Von Jürgen Scharf
Ausstellung: Fünfter Grand Salon mit bekannten Namen
Von Jürgen Scharf
Bad Säckingen. Obwohl sich der neue Grand Salon in Bad Säckingen auf Genres und Kategorien wie Porträt, Stillleben, Landschaft oder Surrealismus konzentriert, wobei alle traditionellen Medien in Malerei und Skulptur vertreten sind, ist er doch ein Forum und Plädoyer für das Pluralistische in der Kunst.
Dieser fünfte und letzte Bad Säckinger Kunstsalon in der bekannten Form nach der Tradition der alten französischen Salons reicht von „Süßem Leben“, „Sonnenschein“ bis „Sündenfall“. Hinter zwei dieser Titel stecken regionale Künstler, die unter den 45 Teilnehmern gut vertreten sind. Die Ausstellenden bekommen für ihre Arbeiten mehr Platz eingeräumt, weil Kuratorin Elene Romanzin von der engen „Petersburger Hängung“ abgekommen ist.
„Süßes Leben“ – dahinter steckt Marga Golz und keine Konditorei. Die Lörracher Malerin setzt mit dieser Serie von gläsernen Zuckerstreuern und -dosen eine Werkreihe gemalter exklusiver Einzelstücke von Stillleben fort, in der sie schon Porzellangefäße gezeigt hat. Das neue Set bringt alte Gläser in einer Art von realistischer Vintage-Malerei.
Wie Golz schon mehrfach beim Grand Salon im Bad Säckinger Kunsthaus Villa Berberich vertreten, ist Ulrich Wössner aus Weil am Rhein. Er hat die riesige Datenmenge, die weltweit von Unternehmen gespeichert wird und mittlerweile ins Unendliche und Unermessliche reicht, in dem Objekt „Big Data“ gebündelt, in dem er die wachsenden Datenberge als ein Wirrwarr von Kupferkabeln sichtbar macht.
Ellen Mosbacher aus Lörrach hat in ihrem Holzwürfel mit Stahldraht („Mäander“) die Strenge der kubischen Form durch die herausstehenden Drähte aufgebrochen. Von der unerträglichen Leichtigkeit des Seins hat einmal Milan Kundera erzählt, von der „leichten Schwere des Seins“ berichtet die Kanderner Bildhauerin Heike Stadler in ihrer Bronze auf Sandstein. Die fast schon giacomettihaft überschlanke Figur trägt ein schweres Tuch. Wie immer bei Stadler geht es um das Thema Mensch, das symbolisch aufgeladen wird.
Gerhard Hanemann, Maler und Galerist der Kunstdruckwerkstatt in Ötlingen, experimentiert seit geraumer Zeit mit einer neuen Technik in Acryl hinter Plexiglas und zeigt aus dieser neuartigen Phase das Werkbeispiel „Rot & Schwarz“, das viel dynamischen Schwung vermittelt.
Aus beiden Rheinfelden, dem badischen und schweizerischen, ist Beteiligung zu vermelden. Manfred Schmid variiert das städtepartnerschaftlich verbindende Thema „Band der Freundschaft“ in einer neuen Bronze mit harmonischer Formgebung ohne Anfang und Ende.
Ein Hingucker im Salon ist der paradiesische „Sündenfall“ von Andrea Berthel, die in Rheinfelden/Schweiz ihr Atelier hat. Zwei weibliche Akte, die wie künstliche weiße Figuren aussehen und in Richtung unbelebter Statue gehen, sind dekoriert mit symbolhaften Früchten wie Feigen, Trauben und Granatapfel.
Der Lörracher Vorzeige-Surrealist Thomas W. Bossert, der beim Grand Salon auch schon Preise gewonnen hat, ist dieses Mal nicht dabei, weil er parallel eine große Einzelausstellung im Rheinfelder Haus Salmegg hat (siehe obigen Artikel). Dafür entdeckt man von Andreas Streun aus Schliengen im Raum Surrealismus mit „Hello Earth“ ein Frauenbildnis: esoterisch, mystisch, kosmisch. Beim Grand Salon (bis 17. Februar: Mi, Do, Sa, So 14 bis 17 Uhr) können Besucher ihre Favoriten für die Publikumspreise wählen. Kuratorenführung am 9. Februar, 15 Uhr. Matinee Oper und Operette mit Christine Schmid am 27. Januar, 11 Uhr. Es erscheint ein Katalog.