Kultur Mythen und Märchen

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Ausstellungsansicht, Evaporating Suns – Foto: KBH.G

1001 Nacht reloaded ist im Kunstraum der Basler Geiger-Stiftung zu erleben.

Zeitgenössische Mythen und Gestalten des Orients prägen die Werke von 13 jungen Künstlerinnen und Künstlern aus der arabischen Golfregion. Zu einer Gruppenausstellung mit dem Titel „Evaporating Suns“ eingeladen hat sie die Kulturstiftung Basel H. Geiger.

Kunst aus der Golfregion

Den roten Faden in der Ausstellung, die von der Kuratorin Munira Al Sayegh aus Abu Dhabi zusammengestellt wurde, springt einem beim ersten Rundgang durch die Ausstellungsräume nicht ins Gesicht. Es scheint sich eher um ein offenes Panoptikum zeitgenössischer Kunst aus der Golfregion zu handeln, das Werke und Werkgruppen von zehn Künstlerinnen und drei Künstlern im Alter bis 30 Jahren zusammenbrachte.

Da trifft eine phantastische Welt mit hybriden Fantasy-Figuren aus Bronze und auf Leinwänden auf filigrane Objekte aus Glas. Mächtige Holzstühle mit Tierfüßen und Fratzen an den Rückenlehnen stehen neben Slot machines, mit denen man sich einen Platz im „Heaven Resort & Casino“ erspielen kann. Objekte mit einem leichten Kitsch-Bezug treffen auf eher kryptische Installationen.

Bei näherer Betrachtung wird aber klar, dass es sich um spielerische Annäherungen an Mythen und Märchen der arabischen Golfregion handelt. In den ästhetisch ansprechenden Glasobjekten von Mahael Alsaie sind symbolisch Tränen eines missbrauchten Mädchens eingeschlossen. In der wunderlichen Fantasywelt von Maitha Abdalla sorgen hybride Figuren mit menschlichen und tierischen Zügen für ein märchenhaftes Setting.

Kritik an Dogmen

Ungewöhnlich für ein Kunstwerk aus dem arabischen Raum ist, dass eine der Figuren das Antlitz eines Schweins trägt - etwas, was man in muslimischen Ländern nicht unbedingt erwartet.

Überhaupt überrascht in der Ausstellung, wie kritisch mehrere Künstlerinnen und Künstler mit den dogmatischen Regeln der islamischen Welt umgehen.

Ein Künstler mit Namen Yousuf führt in ein Spielcasino, in dem man an Slot maschines um einen begehrten Platz im Paradies spielen kann. Das suggeriert, dass man sich den Platz im „Heaven Resort & Casino“ mit Geld kaufen kann. Das Geld dafür wäre in der reichen Golfregion ja vorhanden.

Die 13 Arbeiten bieten überaus lohnenswerte Einblicke in das zeitgenössische Kunstschaffen in der Golfregion. Es handelt sich um Auseinandersetzungen mit Mythen und Märchen aus der dortigen Kultur. Aber sie entsprechen so gar nicht oder nur über den Umweg der hintersinnigen Satire dem oft bemühten Klischee des zauberhaften Orients.       

bis am 16. Juli im Ausstellungsraum der Kulturstiftung an der Spitalstrasse 18

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