Konkurrenz wäre vermessen, das Stimmenfestival ist sehr etabliert und präsentiert weltberühmte Künstler und auch das musikalische Konzept unterscheidet sich. Aber in gewisser Weise schon als Vorbild, vor allem in den ersten Jahren hat es der Gründer Helmut Bürgel verstanden, Künstler ins Dreyland zu verpflichten, die nicht unbedingt superbekannt waren aber von herausragender Qualität. Man konnte blind zu den Konzerten gehen und wurde nie enttäuscht. Es wäre schön, wenn unsere Besucher das von unserem Festival auch einmal sagen könnten.
Frage: Weitere Tipps?
Ähnlich der schwarze Sänger und Philosoph Mighty Mo Rodgers, der sich mit dem aus Mali stammenden Griot Baba Sissoko zusammengetan hat und nun ebenfalls Blues und seine afrikanischen Wurzeln zusammenführt.
In eine ganz andere Richtung geht Mem Shannon aus New Orleans, der die Musikstile der wichtigsten Stadt im Mississippi Delta mitbringt und in großer Besetzung (mit Bläsern) eine sehr funkige und hochenergetische Form des Blues präsentieren wird.
Frage: Auch neben den Konzerten wird einiges geboten.
Ganz besonders freue ich mich auf das Rahmenprogramm: zum einen auf Richie Arndt, der uns mit einer Kombination aus Reisebericht, Diashow und Livekonzert von seiner Reise ins Mississippi Delta berichten wird; zum anderen auf den Blues- und Gospelgottesdienst, der am Sonntagmorgen auf dem Lipple stattfinden wird und von Künstlern des Festivals musikalisch gestaltet wird. Den Blues und die Bibel verbindet, dass sie nicht müde werden, dem Menschen seine eigene Geschichte zu erzählen. Im Lipplegottesdienst tun sich beide zusammen und erzählen eine Geschichte, die unter die Haut geht – und davon, was auf unserer Haut so alles geschrieben steht.
Frage: Soll das Festival institutionalisiert werden?
Wir sind vom Konzept überzeugt und planen zunächst einmal das Festival bis mindestens 2022 durchzuführen. Gerne auch darüber hinaus. Das Festival wird dabei in jedem Jahr unter einem besonderen Motto stehen. Steht dieses Jahr mit „Aus Afrika ins Delta“ für den Anfang des Blues, wird 2019 die Geschichte des Blues weiter erzählt unter dem Motto „Aus dem Delta nach Chicago“. Historisch gesehen fand in den 1930ern bis in die 1950er eine Wanderungsbewegung der Schwarzen aus dem Süden in den Norden der USA, vor allem nach Chicago, statt. Sie brachten ihre Musik mit, entwickelten diese zum Chicagoblues weiter und machten Chicago zur Blueshauptstadt der Welt, die es bis heute ist. Auch ist denkbar, das Festival räumlich und zeitlich auszudehnen.