Kultur Kunstgenuss im Hof

Jürgen Scharf
Der Cellist Alfredo Ferre stellt sein neues Bach-Projekt vor. Foto: zVg/Ferre

„Alte Bekannte“ und neue Gesichter kommen zur 32. Sommersaison Theater im Hof nach Kandern-Riedlingen. Zehn verschiedene Produktionen versprechen Begegnungen mit Musik, Literatur, Musiktheater und Bildender Kunst.

Hin und wieder gibt es im Theater im Hof Ausstellungen, zuletzt eine des Eisenplastikers Max Sauk aus Holzen. Die aktuelle Saison eröffnet die Berliner Malerin Martina Minette Dreier mit ihrer Werkschau „Never feeling bored (Nie gelangweilt) - Tiere mit Gefühlen“ (27. Juli).

Tiere mit Gefühlen

Dorothea Koelbing Bitterli, die zur Einführung spricht, verrät, dass es realistische, aber nicht naturalistische Tierporträts sind, die dem Betrachter viele Assoziationen lassen und starke Gefühle ausdrücken. Die Musik zur Vernissage steuert das Streichquintett Bumbac bei, das am selben Abend das Eröffnungskonzert bestreitet. Ihr Programm „Héritages“ ist von Balkanmusik inspiriert.

Quintet Bumbac Foto: David Brossier

Eine Musiktherapiestunde besonderer Art mit dem Musiker, Schauspieler und Kabarettisten Jürg Kienberger und Viviane Chassot, einer bekannten Schweizer Akkordeonistin, wird drei Mal aufgeführt (29./31. Juli und 1. August). Das humorvoll-unkonventionelle Musiktheater trägt den anspielungsreichen Titel „AtemNoten“.

Es wird musikalisch

Musikalisch wird es ein „Jahr der Streichinstrumente“ unter der Kastanie im Innenhof. Die meisten Formationen sind Streicherensembles, besetzt mit fast nur Frauen. Zum Beispiel ist die französische Geigerin Margaux Liénard mit weiteren Musikerinnen und einem Programm zu Gast, das von alten Liedern ihrer Heimat inspiriert ist (3. August). Wie Dieter Bitterli ankündigt, sind es Klanggebilde zwischen Barock und domestiziertem Folk - also eine lustvolle Klangentdeckung.

Ergänzt wird das streicherlastige Programm von dem Violinduo „The Twiolins“, das sich ein Mitmachkonzert für Kinder ab vier Jahren ausgedacht hat. Unter dem Motto „Hurra, wir spielen ein Konzert“ haben die geigenden Geschwister Marie-Luise und Christoph Dingler – die auch klassische Programme machen und vor kurzem in der Halle in Rümmingen zu erleben waren - ein Kinderstück um ein Eichhörnchen und einen Igel entwickelt (4. August).

Ein Wiederhören gibt es mit dem Cellisten Alfredo Ferre aus Basel, der vor zwei Jahren J.S. Bach mit Mantra-Singen verbunden hat. Dieses Mal hat er sich wieder dem Barock-Großmeister verschrieben. Mit der Geigerin Claire Wells und dem Bratscher Adam Newman spielt er in Triobesetzung „The Goldberg Project“, eine Auseinandersetzung mit den Goldberg-Variationen. Dieses Streicherkonzert verspricht ein Eintauchen in andere Klangwelten und einen neuen Blick auf Johann Sebastian Bach (10. August, Matinee 11. August).

Jiddische Chansons

Das Abschlusskonzert mit dem Frauenquartett „Les Bubbey Maise“ (15. August), das wegen großer Nachfrage noch mal eingeladen wurde, bringt jiddische Chansons und Klezmer in den Hof.

Jens Harzer und Marina Galic kommen wieder zu einer Doppellesung. Foto: Jürgen Scharf/Picasa

Neben der Musik liegt der Fokus auf Literatur. Drei Lesungen sind hochkarätig besetzt. Bei einer Autorenlesung besucht wieder einmal Christian Haller aus Laufenburg Riedlingen. Er war einer der Ersten, der vor gut 30 Jahren einen Abend im Hof gegeben hat, damals noch vor wenigen Zuschauern, was sich aber bald geändert hat. Jetzt wird der Schweizer Buchpreisträger 2023 seine preisgekrönte Novelle „Sich lichtende Nebel“ vorstellen (6. August). Haller wird die Geschichte einer unerhörten Begebenheit den Zuhörern im Nachgespräch nahebringen.

Ein gern gesehener Gast ist der Schauspieler Jens Harzer, Ensemblemitglied am Thalia-Theater Hamburg, der jüngst zum Berliner Theatertreffen mit „Macbeth“ eingeladen war. Harzer macht zum einen eine Sololesung mit Gedichten und Prosa von Novalis (9. August) – „niemand kann Novalis so lesen wie Harzer“, weiß Bitterli.

Zum anderen kommt Harzer mit seiner Frau, der Schauspielerin Marina Galic, zu einer Dialoglesung aus dem Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Max Frisch in einer 100-minütigen Fassung der Dramaturgin Susanne Meister (11. August). „Wir haben es nicht gut gemacht“ ist eine schauspielerisch-dramatische Doppellesung der intimen Briefe über die Schwierigkeiten der Liebe, die zur Weltliteratur gehören.

Bei jedem Wetter

Gespielt wird bei jedem Wetter. An schönen Abenden unter der Kastanie, wenn es regnet im Schopf, während die Zuschauer unter großen Segeln sitzen.

Theater im Hof: 27. Juli bis 15. August Die Abendvorstellungen beginnen jeweils um 20.30 Uhr, die Matinee um 11 Uhr, das Kinderkonzert um 15 Uhr. Ausstellungseröffnung 27. Juli, 16-18 Uhr. Vorverkauf ab 18. Juli, Tel. 07626/972081 und in der Buchhandlung BuchEule in Kandern. Informationen ab Juli unter: www.theaterimhof.de

Beilagen

Umfrage

Donald Trump

Präsident Donald Trump hat die US-Militärhilfen ausgesetzt, bis der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „den Fokus auf Frieden“ legt, wie es aus dem Weißen Haus  heißt. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading