Von Kristoff Meller Lörrach. Sieben Typen mit weit mehr als sieben Talenten – Was die Akrobaten, Musiker und Sportler der „360° Allstars“ bei ihrer Show „360° Adrenalin“ präsentieren, lässt sich nur schwer in eine Kategorie einordnen. Relativ nahe kommt wohl die Beschreibung als urbane Zirkusshow mit jugendlichen Trendsportarten und musikalischer Begleitung im Hinterhof.
 
Da wäre zum einen Rashaun Daniels. Als „Basketballman“ kann der US-Boy nicht nur mit fünf Bällen gleichzeitig dribbeln, mit drei Bällen jonglieren oder zwei der Sportgeräte auf einem Finger kreisen lassen, sondern mimt zwischendrin auch gerne den Clown der Zirkustruppe. Dabei sieht es alles andere als tollpatschig aus, wenn er bei der Rotation um die eigene Achse scheinbar unbewusst die Bälle über seinen Oberkörper gleiten lässt.
 
In einer virtuellen Welt als Figuren eines Computerspiels finden sich die beiden Breakdancer B-Boy Physicx (Südkorea) und B-Boy Leerok (Neuseeland) bei ihrem Auftritt wieder. Beim „Breakdance-Battle“ versuchen sich die beiden gegenseitig mit immer noch waghalsigeren und schnelleren Figuren zu übertrumpfen. Am Ende entscheidet die Zuschauer per Applausstärke über den Gewinner.
 
Das fleißig applaudierende Publikum ist überraschend durchmischt. Neben den zu erwartenden Jugendlichen haben vor allem Familien und Paare zwischen 30 und 70 Jahren den Weg in den Burghof gefunden. Ein Grund für den unerwarteten Altersschnitt dürften die Eintrittspreise sein. 28 bis 38 Euro sind der eigentlichen Zielgruppe offensichtlich zu teuer für die gut 70-minutige Show, so dass mehr als die Hälfte der Stühle unbesetzt bleibt. Schade, denn die fünf Akrobaten und zwei Musiker bieten ein abwechslungsreiches und ungewöhnliches Bühnenprogramm.
 
Gene Peterson, künstlerischer und musikalischer Leiter der Show, begleitet die akrobatischen Einlagen seiner Kollegen am, auf einem Podest aufgebauten, Schlagzeug, das er um ein Keyboard ergänzt hat. Neben der musikalischen Untermalung hat auch er seinen Soloauftritt. Dabei können die Zuschauer dank einer am Kopf montierten Kamera auf der Leinwand die schnellen Schläge auf Bass, Becken und TomToms sowie das einhändige Keyboardspiel aus der Sicht des Musikers verfolgen. Peterson spielt sich dabei in einen Rausch und die schnellen Bewegungen erzeugen beim Leinwand-Betrachter ein leichtes Schwindelgefühl.
 
Den zweiten musikalischen Part füllt der Loop-Artist, Rapper und Beatboxer Sam Perry aus. Der junge Australier fungiert vom zweiten Podest aus mit großen Kopfhörern und Baseballmütze gleichzeitig als Moderator und ist für die überschwängliche und betont coole Vorstellung der übrigen Crew zuständig.
 
Zu der zählt auch der zweifache BMX-Weltmeister Peter Söre, dessen Bike-Tricks auf der Bühne neben den Einlagen der beiden Breakdancer jedoch nicht ganz so spektakulär wirken. Dagegen sorgt der Engländer Rhys Miller mit seinem Cyr Rad – eine Art Rhönrad mit nur einem Ring – für ungewöhnliche Figuren, die perfekt zum Titel passen.
 
Doch die fünf Sportler beherrschen nicht nur ihre Spezialdisziplinen, sondern sind zudem in den meisten Fachgebieten ihrer Kollegen fit, wie sie beim Finale beweisen. Die Schlussnummer unterstreicht noch einmal das Bild der jugendlichen Trendsportler im Hinterhof, die sich unter den Anfeuerungsrufen ihrer Freunde und Perrys gesanglicher Begleitung zu Höchstleistungen anspornen lassen.