Ekstatisches Amen
Die sechste Kantate war mehr stille Musik mit fünf Gamben in einem milderen Tonfall als etwa die zweite Kantate mit ihren Tremoli und der tonmalerischen Beschreibung des Zitterns der Knie. In den Kantaten fünf und sechs fiel die reduzierte Sängerbesetzung mit je drei Stimmen auf, und in der Nummer sieben beschließt ein ekstatisches „Amen“ den Zyklus.
Alte-Musik-“Freaks“
Unter den vorzüglichen Sängerinnen hörte man seraphische Stimmen heraus, unter den Sängern stabile Tenöre und voluminöse Bässe. So konnte sich die ton- und seelenmalerische Musik über die Schmerzen, Leiden und Klagen, angefangen von der ersten Kantate bis zur großbesetzten letzten Expressivo-Kantate, mit viel Empfindsamkeit und Intensität der 15 jungen Alte-Musik- „Freaks“ entfalten.
Schmerzliche Melodik
Chorleiter Sepúlveda ließ die Musik verströmen, legte Wert auf verinnerlichte Gestaltung und räumliche Wirkung, so dass man sicher schon von einer originalen Klangvorstellung Buxtehudes reden kann. So konnte diese düstere und expressive Musik des Lübecker Meisters in ihren Episoden von schmerzlicher Melodik und Spannung eindrücklich auf die Zuhörer wirken.