Kultur Krieg und Frieden

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Erasmus von Rotterdam wirkte Jahre in Basel. Foto: Festival Erasmus klingt

Nahezu ausverkauft ist das interdisziplinäre Festival „Erasmus klingt“, das am Montag eröffnet wird.

Basels historische Altstadt wird bis 15. September zum zweiten Mal Schauplatz des interdisziplinären Festivals Erasmus klingt! – Festival Lab. Die epochale Figur des Erasmus von Rotterdam, der viele Jahre in Basel gewirkt hat, steht im Zentrum des Barockfestivals, das im Hinblick auf Erasmus’ 500. Todesjahr 2036 fortan als Biennale stattfindet.

Das Festival wird in Zusammenarbeit mit diversen Basler Bildungs- und Kulturinstitutionen durchgeführt, darunter die Universität Basel, die Schola Cantorum Basiliensis und die Volkshochschule beider Basel, sowie diversen Museen.

Viele Institutionen beteiligt

Für die zweite Ausgabe dient Erasmus’ Werk „Die Klage des Friedens“ (Querela Pacis) von 1517 als Quelle der Inspiration. Die Konzerte und weitere Veranstaltungen widmen sich dem Thema Frieden: ein Thema, das für alle Menschen von großer Bedeutung ist und das sowohl die säkulare Welt als auch die religiöse Kultur umfasst. Wie heute war auch die Zeit von Erasmus, zu Beginn der Neuzeit, geprägt von Gewalt: Viele Gelehrte erhoben ihre Stimme gegen die vielen Kriege, die in Europa entflammten.

In Erasmus’ Werk kämpfte der Humanist mit all seiner Überzeugungskraft, um die Absurdität des Krieges und die Vorteile des Friedens hervorzuheben. Sein Ziel war es, die Bedeutung der Solidarität und der Menschenwürde zu verdeutlichen, indem er die Kultur als ein mächtiges Instrument für das Leben in der Gemeinschaft ins Feld führte.

Schmerzliche Folgen

Die Veranstaltungen des Festivals orientieren sich an einigen der Hauptthemen von Erasmus, die aus einer historischen Perspektive neu interpretiert werden: In einigen Konzerten geht es um Geschichten des Alten Testaments, die von Manipulation, Krieg und Frieden handeln (so beim Forschungsprojekt und der Erstaufführung des Oratoriums „David e Bersabea“ von Nicola Porpora, welches in Zusammenarbeit mit der Schola Cantorum Basiliensis realisiert wird), oder um den Abschluss von Friedensverträgen (Frieden von Utrecht 1713, Westfälischer Friede 1648) sowie um die Vergegenwärtigung konkreter Kriegsereignisse (Konzert „Krieg und Frieden“).

In anderen Konzerten wird das Thema des Konflikts in einer menschlichen Dimension beleuchtet: die schmerzlichen Folgen des Krieges (Konzert „Klänge des Krieges“), der Kampf der menschlichen Emotionen und der Konflikt zwischen Gefühl und Rationalität (die beiden Konzerte „Beyond“ und „Combattimento“).

Renommierte Künstler

Für die Hauptkonzerte konnten international bekannte Künstler gewonnen werden: La Cetra Barockorchester & Vokalensemble, Jakub Józef Orliński, mit dem Barockorchester Il Pomo d’Oro, der Dresdner Kammerchor, Ensemble L’Arpeggiata mit Christina Pluhar, Dorothee Oberlinger mit der Akademie für Alte Musik, Musiker der Schola Cantorum Basiliensis und Jordi Savall mit seinem Ensemble Hespèrion XXI.

Begleitveranstaltungen

Zwischen den musikalischen Werken an den Hauptkonzerten gibt es Lesungen aus Erasmus’ „Klage des Friedens“. Tagsüber finden diverse Begleitveranstaltungen im Wildt’schen Haus in den Disziplinen Philosophie, Geschichte, Musikwissenschaft und Friedensforschung, unter anderem mit Nicola Steiner, Maarten Hoenen, Thomas Kater, Barbara Bleisch, Kurt Steinmann, Christine Schraner Burgener, Hanna Walsdorf, Katja Petrowskaja und Michael Schischkin sowie Stadtführungen und Veranstaltungen in verschiedenen Museen, dem Literaturhaus Basel sowie der Universitätsbibliothek Basel statt.

www.erasmus-klingt.ch

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