Man braucht beim Betrachten dieser surrealen Bilder mit ihren Abgründen schon einiges „Grundvertrauen“. Sie lösen etwas Unbewusstes in einem aus dank dieser seltsamen Bildfindungen.
Geschichtenerzähler
Der Maler erzählt Geschichten und transportiert beispielsweise über das Motiv Auto oder die Häuschen Schicksale von Menschen. Der Ausstellungsbesucher kann im Kopf Assoziationen weiterspinnen, was der gestrandete Porsche in der menschenleeren verlassenen Landschaft zu suchen hat und wie er da hingekommen ist.
Bezugspunkte gibt es allenfalls bei den Leuchttürmen, die als Fixpunkte geografischer Orientierung auftauchen. Die besondere Behandlung von Landschaft und Natur verweist auf den Einfluss von Edward Hopper und dessen neuen Blick auf Romantik. Auch Lehrers Bilder weisen auf innere Welten hin.
In einem begrenzten Raum schafft der Maler unwirkliche Welten, die kleine Idyllen in der Weite des Raums darstellen. Diese fantastisch in der Manier alter Meister gemalten Bilder sind hintergründig und stecken voller überraschender Details und Augentäuschungen.
Die Beschreibung solcher surrealen Naturräume mit ihren Horizonten und Himmeln ist meist rätselhaft und lädt dazu ein, sich mit dem, was man sieht oder zu sehen glaubt, auseinanderzusetzen.
Gedankenspiele
Mit seinem Weiterdenken der Romantik mit zeitgenössischen Mitteln und seinen ungewöhnlichen Gedankenspielen gelingt dem Tübinger Maler eine neue Sichtweise auf die Dinge in wiederkehrenden Motivvariationen.
Es bleibt immer offen, ob die imaginierten Bildwelten und stillen Orte bewohnt sind. Nur einmal hat sich Joachim Lehrer selbst ins Bild gesetzt als staunenden Betrachter der Welt. Jürgen Scharf
Bis 25. Juni, Sa, So und Feiertag 12-17 Uhr