zwei, drei Liedern wie der beliebten „Mattinata“ und dem unverwüstlichen Trinklied aus „La Traviata“ gesellt er sich zum Tenorquintett, außerdem tritt er im Duo mit Andrea Hörkens auf. Mit den Plovdiver Symphonikern und ihrem Dirigenten steht der Sängerschar ein guter Klangkörper zur Seite, der mit Strauß-Märschen und Polkas noch etwas Neujahrsstimmung in den Saal brachte.

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