Kultur Lebendiger Begegnungs- und Schaffensort

Die Oberbadische

Theater II: Das Roxy Birsfelden zieht positive Bilanz / Labor der freien Szene

Birsfelden. Nach fünf Jahren als künstlerischer Leiter des Roxy Birsfelden gab Sven Heier am Montag vor der Presse einen Rückblick auf die vergangenen Spielzeiten und verwies in die Zukunft. „Als wir 2013 angetreten sind, haben wir uns das Ziel gesetzt, ein wichtiges produzierendes Haus für zeitgenössischen Tanz und Theater mit überregionaler Ausstrahlung zu werden. Das haben wir geschafft und werden wir weiter ausbauen.“ Das Haus sei heute stärker in der Standortgemeinde Birsfelden verankert und lebendiger Begegnungs- und Schaffensort.

Die Auslastung ist von anfangs 60 Prozent auf heute 64 Prozent angestiegen. Mit den 110 Vorstellungen, die in der Spielzeit 2016/2017 durchgeführt wurden und der Auslastung von 67 Prozent, erreichte das Theater einen Spitzenstand.

Auch international erfolgreich

„Wir sind das Labor der freien Szene geworden“, stellt Heier fest. Mit dem Format für Tanzkurzstücke „Mixed Pickles“ habe das ROXY ein Mittel geschaffen, um lokal wie international ansässigen Tanzschaffenden eine Plattform für Experimente zu bieten. Daraus sind vier Basler Kompanien entstanden, die eng mit dem Theater verbunden sind, die Tanzszene erweitern und den Sprung auf die nationale Ebene geschafft haben.

Als „Haus der kurzen Wege“ habe sich das Roxy Birsfelden zudem zu einem beliebten Produktionsort entwickelt: Die seit Antritt der neuen künstlerischen Leitung hinzugewonnene Künstlerwohnung und Büroräume im ersten Stockwerk ermöglichen den unmittelbaren Kontakt mit allen Beteiligten. Das Organisieren und Produzieren von Produktionen ist unter einem Dach möglich.

Auch außerhalb der Schweiz werden Koproduktionen des Roxy Birsfelden gezeigt.

„Besonders stolz sind wir auf den Erfolg unserer Preispolitik.“ Den 15 Franken Einheitstarif haben Heier und sein Team 2013 eingeführt. Trotz „großer Skepsis von unterschiedlichsten Seiten“ hat sich dieses klare, solidarische Konzept durchgesetzt. Die „Ermäßigung für alle“ baue finanzielle und organisatorische Hürden ab. Mittlerweile haben sogar die Festivals wildwuchs, Treibstoff Theatertage Basel und „It’s the real thing“ – Basler Dokumentartage das System übernommen.

„Für die Zukunft wünschen wir uns mehr Zeit für die Kompanien zum Produzieren, ein wichtiger Aspekt im kulturpolitischen Kontext der freien Szene. Wir werden vermehrt mit Menschen aus der Gemeinde zusammenarbeiten,“ so der künstlerische Leiter. Andere Orte im Kanton sollen künftig auch als Schauplätze hinzugezogen werden – was der aktuelle Spielplan bereits widerspiegelt.

Das Programm der neuen Saison

Fünf Homemade-Produktionen werden im ersten Halbjahr der Spielzeit 2018/2019 vor Ort und in der Region erarbeitet: Am 20. September feiert das Basler Theaterkollektiv Kurzer Prozess um den Regisseur Tumasch Clalüna Premiere auf der Kläranlage Birsfelden. „Augias“ entspinnt vor Ort die Geschichte unserer Abwässer und ist ein Stück Umweltaufklärung, das Neuzeit und Antike aufeinander prallen lässt.

Nur eine Woche später experimentiert das Autorinnen- und Performerinnenkollektiv Henrike Iglesias in ihrer neuen Theaterarbeit „Oh My“ mit Pornografie als Empowerment-Strategie.

Selbstermächtigung ist ein Untersuchungsgegenstand, den viele Künstler umtreibt: Die Basler Choreografin Mirjam Gurtner untersucht ab Oktober in „Skinned“ den Moment des Sicherheitsverlustes und lässt die Tänzer in einem Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Verletzbarkeit agieren.

Der Basler Choreograf Alessandro Schiattarella erarbeitet in „One at a Time“ mit der Compagnie BewegGrund eine inklusive Strategie, die körperliche Differenzen zur Quelle der Ermächtigung werden lässt.

Und in „Rehearsing Afrofuturism“, der fünften Homemade-Produktion in diesem Halbjahr, erprobt der Basler Theaterregisseur Patrick Gusset Zukunftsmodelle. Gemeinsam mit Performenden aus Europa und Subsahara-Afrika entwickelt er einen Raum für Empowerment, für Emanzipation, für eine alternative schwarze Geschichte. Eine der Besonderheiten an dieser Arbeit ist, dass die Bühne ins Zentrallager nach Pratteln verfrachtet wird.

Nebst diesen Eigenproduktionen präsentiert das Roxy auch Koproduktionen und weitere Darbietungen wie: WildWuchs unterwegs mit der Abendschule Import, BuchBasel mit dem Klangcomic von Natascha Gangl & Rdeča Raketa, Konzerte der Musikschule Birsfelden, das Theaterstück „Die Ausgrabung“ vom Kollektiv vorschlag:hammer, die szenische Soundscape „Wolken“ vom Luzerner Kollektiv ultra und ein Minifestival mit dem Basler Duo Mesh.  Infos und Programm unter www.theater-roxy.ch

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading